Der weiße Buddha - Hitonari Tsuji

  • Klappentext: Liebe und Tod sind die treibende Kraft in Minoru Eguchis langem Leben. Sie lassen in dem Sohn eines Büchsenmachers, der Ende des 19. Jahrhunderts auf der südjapanischen Insel Ono zur Welt kommt, einen scheinbar unerfüllbaren Wunsch keimen: Minoru will dafür sorgen, dass kein Menschenleben je wieder in Vergessenheit gerät. Mit all seinem Vertrauen und all seiner Zuversicht stellt er sich dieser großen Aufgabe.
    Die verschlungenen Wege der Erinnerung und der Neuanfang, den jeder Tod bereithält, sind das Thema dieses intensiven Romans, das der Japaner Hitonari Tsuji mit Poesie, Sinnlichkeit und Musikalität meisterhaft zu behandeln versteht.


    Autor: Hitonari Tsuji, 1959 in Tokio geboren, ist in Japan als Schriftsteller, Rocksänger, Filmemacher und Fotograf ein Idol. Für seine Romane erhielt er sowohl die wichtigste japanische Literaturauszeichnung, den Akutagawa-Preis, als auch den französischen Prix Fémina. Seit 2003 lebt Hitonari Tsuji mit seiner Frau, der berühmten Schauspielerin Miho Nakayama und seinem Sohn Juto in Paris. Im Piper Verlag erschien bereits sein Roman „Warten auf die Sonne“.


    Meine Meinung:
    Dies ist die Geschichte von Minoru Eguchi. Er wächst auf der kleinen Insel Ono auf und übernimmt von seinem Vater die Büchsenmacherwerkstatt. Schon als kleiner Junge war er fasziniert von der Technik, und er erweist sich als sehr geschickt im Reparieren von Schusswaffen aller Art. Erst als er selbst als Soldat den Krieg erlebt, kommen ihm Zweifel am Sinn seiner Tätigkeit, und er verlegt sein Geschäft auf die Konstruktion von Traktoren und anderen technischen Geräten.
    Das Thema Tod zieht sich als roter Faden durch den Roman. Schon seit seiner frühen Kindheit wird Minoru mit dem Tod in all seinen Facetten konfrontiert. Unfalltod, Selbstmord, Tod im Krieg, auch der friedvolle Tod im hohen Alter – Minoru denkt viel über den Tod nach.
    Im Alter kümmert er sich mit seiner Frau um vernachlässigte Grabstätten. Schließlich hat er die Idee, all den Toten auf der Insel ein Denkmal zu setzen, damit nie wieder ein Toter in Vergessenheit gerät. Er sammelt die Knochen von allen Verstorbenen, zermahlt sie und baut daraus eine große weiße Buddhastatue.


    Gestört hatte mich zunächst die lange Kriegsepisode. Im Rückblick ergibt sich aber ein durchaus stimmiges Gesamtbild, da das Erlebnis im Krieg, als Minoru einen feindlichen Soldaten tötet, ein einschneidendes Erlebnis für ihn war.
    Das Ganze wird in einer poetischen und dennoch schlichten Sprache erzählt. Die philosphischen Anklänge waren gerade noch so zurückhaltend, dass es mich nicht genervt hat.
    Interessant fand ich auch im Besonderen, dass das Buch aus der japanischen, d.h. nicht-europäischen und nicht-christlichen Sichtweise geschrieben ist. Trotzdem kamen mir Minorus Gedanken an keiner Stelle fremd vor. Der Tod ist nun mal ein universelles Thema und Hironari Tsuji hat es in einer sehr schönen Geschichte zum Ausdruck gebracht.