Das letzte Jahr – Erika Mann

  • Bericht über meinen Vater


    Fischer, 124 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Ein Jahr nach dem Tod Thomas Manns legte seine Tochter Erika diesen Bericht über das letzte Lebensjahr ihres Vaters vor. Dieses unsentimentale, aber ausgesprochen menschliche Buch ist eine große Verbeugung vor dem berühmten Schriftsteller, ein liebevoller Aschied vom Vater Thomas Mann.


    Über die Autorin:
    Erika Mann wurde am 9. November 1905 in München geboren. Das älteste Kind von Thomas und Katia Mann arbeitete zuerst als Journalistin und Schauspielerin und gründete das legendäre Kabarett "Die Pfeffermühle" (zusammen mit Therese Giehse). Ab 1936 lebte sie vorwiegend in den USA, 1952 kehrte sie mit den Eltern nach Europa zurück. Sie starb am 27. August 1969 in Zürich.


    Meine Meinung:
    Diese Buch über Thomas Mann, geschrieben von seiner Tochter und 1956 erstmals veröffentlicht, ist geprägt von totaler Glorifizierung des Menschen und Künstlers Thomas Mann.
    Erikas Schwester, Monika hat in ihrem autobiographischen Text auch kritische Töne gegen ihren Vater angeschlagen.
    Doch Erika Mann, die ihn in seinem Spätwerk so gut unterstützte und beeinflusste, war seine engste Beraterin. Sie verherrlicht ihn in diesem Bericht, spricht viel von seiner großen Güte, sie konnte nicht anders, obwohl sie in schweren Zeiten manchmal nicht seiner Meinung und im Kampf gegen die Nationalsozialisten anfangs konsequenter war als er. Erika Mann kannte keine Kompromisse und deshalb ist dieser Bericht so einseitig.


    Mit diesem Wissen liest man den Bericht auch als Hommage und der Stil passt schließlich.


    Thomas Mann letztes Jahr beginnt im August 1954. Seine literarischen Projekte dieser Zeit sind die Korrekturfahnen zum fragmentarischen Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull und das Essay Versuch über Tschechow.


    Privat lebt Thomas Mann in Zürich mit Spaziergängen mit Katia und mit Treffen und Gesprächen mit Hermann Hesse Er feiert goldene Hochzeit und den achtzigsten Geburtstag.
    Er arbeitet weiter. Versuch über Schiller Zum 150. Todestag des Dichters - seinem Andenken in Liebe gewidmet und an einem Drama über Luther, das aber nicht mehr geschrieben wird.
    Er geht auch auf Vortragsreise. Sein großes Talent beim Lesen seiner Texte kennt man noch heute durch manche Aufnahme, gerade aus dieser Zeit.


    In der Mitte des Berichts befinden sich Auszüge aus Erika Manns Tagebücher aus dem Jahr 1955. Dieser Tagebuchstil ähnelt dem von ihrem Vater, ist aber weniger karg und durchaus auch beeindruckend.


    Einige Abbildungen (Portrait, Fotos, Manuskriptseite) sind dem Buch beigefügt.


    Am 12. August starb „der Zauberer“ im Schlaf. Erika Mann wachte noch den Rest ihres Lebens über sein Werk!