'Der Mann ohne Eigenschaften' - Seiten 0878 - 0993

  • Dieser Abschnitt hat vor allem zwei Schwerpunkte: Sexualität und Wahnsinn.
    Während sich Diotima nämlich in das Studium der Sexualwissenachft stürzt und in der nymphomanen Bonadea eine willige Elevin findet, konterkariert Ulrich diese Bemühungen, indem er erstens Bonadea verführt (ein ziemlich erschütterndes Kapitel) und sich gleichzeitig seiner Schwester annähert, die nun bei ihm einzieht. Es wird immer deutlicher, dass Ulrich eine Figur ist, die alle Bemühungen nach Ordnung und Vereindeutigung torpediert. Auch die Annäherung an Agathe erfolgt nicht geradlinig, sondern in Schüben von enormer Widersprüchlichkeit. Leider erfahren wir bis zum Ende des Buches nicht, wie diese Geschichten ausgehen.


    Ein weiteres, sehr aufschlussreiches Kapitel ist das, in dem der Besuch Clarissens in der Psychiatrie geschildert wird. Hier wird vor allem deutlich, wie sehr ein bestimmtes Moralsystem und ein bestimmter Begriff von Normalität auf Gewalt fußen. Es ist nicht zu entscheiden, ob die Gewalttätigkeit der "Irren" eine Reaktion oder eine Aktion ist - und genau das soll wahrscheinlich auch nicht entschieden werden.