Diese Einsamkeit ohne Überfluß - Sigrid Damm

  • Verlag: Hoffmann und Campe
    2 CDs, gekürzte Lesung
    Für das Hörbuch eingerichtet und gelesen von der Autorin.


    Kurzbeschreibung:
    Bei einer Reise nach Schottland erinnert sich die Autorin - überwältigt von einer nie zuvor gesehenen ursprünglichen Landschaft - an ihre Kindheit, an den Tod der Mutter, an erfüllte und gescheiterte Liebesbeziehungen, an deutsche Gegenwart und Vergangenheit.
    Ein Buch über die Metamorphosen der Liebe. Landschaft und Liebe gehören zusammen, und Leben bedeutet: "Anfangen, immer wieder neu anfangen".


    Über die Autorin /die Sprecherin:
    Sigrid Damm ist »Spezialistin« für die Zeit der Klassik und Romantik, ihr Buch Christiane und Goethe wurde ein internationaler Bestseller. Ihre Bücher Goethes letzte Reise und Diese Einsamkeit ohne Überfluß sind als Hoffmann und Campe Hörbücher erschienen.



    Meine Meinung:
    1993 verbringt Sigrid Damm in Glasgow und Edinburgh, Schottland als Gastdozentin an den Universitäten. Daraus entstehen Reisebeschreibungen mit autobiographischem Bezug.
    Die Beschreibungen beschränken sich nicht auf Landschaften, sondern betrachten auch die Ereignisse, wie z.B. über George Orwell, der in Schottland starb. Auch die politischen Geschehnisse dieser Zeit 1993 wird erwähnt.


    Es ist gut, dass Sigrid Damm den tagebuchartig wirkenden Text, der neben den schottischen Reisebericht auch Rückblicke und Erinnerungen an die Kindheit und die Mutter beinhaltet, selbst liest. Es gibt intime Momente, wenn Sigrid Damm von ihrer Beziehung zu einem Mann erzählt, von dem sie sich getrennt hat. Oft dominiert ein philosophischer Ansatz.


    Einschränkend muss man sagen, dass sie fast den kompletten Text mit nahezu der gleichen Betonung, die einen lyrischen Unterton besitzt, liest. Dadurch wirken alle Sätze gleich wichtig, für den Zuhörer ist deshalb umso mehr Aufmerksamkeit gefordert. Ein professioneller Hörbuchsprecher, vor allen ein Schauspieler, hätte das Buch vermutlich ganz anders gesprochen, mit unterschiedlichen Betonungen, Hervorhebungen und mit weniger Pathos. Allerdings gehört auch das zu Sigrid Damms Buch irgendwie dazu, sie könnte den sprachlich starken Text fast singen. Er erhält dadurch etwas zeitloses, er klingt wie ein klassischer Text und ragt heraus aus der Masse autobiograhischer Reisebücher.


    Diese langsame Sprechweise, die mich sonst zu Ungeduld treibt, übt hier, wegen der präzisen Sprache, einen eigenen Reiz aus und überzeugt.


    Gegen Ende folgen verstärkt Naturbeschreibungen von den schottischen Inseln und den Bergen, die Langsamkeit des Erzählten bekommt etwas Meditatives!
    „Die Ruhe der Landschaft. Diese Einsamkeit ohne Überfluss!“