Bildungsinflation

  • Was meint ihr; gibt es sie oder doch eher nicht? Ich habe schon von etlichen meiner Dozenten davon gehört, aber wenn ich mir die Mails mit den Prüfungsnoten (die Note steht neben der jeweiligen Matrikelnummer; es geht also keine Namensliste rum) so anschaue, fällt es mir zumindest für meinen Fachbereich schwer zu glauben. Und es ist mir ein Rätsel, wie es zu solchen Durchschnittsnoten kommen kann, wie bei den Beispielen im Link.


    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,482849,00.html


    Und nicht nur bezogen auf Universitäten gibt es diese Diskussion, sondern auch bezogen auf die Kopfnoten an Schulen. Da manche Schulen ein "sehr gut" als Standart ansehen und andere Schulen wiederum nur ein "gut", sind die Schüler von den Schulen, die standartmäßig ein "gut" vergeben bei der Ausbildungsplatzsuche im Nachteil. Aus dieser Verantwortung heraus ziehen die Schulen mit dem "gut" als Standartnote nach und vergeben ebenfalls "sehr gut". So sagen die Noten immer weniger aus und die Schüler, die nur ein "gut" haben, werden noch stärker benachteiligt.


    http://www.welt.de/wams_print/…kampf_um_die_Schulen.html


    Die Inflationsproblematik mit Kopfnoten habe ich selbst miterlebt, aber bei den Noten für Klausuren (ob in der Schule oder an der Uni) ist mir persönlich noch nichts aufgefallen.


    Edit: Andererseits scheint es schon zu stimmen, dass man für viele Berufe, für die früher ein Realschulabschluss gerreicht hat, heute schon Abitur braucht.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Zitat

    Original von Eddie Poe


    Edit: Andererseits scheint es schon zu stimmen, dass man für viele Berufe, für die früher ein Realschulabschluss gerreicht hat, heute schon Abitur braucht.


    Ach? Ist Dir das auch schon aufgefallen? :wow :grin


    Abgesehen davon, dass es wirklich fast nur Dir einfallen kann, im Sommer und der Urlaubssaison solch ein ernstes Thema auf die Tagesordnung zu setzen...


    ...eine ernsthafte Antwort: Erstens ist das mit der Zensureninflation schon geraume Zeit so. So ungefähr seit zwanzig, dreißig Jahren etwa, schätze ich mal. Und den Jugendlichen, die darunter "leiden", kann man nur raten, die entsprechenden Konsequenzen daraus für sich zu ziehen!


    Die Zeiten, wo man mit ein wenig Mathematik, halbwegs korrekter Rechtschreibung usw. und ein bißchen Talent im handwerklichen Bereich einen gut bezahlten Job ... gar noch für's ganze Leben ... bekommen kann, sind schon lange vorbei.


    Für die meisten gilt es doch zumindest schon deswegen einen gut bezahlten Job zu ergattern, damit man für die eigene Rente vorsorgen kann.
    Und da gilt es leider für die meisten erstmal, die extrem guten Noten beim Abschluß anzupeilen, sonst wirst Du zu einem Vorstellungsgespräch nämlich erst gar nicht eingeladen!


    Zusatz, weil mir gerade noch etwas eingefallen ist, worüber ich mich manchmal tierisch aufregen könnte:


    Dass die guten Noten nichts über die Fähigkeiten aussagen und schon gar nicht der Qualifikation entsprechen, die nach bestandenen Einstellungstests und Vorstellungsprüfungen entsprechen, darüber sind wir uns gewiß alle einig.


    Dass Jugendliche allerdings manchmal ihre Chancen gar nicht erst ergreifen, selbst wenn sie auf eine Silbertablett gereicht werden, macht mich richtig stinkig! Ein Beispiel: Ein Jugendlicher war während der Schulzeit ziemlich versackt (Näheres möchte ich dazu mal nicht schreiben). Jedenfalls schaffte er mit Ach und Krach und 19 Jahren, den Grundschulabschluß zu bauen...nicht dolle, aber es war wenigstens der ersehnte Abschluß. Zu der angepeilten Lehre fehlte ihm eigentlich der gute Realschulabschluß. Naja, kann man ja auch noch später nachholen.
    Und genau DAS wurde ihm angeboten, von einem Lehrmeister, der selbst mal Probleme gehabt hatte, bekam er eine lehrstelle samt der Möglichkeit, nebenbei den Realschulabschluß zu machen, angeboten.
    Und was macht der Idiot? Lehnt ab, weil er sich da hätte richtig reinknien müßen und drei Jahre richtig mal arbeiten.


    Sorry, aber da fällt mir dann wirklich nichts mehr zu ein...außer: :fetch :fetch :fetch

  • Zitat

    Original von Ikarus


    Ach? Ist Dir das auch schon aufgefallen? :wow :grin


    Abgesehen davon, dass es wirklich fast nur Dir einfallen kann, im Sommer und der Urlaubssaison solch ein ernstes Thema auf die Tagesordnung zu setzen...


    Was gibt es bitte an der Saison auszusetzen :gruebel? Das Thema ist bei uns an der Uni momentan ziemlich aktuell, weil einige Klausuren schon geschrieben wurden und jetzt die ersten Mails mit den Ergebnissen rumgehen. Außerdem sind die Zeugnisse auch noch nicht lange her und das neue Ausbildungsjahr beginnt bald.


    Einen besseren Zeitpunkt dafür gibt es gar nicht :-].


    Im Bereich Schule ist es offensichtlich, dass die Bildungsabschlüsse immer weniger wert sind. Aber die Diskussionen an der Uni kann ich nicht wirklich nachvollziehen, weil bei den meisten Klausuren ziemlich viele dabei sind, die eine Note im Dreierbereich haben, und auch etliche Durchfaller. Einer ehemaligen Klassenkameradin, die in Paderborn studiert, ist Ähnliches aufgefallen. Aber schon klar; man kann nicht von zwei Unis auf den Bundesdurchschnitt schließen.

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  • Zitat

    Original von Ikarus
    Doch...ein Dreivierteljahr vor den Abschlußzeugnissen. ;-) :lache


    :wave


    Na, das ist ja bald :grin.


    Edit: Aber ich glaube, so kurzfristig verändert sich da auch nichts. Ich will nicht wissen, was auf dem Ausbildungsmarkt los ist, wenn die G8er und die G9er im gleichen Jahr Abitur machen. Es sollen ja angeblich genug Studienplätze geschaffen werden, aber ehrlich gesagt denke ich, dass das nichts wird (jedenfalls nicht im erforderlichen Umfang). Das Ergebnis dürfte dann ein ziemlich utopischer NC sein.

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