Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Fischer
Kurzbeschreibung:
Bremen um die Jahrhundertwende: Dreizehn Jahre lang hat Marguerite das Leben einer reichen Bremer Kaufmannstochter geführt. Über Nacht verliert sie alles, was sie liebt: ihre Eltern, ihr Zuhause und ihre beste Freundin. Allein und mittellos muss Marguerite schuften, bis ihr die Finger bluten. Als sie zufällig mitbekommt, dass die Tochter des Konsuls entführt werden soll, will sie sie warnen. Eingehüllt in ein Cape aus rotem Samt wird Marguerite mit ihr verwechselt und selbst zum Opfer. In letzter Sekunde gelingt ihr die Flucht. Plötzlich wendet sich das Blatt: Konsul Poggenpohl, der Freund ihres Vaters, wird als skrupelloser Betrüger entlarvt, und Marguerite erhält ihr Erbe zurück.
Über die Autorin:
Nina Schindler war 21 Jahre lang Gesamtschullehrerin und hat schon in dieser Zeit als Kritikerin und Jurorin im Kinder-/Jugendmedienbereich gearbeitet. Seit 1992 schreibt sie Bücher, Beiträge zu Anthologien, Glossen für Hörfunk und Zeitschriften, Comics und Kindersachbücher und übersetzt Kinder- und Jugendliteratur und allgemeine Belletristik aus dem Englischen/Französischen. Sie lebt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Bremen.
Meine Meinung:
Nach dem Tod ihrer Eltern kommt die 13jährige Protagonistin bei ihren Verwandten unter, damit ist für sie aber auch ein sozialer Abstieg verbunden. Schauplatz des Jugendbuches ist Bremen.
Der Stil ist einfach und ungekünstelt, aber angenehm gehalten, durchgängig aus der Sicht der Ich-Erzählerin. In den Straßen trifft sie den aus einem Waisenhaus entlaufenen Jungen Jörn und freundet sich mit ihm an. Diese Freundschaft ist ihr Glück, denn als Marguerite aufgrund einer Verwechslung irrtümlicherweise entführt wird, ist es Jörn, der ihr hilft. Ihre unfreundlichen Verwandten haben sie nicht einmal vermisst gemeldet.
Wie Marguerite einige Abenteuer erlebt und doch noch zu einem glücklichen Leben findet, erzählt Nina Schindler in vielen kurzen Kapiteln.
Die Autorin legt Wert darauf, Authentizität des Jahrhundertwandels aufzubauen. Dazu gehören die Arbeits- und Lebensweise der Bauern oder das Plattdeutsch, dass Jörn spricht.
Der Roman ist schlicht, aber spannend gehalten und liest sich sehr schnell weg!
Gegen Ende hin wird dann aber doch sehr deutlich, dass es sich um ein Jugendbuch handelt.
Die Bösen bekommen ihre Strafe, die Guten führen schließlich ein zufriedenes Leben.
Etwas zu idyllisch, eine hilfreiche Figur wie die gute Mademoiselle, ein früheres Kindermädchen, die Marguerite wiedertrifft und zu ihr hält, oder die aufrechten Bauern sind zu eindimensional gezeichnet.
Trotzdem ein guter historischer Roman, der für Jugendliche zu empfehlen ist.