Der Mann von der anderen Seite – Uri Orlev (13 - 15 Jahre)

  • Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler
    Verlag: Beltz; Gebundene Ausgabe: 211 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Eine Jugend in den Zeiten des Holocaust: Der 14-jährige Marek erlebt die Verfolgung der Juden und den Aufstand im Warschauer Ghetto hautnah mit. Ein ergreifendes Buch, spannend wie ein Abenteuerroman.
    Marek hilft seinem Stiefvater, durch die Kanalisation Nahrungsmittel in das Warschauer Ghetto zu schmuggeln. Er hält sich für einen ganz normalen Jungen, doch dann lüftet seine Mutter das Geheimnis seiner Herkunft. Mareks Leben ändert sich mit einem Schlag. Und dann lernt er Herrn Jozek kennen, den Mann von der anderen Seite, dem die Flucht aus dem Ghetto gelang ... Auch dieser Roman von Uri Orlev, einem der ganz großen Erzähler der israelischen Kinder- und Jugendbuchliteratur, beruht auf einer wahren Geschichte. Orlev erzählt die authentischen Ereignisse ganz nah an der Wahrnehmung des Kindes, ohne Pathos und starke Effekte - und gerade dadurch besonders bewegend.


    Über den Autor:
    Uri Orlev wurde 1931 als Jerzy-Henryk Orlowski in Warschau als Sohn jüdischer Eltern geboren. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er im Warschauer Ghetto. Sein Vater, ein Arzt, kam als Offizier der polnischen Armee in russische Gefangenschaft. Seine Mutter, eine Chemikerin, wurde von den Deutschen erschossen. 1943 wurde Uri Orlev gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Tante in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Nach der Befreiung durch die US-Armee 1945 gelangten die Brüder mit einem Kindertransport nach Paris, dann nach Israel. Hier lebte Orlev beinahe 20 Jahre in einem Kibbuz.


    1976 begann Uri Orlev, für Kinder und Jugendliche zu schreiben. 31 Bücher hat er seither veröffentlicht. Seine Werke wurden in 25 Sprachen übersetzt. Seine Erfahrungen aus dem Krieg hat er in vielen Romanen verarbeitet, etwa in "Der Mann von der anderen Seite" (1988), "Die Insel in der Vogelstraße" (1981) oder "Lauf, Junge, lauf!" (2004). Als "Schreiber des Holocaust" sieht er sich aber nicht. Den Wunsch, seine Kindheit zum Thema seines literarischen Schaffens zu machen, habe er schließlich mit vielen anderen Künstlern gemein.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Uri_Orlev


    Meine Meinung:
    Marek ist ein gewöhnlicher polnischer Junge im Warschau Anfang der vierziger Jahre, als die Situation der Juden im Ghetto besonders schwer wurde.
    Marek hat große Distanz zu seinem Stiefvater, der (obwohl angeblich antisemitisch) Lebensmittel in das Ghetto schmuggelt.
    Als Marek und seine Freunde einen Juden bestehlen, ist seine Mutter so entsetzt, dass sie ihm verrät, dass sein lange verstorbener Vater Jude war, und außerdem ein Kommunist im Widerstand, der ermordet wurde. Marek ist geschockt. Es beginnt ein Umdenkprozess bei ihm, den Uri Orlev glaubwürdig durch die Wahl der Ich-Perspektive anschaulich macht.
    Marek beschließt einem Juden, der sich verstecken muss, zu helfen.
    Dann kommt es 1943 zum Aufstand der Juden und Marek befindet sich mitten im Ghetto.


    Das Buch ist sehr packend und bemerkenswert geschrieben und als Jugendbuch (empfohlen ab 13) funktioniert es tadellos auch für Leser aller Altersklassen.
    Im Nachwort gibt Uri Orlev noch ein paar interessante Informationen über Marek und die biographische Herkunft der Handlung.


    Ich kann mir gut vorstellen, noch weitere Bücher des Autors zu lesen.