Brief an meine Mutter - Waris Dirie

  • Audiobuch, 2 CD
    Gekürzte Lesung
    Gelesen von Ulrike Hübschmann


    Kurzbeschreibung:
    Wien, im Herbst: Nach zehn Jahren der Trennung holt Waris Dirie ihre Mutter aus Afrika zu sich. Doch die anfängliche Freude über das Wiedersehen schlägt bald um in gegenseitige Vorwürfe und Missverständnisse. Waris muss erkennen, wie groß der Graben zwischen ihr und der Mutter immer noch ist und wie eng Leid und Liebe verkettet sind. Sie beschließt, der Mutter nach deren Abreise einen langen Brief zu schreiben, in dem sie ihr auch von einem Geheimnis erzählen will, das sie bislang niemandem anvertraut hat.


    Liebste Mutter, du hast mich zuletzt wieder gefragt, warum ich gegen das Ritual der Beschneidung kämpfe. Warum ich nicht akzeptieren kann, dass dies Allahs Wille sei. Wir hatten einen großen Streit und schrien beide vor Schmerzen, Wut und Enttäuschung. Ich versuche dir nun in diesem Brief zu antworten, den dir, so hoffe ich, jemand vorliest. Als Waris Dirie ihre Mutter für eine lebensrettende Operation nach Europa holt, schlägt die anfängliche Freude über das Wiedersehen bald um in eine Atmosphäre gegenseitiger Vorwürfe und der Trauer. Waris erkennt, wie groß der Graben zwischen ihr und ihrer Mutter ist und wie untrennbar Leid und Liebe aneinandergekettet sind. Sie beschließt, der Mutter nach ihrer Heilung einen Brief zu schicken. Das Schreiben wird für Waris zu einer schmerzvollen, aber überlebenswichtigen Erfahrung …


    Buechereulen-Rezension der Buchausgabe: Waris Dirie - Brief an meine Mutter


    Über die Autorin:
    Waris Dirie, 1965 geboren, verließ mit 14 ihre Heimat Somalia und schlug sich in London mit diversen Jobs durchs Leben, bis sie als Model entdeckt wurde.


    1998 veröffentlichte sie ihre Autobiographie Wüstenblume, 2001 erschien Nomadentochter und 2005 ihr Drittes Buch Schmerzenskinder. Alle Titel wurden internationale Bestseller. Waris Diries neuestes Buch, Brief an meine Mutter, ist ihr bislang persönlichstes.


    Im Jahr 2002 gründete die Autorin die "Waris Dirie Foundation", die gegen die Folter der rituellen Beschneidung in aller Welt kämpft.


    www.waris-dirie-foundation.com/de


    Über die Sprecherin:
    Ulrike Hübschmann ist eine vielbeschäftigte Fernseh- und Theaterschauspielerin. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme ist sie auch eine beliebte Hörbuchsprecherin. 2007 war sie für den Hörbuchpreis in der Kategorie »Beste Interpretation« nominiert.
    Ulrich Noethen gehört zu den vielseitigsten und beliebtesten Schauspielern Deutschlands. Sein warmes, dunkles Timbre lässt eine intime und eindrückliche Stimmung entstehen.



    Meine Meinung:
    Von der literarischen Form ist das Buch leicht misslungen, aber das ist nicht so wichtig, da die Wichtigkeit des Themas im Vordergrund steht.


    Durch die Briefform entsteht ein innerer Dialog, Das wirkt durch die gesprochene Version sehr eindringlich. Die Briefform wird aber anscheinend nicht durchgehalten. Schade!


    Die in Europa lebende und in Somalia aufgewachsene Waris spricht nicht unbedingt nur zur ihrer Mutter, sondern auch zu sich selbst und ganz offensichtlich zu den Zuhörer, um offen ihre Themen anzusprechen: Die Lage der afrikanischen Ländern, den Ritus der Beschneidung, das Verlassen des Landes und ihr eigenes Leben.


    Waris Dirie äußert sich kritisch zu Entwicklungsgeldern und kommerzielle Aktionen wie Live Aid, bei denen afrikanische Künstler vergessen wurden.
    Sie sieht Möglichkeiten zum Wechsel zum Besseren nur in der Veränderung der Struktur afrikanischer Länder
    Das Warten auf die nächste Hilfslieferung bringt Afrika nicht weiter.
    Was Afrika braucht ist Selbstbewusstsein, sich selbst organisieren, einen neuen Geist. Und die Welt muss das zulassen, plädiert Waris Dirie.


    Aufgrund deren Erkrankung will Waris ihre Mutter aus Afrika nach Wien holen. So kommt es zum Wiedersehen und die Möglichkeit die alten Konflikte zu diskutieren. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich das Thema Genitalverstümmelung
    Bei einer Konferenz zum Thema weibliche Genitalverstümmelung in Nairobi hat Waris eine Rede gehalten. Der Kampf dagegen ist ihr wichtig. Sie setzt sich auch ein gegen Beschränkungen der Rechte der Frauen ein.
    Ihre Mutter versteht diese Einstellung jedoch nicht. Sie beharrt auf ihre Sitten und Traditionen. Es kommt nicht zur Annäherung.


    Waris Dirie leidet bis heute an dem Trauma der Genitalverstümmelung, das grausame Ritual, dass sie als 5jährige durchleben musste. Selbst als Erwachsene hat sie deswegen noch Schmerzen. Um diese zu betäuben wurde sie sogar Alkoholkrank, es gab einen Zusammenbruch. Doch Waris ist anscheinend eine Kämpfernatur. Ihr Einsatz hat schon vielen geholfen.


    Versöhnen und verzeihen heißt bezeichnenderweise der letzte Teil, in der sich Waris in Südafrika befindet und diesen Brief an ihre Mutter schreibt.


    Ich denke, dass das Buch durch die gesprochene Version gewinnt.


    Waris Dirie wird gut durch die passende Stimme von Ulrike Hübschmann verkörpert.