Simmons, Charles: "Salzwasser"

  • Charles Simmons: Salzwasser. Roman. Dt. v. Susanne Hornfeck. HC: 136 S. C.H. Beck, München 1999. ISBN 3-406-45291-4; Preis: EUR[D] 17,50 / EUR[A] 18,00 / SFr 29,90
    PB: 144 S. dtv, München 2001. ISBN 3-423-12900-X; Preis: EUR[D] 8,00 / EUR[A] 8,30 / SFr 14,30
    OA: Salt Water. HC: 175 p. Chronicle Books, San Francisco/CA 1998. ISBN 081182182X
    PB: 176 S. Pocket Books, 1999. ISBN 0671035673.


    Über das Buch:
    Wie jedes Jahr verbringt Michael den Sommer mit seinen Eltern am Atlantik. Doch diesmal gibt es eine Veränderung: Ins Nachbarhaus zieht die verführerische Mrs. Mertz mit ihrer zwanzigjährigen Tochter Zina ein. Die Offenheit der beiden Frauen faszinidert nicht nur Michael. Augenblicklich verliebt er sich in die schöne Zina und ist ihren Kaprizen hilflos ausgeliefert. Als er jedoch seine romantischen Gefühle grausam verraten sieht, bricht für Michael die unschuldige Welt seiner Kindheit zusammen. – In Anlehnung an Iwan Turgenjews Novelle "Erste Liebe" erzählt Charles Simmons mit psychologischem Feingefühl und einer ganz eigenen Leichtigkeit vom Schmerz des Erwachsenwerdens.
    (Klappentext im Buch)


    Über den Autor:
    Charles Simmons, geboren 1924, hat mehrere Jahrzehnte als Literaturredakteur gearbeitet. Er lebt in New York und auf Long Island. Für seinen ersten Roman "Powdered Eggs" (dt. "Eipulver") erhielt er 1964 den Faulkner Award. "Salzwasser" ist sein fünfter Roman, und wurde nach dem Erscheinen in den USA und Frankreich von der Kritik enthusiastisch gelobt. Zuletzt erschien auf deutsch der Roman "Lebensfalten".
    (Verlag im Buch)


    Meine Meinung:
    Aus der Perspektive eines etwa fünfzigjährigen Erzählers läßt Simmons die entscheidenden Wochen einer Jugend Revue passieren. Er tut dies in gut amerikanischer Tradition mit einer sehr schlichten Sprache und ohne Schnörkel. Die Geschehnisse geschehen einfach, die Handlung ist bis auf den Schluß eigentlich keine Handlung, sondern ein Fluß solcher Geschehnisse, die träge, aber unausweichlich auf eine Tragödie hinauslaufen. Der Leser sitzt quasi am Meer und sieht dem wie zufälligen Spiel der anrollenden und abfließenden Wellen zu -- und gelegentlich bricht sich auch eine rauschend vor dem Strand.


    Leider ging mir der Stil in seiner Schlichtheit gelegentlich auf den Geist, da auf diese Weise meiner Meinung nach auch die Ereignisse zu sehr vereinfacht und verflacht wurden. Sicher, es betont den Abstand zwischen dem gealterten Erzähler und dem Jungen, der er war, aber warum dieses Ausmaß der Tragödie, wenn er die Emotionen ignoriert? Insbesondere die Emotionen, die eine solche Tragödie zur Folge hätte, so daß sie noch im Erzähler wühlen müßten.


    Nichtsdestotrotz ein sprachlich und erzählerisch schöner kleiner Roman, in dem kein Satz zuviel steht – sozusagen eine feine ausgeführte Miniatur.


    Fazit: Lesenswert!