Beruf: Reporter

  • Alternativtitel: Professione: Reporter, Der Reporter, THE PASSENGER


    Ein Film von Michelangelo Antonioni aus dem Jahr 1975
    Nach der Story Fatal Exit von Mark Peploe.
    Drehbuch: Mark Peploe, Peter Wollen, Michelangelo Antonioni
    Produzent: Carlo Ponti


    Darsteller: Jack Nicholson, Maria Schneider


    Kurzbeschreibung:
    Der Fernsehjournalist David Locke steigt in einem Wüstenhotel in der Sahara ab, um dort Guerilla-Freiheitskämpfer zu interviewen. Im Nachbarzimmer findet er einen Toten, der ihm verblüffend ähnelt. Locke nimmt dessen Identität an. Ausgerüstet mit dem Pass, Gepäck und Terminkalender des Toten findet er heraus, dass dieser Waffenhändler war. Fortan befindet sich Locke auf der Flucht und endet schließlich in einer Absteige in Spanien.


    Mein Eindruck:
    Sich an Michelangelo Antonios Filmkunst heranzutasten ist nicht immer einfach, aber „Beruf Reporter“ ist weniger sperrig, besitzt dennoch viel Intensität in der Bildersprache mit von der Kamera eingefangene ungewöhnliche Perspektiven, die besonders in den Sahara-Szenen zum tragen kommen.


    Trotz der in der Kurzbeschreibung (Amazon) korrekt erwähnten Handlung, ist es kein Thriller, Der Journalismus als Beruf wird mit seinen Schwierigkeiten gezeigt. So hat David Locke Probleme mit seinen Interviewpartner bei politischen Fragen. Es stellt sich die Frage, wo die Haltung eines Reporters zu Beeinflussung oder Verfälschung führen kann. Wie erkennt ein Reporter überhaupt die Wahrheit.
    David Locke ist auch in seinem Privatleben durch den Beruf belastet. Seien Ehe ist mehr oder weniger gescheitert.


    In einem Hotel nahe der Sahara findet er einen toten, der anscheinend Waffenhändler war und Nähe zur Befreiungsfront hatte. David Locke nimmt dessen Rolle ein.


    Sein Identitätswechsel verleiht ihm Freiheit und öffnet ihm neue Perspektiven.
    Es bringt aber auch Gefahr mit sich, denn die Regierung will den Waffenhändler, der die Rebellen belieferte, töten.


    Prägend sind die langsamen Kamerafahrten. Michelangelo Antonio arbeitet viel mit Rückblenden, weitgehend verzichtet er auf einen Soundtrack. Es gibt anfangs wenig Dialoge. Selten hat man Jack Nicholson so zurückhaltend spielen sehen. Erst als David Locke unterwegs eine junge Frau (gut gespielt von Maria Schneider) trifft, öffnet er sich ein wenig.


    Mir hat der Film gefallen und ich habe schon einen weiteren Film von Michelangelo Antonioni bestellt.