Einsteins Schwester. Maja Einstein - ihr Leben und ihr Bruder Albert - Franziska Rogger

  • Kurzbeschreibung
    Die talentierte Dr. Maja Winteler-Einstein, Schwester des "grossen Albert", konnte als Ehefrau nur ein "kleines Leben" führen. Als Vertraute ihres genialen Bruders sah sie ihn in einem speziellen Licht. Diese Bildbiographie ist die erste Publikation zu Albert Einsteins Schwester und erscheint zum weltweit beachteten Einstein-Jahr 2005.


    Klappentext:
    "Ich hätte viel lieber einen Bruder als einen berühmten Bruder." (Maja Einstein)


    "Dass Maja nicht als Schwester ihres Bruders genommen werden will, begreife und billige ich." (Albert Einstein)


    Die Autorin
    (*1949) Dr. phil., arbeitet als Archivarin der Universität Bern. Sie ist Historikerin, Ausstellungsmacherin und Publizistin. In DER DOKTORHUT IM BESENSCHRANK beschrieb sie das Leben der ersten Studentinnen der Universität Bern (Bern 1999/2002).
    In früheren Publikationen befasste sie sich mit Arbeiter- und Bildungsgeschichte. Lange Jahre arbeitete sie in Luzern als Journalistin.
    Sie ist verheiratet, Mutter zweier Söhne, und lebt heute in Herrenschwanden bei Bern.


    Eigene Meinung
    Als ich dieses Buch in einem Antiquariat entdeckte, da kam es mir wie gerufen. Ich stellte mir vor, dass das eine gute Möglichkeit sein könnte, mich bisschen dem Menschen Albert Einstein anzunähern, da ich in meinen Biografien immer mal wieder auf Aussagen über ihn gestossen bin, die etwas widersprüchlich waren.
    An eine Biografie über ihn habe ich mich bisher aber nicht gewagt, denn ich könnte mir vorstellen, dass die Schwerpunkte einer Einstein-Biografie doch eher auf den Wissenschaftler Bezug nehmen, und das wäre nichts für mich, weil ich nichts davon verstünde.


    Die Autorin Franziska Rogger hat sich für dieses Buch über Maja Einstein sehr intensiv und lange auf Spurensuche machen müssen. Fündig geworden ist sie vor allem bei den Töchtern der engsten Freundinnen von Maja und bei den Nachfahren der Familie Winteler, der Familie des Ehemannes. Sie konnte sogar mit Leuten sprechen, welche die Maja noch persönlich gekannt haben.
    Somit hat die Autorin mit der Zeit doch ein ganz schönes Bündel an Material für ihr Buch zusammentragen können: persönliche Aussagen von Zeitgenossen, Briefe und auch viele Fotos aus Privatbesitz, von denen sie uns eine grosse Anzahl in diesem Buch zugänglich macht.


    Vermutlich war es so schwierig die nötigen Grundlagen für eine Biografie über Maja Winteler-Einstein zusammen zu bekommen, weil sie im Gegensatz zu ihrem Bruder ein sehr zurückgezogenes Leben geführt hat.
    Maja hat zwar auch studiert und in Romanistik promoviert….hat dann aber ihr Leben fast vollständig auf ihrem Mann Paul ausgerichtet, der seinen Traum verwirklichen wollte, fernab von gesellschaftlichen Zwängen als Selbstversorger sein Leben zu gestalten….
    Das Geld für einen Bauernhof mit grossem Umschwung in der Nähe von Florenz streckte ihnen jedoch Albert Einstein vor, d.h. er hat es ihnen geschenkt, weil er wahrscheinlich schon zum Vorneherein wusste, dass sie es kaum je zurückzahlen können….


    So hat der Albert Einstein seiner Schwester immer mal wieder geholfen….die beiden Geschwister mochten sich sehr, waren sich tief verbunden bis zum Tode Majas. Sie glichen einander auch sehr, vor allem was das Aeussere betrifft, beinahe so, als ob sie Zwillige gewesen wären: dieselben gekrausten, wirr vom Kopfe abstehenden Haare…. ;-)


    Es ist ein eher stilles Buch, und trotzdem sehr spannend zu lesen, denn es passiert immer mal wieder was ganz Unvorhergesehenes in der Familie Einstein sowie in der Familie Winteler: es ist von verschiedenen Suiziden die Rede, und es passiert sogar ein schrecklicher Mord….
    Auch die politischen Geschehnisse jener Zeit griffen sehr massiv ein in das Leben sämtlicher Einsteins, denn sie waren jüdischer Abstammung.


    Ein Buch, dass ich wirklich gut weiterempfehlen kann….man erfährt zusätzlich noch mancherlei anderes über jene Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Z.B über den politischen, gesellschaftlichen, familiären „Stellenwert“ der Frauen in der Schweiz, die Probleme welche sich studierenden Frauen in den Weg stellten. Denn die Maja, sowie auch ihr Bruder Albert, haben in der Schweiz ihr Studium absolviert…..
    Man erfährt auch einiges über das private Leben von Albert Einstein, von seinen Frauen, seinen Söhnen, seinen Stieftöchtern....


    Die Maja war eine Art Knotenpunkt dieser weitläufigen und machmal auch zerstrittenen Verwandschaft: sie war die Anlaufstelle, der Ansprechparter für alle, man vertraute ihrer Integrität, ihrer Verschwiegenheit, ihrer Klugheit, ihrem ausgleichenden Verständnis für die diversen „Irrungen und Wirrungen“ welche einige der Familienmitglieder soweit auseinanderbrachten, dass sie nur noch via Maja voneinander hörten/hören wollten.....

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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