Gebundene Ausgabe: 56 Seiten
Verlag: Hanser, 1998
Originaltitel: Tibet Through the Red Box
Übersetzt von Michael Krüger
Kurzbeschreibung:
In einer roten Schachtel findet Peter das Tagebuch seines Vaters, in dem dieser von einer Reise nach Tibet in den 50er Jahren berichtet. Da werden Sis' Erinnerungen an seine Kindheit, an die geheimnisvollen Geschichten seines Vaters wieder wach: der Aufenthalt bei den Yetis, die den Vater vor dem Tod retteten; der kleine Junge, der ihm mitten im Himalaya den Weg zum jungen Dalai Lama weist . Sis' Bilder lassen eine magische Welt zwischen Wirklichkeit und den märchenhaften Träumen um dieses Land entstehen.
Über den Autor
Siehe Homepage des Autors:
http://www.petersis.com/index2.html
Meine Meinung
Ein schön und ungewöhnlich gestaltetes Buch des amerikanischen Autors Peter Sis, der tschechischer Herkunft ist und der u.a. für das Cover des Films Amadeus berühmt ist.
Dieses Buch gewann den deutschen Jugendliteraturpreis 1999. Als Alter wird ab 10 empfohlen. Ich würde sogar besser ab 12 Jahre sagen.
Das Buch erzählt in gediegener Form von einem Tagebuch eines Filmemachers, der im Auftrag Chinas mithelfen soll, in den fünfziger Jahren einen Straßenbau zum unerforschten Tibet hin zu dokumentieren. Das ganze dient wahrscheinlich einer militärischen Operation um Tibet zu erobern.
Reflektiert wird die Geschichte des Sohnes (Peter Sis selbst), der dieses Tagebuch liest und von den Geschichten der Einwohner Tibets, Lamas, den Höhlen und Klöstern, dem Yeti usw. fasziniert ist.
Die Erlebnisse des Vaters, vermutlich der erste Tscheche auf dem Himalaya, sind mythisch aufbereitet. Das gelingt so, dass der Leser keinen Augenblick daran zweifelt, dass ihn wirklich ein Yeti rettet, als er sich verirrte..
Schließlich erreicht er den Potala und trifft dort den jungen Dalai Lama. Vom Straßenbau ist er inzwischen nicht mehr überzeugt, er glaubt, dass das mehr zerstört als gewonnen wird.
Obwohl es mehr Text gibt, als man zuerst erwartete, sind sehr viele Illustrationen enthalten, die manchmal sogar über zwei Seiten des großformatigen Buches gehen.
Peter Sis hält bei den Zeichnungen immer den Zusammenhang zum Text aufrecht, setzt aber auch Farben als Motive ein: rot, grün, blau mit ihrer jeweiligen symbolischen Bedeutung. Einmal setzt er sogar schwarz ein.
Meistens nutzt er matte Farbtöne, die jedoch trotzdem leuchten. Das sind meine Lieblingsillustrationen im Buch, ich mag aber auch die Abbildung des Potala, der Palast des Dalai Lama.
Das Buch schafft ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen Sachbuch und erzählerischer Prosa.