Werner Bartens: Die Krankmacher. Wie Ärzte und Patienten immer neue Krankheiten erfinden.

  • Knaur Taschenbuch Verlag 2005, 382 Seiten, Paperback


    Autor:
    Bartens, Jg. 1966, ist Arzt, Historiker und Hypochonder, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, lebt in Freiburg/Breisgau und schrieb den Bestseller "Lexikon der Medizinirrtümer", 1,98cm groß, hager


    Buch:
    Krankheiten gehen nach Moden und Epochen, ganz klar. Stichwortartig nimmt sich Bartens einige heraus und erfreut uns mit kleinen Episödchen und Anekdötchen, die er ganz hervorragend schreibt und brilliant und witzig kommentiert - nicht ohne auf einen gewissen ernsten Hintergrund hinzuweisen. Fast die Hälfte aller Krankheitsbehandlungen, stellt er fest, seien "funktionale Störungen" - also ohne klaren Befund.
    Es gibt hypochndergeignete Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen wie z.B. Mitralklappen-Prolaps, Herzstolpern, Stiche in der Herzgegend, Inkompletter Rechtsschenkeblock, natürlich "Stress".
    Es gibt Krankheiten, die an Schick verlieren:"Das gute alte Magengeschwür ist aus der Mode gekommen: Lange Zeit hieß es zwar 'Stress schlägt auf den Magen', doch seit ein unscheinbares Bakterium als Ursache fur die Mehrzahl der Magengeschwüre angesehen wird, müssen sich die Sensiblen ein anderes Symptom suchen, in dem sich ihr Leid manifestiert".
    Und es gibt Krankheiten, die sich ideal für bestimmte Berufsgruppen (Lehrer insbesondere) und Lebenslagen (alleinerziehende Mütter) anbieten: Tinnitus z.B. empfiehlt sich für den gestressten Lehrer, gerne in Verbindung mit "Burn Out"-Syndrom, weil es da ganz wunderbare Kliniken gäbe - Nachteil sei allerdings eine gewisse Lästigkeit der Symptome.
    "Elektrosmog" böte sich für frustrierte, in die Jahre gekommene Alt-Ökos an usw.


    Meinung:
    Im Gegensatz zu Hirschhausen ( :rolleyes ) schreibt Bartens unterhaltsam bis witzig. Auch über sich selbst. Empfehle es mal gerne.