SPD: Deportation als Finalisierung der Integrationsfrage

  • (seriöse)Quelle: TAGESSPIEGEL


    SPD-Chef Sigmar Gabriel will hartnäckige "Integrationsverweigerer" deportieren, abschieben, lassen.
    Das irritiert mich ein wenig. :pille


    2001 kämpfte die SPD verbissen gegen die Abschiebung eines als "Mehmet" bekannt gewordenen Serienstraftäters (Namensabkürzung jetzt: Muhlis A.).
    Ebenso stritt sie, solange der Hauptkoalitionspartner grün war, gegen die Abschiebung von "Ehrenmördern" und "Kalifen" (damaliger rot-grüner Innenmini Schily).


    Jetzt: Abschiebung wegen Verweigerung von staatlichen Hilfsangeboten?


    Bitte sagt mir, dass das alles Falschmeldungen sind. NPD-Propaganda, Missverständnisse usw. :bonk


    --------------------------------------------------------nebenbei:--------
    Sarrazin, SPD-Rauswurfkandidat, verlangt dagegen Ausbildung bei und für Einwanderer und erwähnte (OH KETZEREI) die anscheinend erforschte Existenz von Haplogenen, mit denen sich Abstammungslinien nachverfolgen lassen, laut hagalil.com

  • Zitat

    Original von Humpenflug
    (seriöse)Quelle: TAGESSPIEGEL


    SPD-Chef Sigmar Gabriel will hartnäckige "Integrationsverweigerer" deportieren, abschieben, lassen.
    Das irritiert mich ein wenig. :pille


    Von "Deportation" hat Gabriel ganz sicher nicht gesprochen, wenigstens habe ich es im Tagesspiegel-Artikel nicht gefunden ggf. habe ich es aber auch überlesen. Dieser Begriff ist ja nun wirklich vorbelastet. Es wirft zudem kein gutes Licht auf den Verfasser, wenn er jemanden ein solches Wort in den Mund legt und dann dem Leser suggeriert die Quelle wäre seriös.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Von "Deportation" hat Gabriel ganz sicher nicht gesprochen, wenigstens habe ich es im Tagesspiegel-Artikel nicht gefunden ggf. habe ich es aber auch überlesen. Dieser Begriff ist ja nun wirklich vorbelastet. Es wirft zudem kein gutes Licht auf den Verfasser, wenn er jemanden ein solches Wort in den Mund legt und dann dem Leser suggeriert die Quelle wäre seriös.


    Dachte, du hast Lateinkenntnisse. Abschiebung und Deportation ist ein und dasselbe. Identisch.
    Alle beziehne sich auf dpa, die ZEIT bringt morgen den Kommentar, der sich auch mit der derzeitigen Abschiebung der Roma durch Sarkozy befasst.

  • Zitat

    Original von Humpenflug


    Dachte, du hast Lateinkenntnisse. Abschiebung und Deportation ist ein und dasselbe. Identisch.


    Es geht nicht darum ob diese beiden Begriffe identisch sind - es geht schlichtweg um die absolut unpassende Wortwahl. Gerade mit dem Begriff "Deportation" werden die Transporte der Juden in die Vernichtungslager assoziiert. Selbst Herr Gabriel verfügt nicht über soviel Unsensibilität um den Begriff "Deportation" zu verwenden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Quelle: Sigmar Gabriel wollte 2003 den Arbeitsdienst wieder einführen


    2010 im NRW-Wahlkampf hörte sich das so an:Wer Hartz-IV-Empfänger zur Arbeit, zum Beispiel Schneeschippen, zwingen wolle wie Westerwelle, der führe den Reicharbeitsdienst wieder ein.


    Das Wort Deportation ist sprachlich und juristisch zutreffend, kein Kennzeichen einer verbotenen Organisation, in jedem Wörterbuch, Lexikon, wiki, enthalten.


    Vor allem: International gebräuchlich (z.B. in Frankreich - der Vergleich sei erlaubt)

  • Ich finde es schade, was aus der Sarrazin-Debatte gerade wird.


    Erst verurteilen durchweg alle Politiker den Sarrazin und betreiben förmlich eine "Anti-Sarrazin" Kampagne. Alle Parteien haben sich endlich mal zusammengetan und man, bzw ich, habe mich endlich auf eine sachliche Integrationspolitik gefreut.


    Und was ist jetzt daraus geworden: Die SPD spricht wieder nur von Abschiebung. Hat die SPD denn nichts gelernt? Wohl nicht.


    Natürlich, so finde ich, muss AUCH über Abschiebung gesprochen und nachgedacht werden. Aber doch bitte nicht ausschließlich!


    Gerade, wenn jetzt NUR von Integrationsunwilligen gesprochen wird, wie es die SPD tut, fühlen sich Migranten über einen Kamm geschoren und Ausländerfeindliche fühlen sich bestätigt.


    Herr Gabriel kann so oft wie er will sagen, dass die Integrationsunwilligen eine Minderheit sind. Das einzige, was dem Hörer nach unzähligen Tagen der Debatten und Diskussionen im Kopf bleibt sind zwei Worte: Integrationsunwillig - Abschiebung.

  • Piranha : Die Menschen, die sich an die Gesetze halten, werden ja auch nicht solchen harten Massnahmen ausgesetzt werden. Es geht immer um die Leute, die sich ausserhalb dessen aufhalten, was man für legal hält.


    Ausländer, die straffällig werden, werden nach Absitzen ihrer Strafe nach Hause geschickt und dürfen oft jahrelang das Gastland nicht mehr betreten.
    Es ist wichtig, dass man von den negativen Auswüchsen spricht ohne zu relativieren, dass es genügend Leute gibt, die sich an Recht und Ordnung halten. Kriminelle sind Kriminelle, bei Einheimischen kommen sie ins Gefängnis, bei Ausländern kann man sie auch direkt ins Heimatland verweisen und dort die Strafe verbüssen lassen, wenn der jeweilige Staat der Ansicht ist, dass er dort nicht weniger schwer verurteilt werden würde.


    Wo ich jetzt wohne, darf ich mich nicht politisch betätigen, sollte ich also auf eine Demonstration gehen, muss ich damit rechnen, innerhalb 72 h deportiert zu werden. Eine Landsfrau von mir, Florence Cassez, wurde vorletzes Jahr als Gehilfin einiger Entführungen auf 96 Jahre Gefängnis verurteilt. Da half es auch nicht, dass Sarkozy mit seiner Bruni vorbeischaute, da das frz. Strafmass viel geringer ist. Vielleicht wird ihr nach 30 Jahren die Strafe erlassen und sie nach F geschickt.

  • @ Oryx


    Natürlich geht es bei dem Thema Integrationsunwillig/Abschiebung immer um die Personen, die sich nicht an die Regeln halten. Und auch nur die sollen dann auch bestraft werden. Da verlange und wünsche ich auch keine Relativierung.


    Das Problem ist aber, dass wir in Deutschland etwa ein halbes Jahrhundert die Integrationspolitik vernachlässigt haben. Oder noch schlimmer: Bis vor kurzem haben etablierte Parteien sogar geleugnet, dass Deutschland ein Land mit vielen Einwanderern ist. Nach einem halben Jahrhundert immer noch blind!!!


    Nun kommt ein Sarrazin und alle Parteien geloben Verbesserung. Doch was passiert? Nichts und wieder nichts. Es geht wieder nicht darum zu integrieren, sondern um Integrierungsunwillige abzuschieben. Ja aber Hallo?!?, man muss doch erstmal integrieren, bevor ich von Unwilligen spreche.


    Relativieren? Nein! Man muss in einer Debatte um Integrationsunwillige/Kriminelle/... nicht relativieren. Aber nur eine einzige Debatte über das Thema zu führen ist gefährlich und einseitig. Es muss auch eine Debatte über Integrationskonzepte geben. Die ist für mich aber nicht erkennbar.


    Das bemängele ich.

  • Piranha : Was erwartest Du? Vielleicht muss man das direkter und persönlicher angehen.


    Ich bin der Ansicht, dass man sich als Mensch der Gesellschaft anpassen muss, in der man sich bewegt. Abweichung davon können interessant sein, das macht ein Individuum besonders, aber im grossen und ganzen muss man sich bewusst sein, dass wenn man sich der Umwelt verweigert oder deren Regeln ablehnt, Probleme haben wird.