Titel im Original: We´re all in this together
Kurzbeschreibung:
George ist der Enkel eines Gewerkschafters, der in seinem Haus in Maine sitzt und sich über den Ausgang der Präsidentschaftswahl ärgert. Sein Großvater hat im Garten ein großes Plakat aufgestellt, das verkündet, nicht Bush, sondern Gore sei der wahre Präsident. Als dieses Plakat beschmiert wird, hat er den Zeitungsjungen in Verdacht und beginnt einen Kleinkrieg, in den auch George hineingezogen wird. Überhaupt geht George keinen Schwierigkeiten aus dem Weg: Sein Hauptfeind Dr. Vic möchte seine Mutter heiraten - was der Junge unter allen Umständen verhindern will. Als ihm dies fast gelingt, begreift er, daß Dr. Vic seine Mutter wirklich liebt und er selbst nur ein Junge ist, der seinen Platz im Leben sucht.
Witzig, voll wunderbarer kleiner und großer Einsichten und immer auf höchstem Niveau unterhaltend, beschreibt Owen King den Sommer, als Amerika sich veränderte und George erwachsen wurde.
Meine Meinung:
Anfangs gefiel mir dieser Roman aus der Feder von Stephen Kings Sohn ganz großartig – witzig, sympathische, durchgeknallte Figuren, schräge Handlung -, leider lässt das Buch allerdings in der zweiten Hälfte etwas nach. Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse, was nicht zur zuvor ruhig dahinfließenden Handlung passt, lieblos zusammengeschustert wirkt und den guten Eindruck doch schmälert.
Positiv zu erwähnen sind der Humor, der lakonische Ton der Erzählerfigur George und vor allem die interessanten Figuren – ob nun der Großvater, ein ehemaliger Gewerkschaftsaktivist, der einen Kleinkrieg gegen den ehemaligen Zeitungszusteller beginnt und sich wegen der Wahl von George Bush grämt, sein Nachbar Gil, der dank seiner täglichen Dosis Dope frohgemut seinem baldigen Ende entgegengeht oder der 15jährige Erzähler George, der mit den Freuden der Pubertät, dem Erwachsenwerden und dem trotteligen, spießigen Verlobten seiner Mutter kämpft – sie alle sind einem auf ihre schräge Art sympathisch.
„Der wahre Präsident von Amerika“ ist keine anspruchsvolle Lektüre und dem Autor gelingt es leider nicht, die hohe Qualität der ersten Hälfte bis zum Ende durchzuhalten, durchaus unterhaltsam ist es aber dennoch.
Im Anschluß an den geraden einmal knapp 200 Seiten umfassenden Roman finden sich vier Kurzgeschichten, die mich aber überhaupt nicht überzeugen konnten, wobei ich mir mit Short Stories generell schwer tue.