Erich Loest - Reichsgericht

  • Titel: Reichsgericht
    Autor: Erich Loest
    Verlag: DTV
    Erschienen als TB: August 2004
    Seitenzahl: 374
    ISBN-10: 3423132329
    ISBN-13: 978-3423132329
    Preis: 10.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Stephan Hellker, Historiker an der Universität Leipzig, gelingt es sensationellerweise, mit Carl von Ossietzky Kontakt im Internet aufzunehmen. Mit dieser Nachricht konfrontiert er Eleonore Berlotz, die neunzigjährige Witwe eines Reichsgerichtsrats, bei der er zur Untermiete wohnt. Ungläubiges Staunen zunächst, doch dann erinnert sie sich lebhaft an jenen 23. November 1931, den "bösen Tag für Ihren Ossietzky" - war es doch ihr Hochzeitstag und der Richter von damals ein guter Bekannter.
    Während die alte Dame das turbulente Milleniumsylvester im Krankenhaus verbringt, chattet Hellker mit weiteren international bekannten Opfern des höchsten deutschen Gerichts der zwanziger und dreißiger Jahre. Da kommt die Bitte eines Professors aus Kiel, mit ihm zusammen einen Abriss über die Arbeit des Reichsgerichts von der Gründung bis zum Untergang zu schreiben. Allerdings hat auch Ariane, Hellkers filmerfahrene Braut, bestimmte Pläne ...


    Der Autor:
    Erich Loest, 1926 in Mittweida (Sachsen) geboren, war 1944/45 Soldat, danach Hilfsarbeiter, später bei der "Leipziger Volkszeitung". Seit 1950 freischaffender Schriftsteller, 1957 aus politischen Gründen verhaftet und zu einer siebenjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. 1981 verließ er die DDR und gründete im Dezember 1989 den Linden-Verlag, Leipzig. Er lebt in Leipzig.


    Meine Meinung:
    Von Erich Loest habe ich schon bessere Bücher gelesen. In diesem Roman geht alles ein wenig durcheinander und man hat es als Leser nicht leicht den roten Faden zu verfolgen. Loest will offensichtlich zu viel und verheddert sich. Weniger wäre in jedem Falle mehr gewesen. Man mag dem Autor sein doch schon fortgeschrittenes Alter zugute halten, das er mit diesem Buch das gewohnte Niveau nicht halten kann. Die Idee dieses Buches ist sicher nicht schlecht, allerdings wirkt die Ausführung hastig und leider auch oberflächlich. Erich Loest macht viele Worte und hätte sicher auf einen Großteil der Worte verzichten können. Was bleibt ist eine gewisse Enttäuschung. Bei Erich Loest habe ich zudem den Eindruck, dass er eigentlich mit jedem seiner Bücher schwächer geworden ist. „Reichsgericht“ sollte man vielleicht dann lesen, wenn keine anderen Lesealternativen vorhanden sind – ansonsten versäumt man nichts, wenn man dieses Buch nicht gelesen hat. Vieles an diesem Buch wirkt irgendwie nur aufgesetzt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.