Das Regenmädchen - Gabi Kreslehner

  • Ullstein Verlag 2011, 295 S.


    Über den Inhalt:
    Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?


    Über die Autorin:
    Gabi Kreslehner wurde 1965 in Linz geboren. Sie lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich und arbeitet als Lehrerin. Für ihr Jugendbuch Charlottes Traum erhielt sie u.a. den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2010. Das Regenmädchen ist ihr erster Roman für Erwachsene.


    Meine Meinung:
    Ein junges Mädchen kommt bei einem Autounfall ums Leben. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen stellt sich sehr schnell heraus, dass sie ermordet wurde und dass es in ihrem Umfeld eine Reihe von Personen gibt, die alle mehr oder weniger verdächtig erscheinen.


    Eine zwar traurige, aber klare Ausgangssituation, aus der die Autorin eine wunderschöne, gefühlvolle Geschichte gewoben hat. Dabei bedient sie sich einer auffallend schönen, poetischen Sprache. In kurzen Kapiteln mit wechselnder Perspektive wird der zeitliche Abschnitt vom Unfall aus bis zur Aufklärung des Mordes erzählt. Zusätzlich gibt es in kursiver Schrift Rückblenden in das Leben einer Marie, bei der man nicht genau weiß, ob es sich um das tote Mädchen handelt. Als Leser ist man auf dem gleichen Kenntnisstand wie Kommissarin Franza Oberwieser. Franza und ihr Kollege Felix Herz sind seit Jahren ein eingespieltes Ermittlerteam, das sich gut ergänzt.


    Auf alle Figuren hat die Autorin große Sorgfalt verwendet, ich hatte keine Mühe, sie mir bildlich vorzustellen. Dabei wird einem Franza ganz besonders ans Herz gelegt. Wird das Privatleben ihres Kollegen Felix Herz nur gestreift, so begleiten wir Franza auch in ihrem Alltag, der sich zwischen Ehemann, Liebhaber und den Sorgen um ihren Sohn Ben aufregend gestaltet. Erst recht, als der Verdacht auftaucht, dass auch Ben die junge Marie gekannt haben könnte und er seit Tagen nicht erreichbar ist.


    Am Anfang ist der Schreibstil sicher etwas ungewohnt. Man muss sich einlesen, dann ist es ein wirklich tolles Buch. Ich empfehle unbedingt dranzubleiben, es lohnt sich auf jeden Fall.
    Es gibt keine überflüssigen Worte, im Gegenteil: es gelingt der Autorin, was immer seltener wird, nämlich in einem Satz auszudrücken, wofür andere Autoren mindestens drei brauchen. Die Phantasie wird wunderbar angeregt, viele Wendungen sorgen für Spannung und geben der Geschichte immer wieder einen neuen Charakter. Am Ende klärt sich alles auf.


    Die poetische Sprache und die wunderbar eingefangene geheimnisvolle, manchmal melancholische Stimmung machen dieses Buch zu einem besonderen Leseerlebnis.


    Ach ja: Titel und Cover erscheinen zunächst unpassend gewählt für einen Kriminalroman. Als ich das Buch zuklappte, empfand ich beides als passend.

  • Ich habe hierzu die Leseprobe bei vorablesen.de gelesen und fand diese ziemlich gut..


    Danke für die Rezi, somit landet dieses Buch auf meiner Wunschliste.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Da ich heute abend etwa 1 Stunde auf meinen Zug warten musste, war ich in der Bahnhofsbuchhandlung und hatte dieses Buch in der Hand.
    Habe zu Hause direkt nachgesehen ob es eine Eulenmeinung dazu gibt, und siehe da... es gibt eine, :freude vielen Dank dafür.
    Jetzt ist klar, dass ich das Buch morgen mitnehmen werde. :wave

  • "Das Regenmädchen" von Gabi Kreslehner


    Ullstein
    ISBN: 9783550088605
    Erscheint am 20. Dezember 2010



    Klapptext:


    Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag.
    Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?


    Autorin:


    Gabi Kreslehner, wurde 1965 in Linz geboren. Sie lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich und arbeitet als Lehrerin. Für ihr Jugendbuch Charlottes Traum erhielt sie u.a. den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2010. Das Regenmädchen ist ihr erster Roman für Erwachsene.


    Rezension:


    Franza (von Franziska) Oberwieser und Felix Herz sind Kripobeamte in einer Kleinstadt an der Donau. Sie sind Mitte 40 und kennen sich gut. Beide sind (mehr oder weniger glücklich) verheiratet (allerdings nicht miteinander) und verstehen sich zum Teil blind, was in ihrem Beruf vom Vorteil sein kann.


    Eines Tages wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist im Dunkeln vor ein Auto gelaufen. Es regnete und der Fahrer hatte sie nicht kommen sehen. Schnell stellt sich heraus, dass sie nicht nur durch den Aufprall gestorben war.
    Jetzt beginnt die Suche nach dem wann und wo und warum. Wann wurden ihr die anderen Verletzungen zugefügt? Wo fand das Verbrechen satt? Und vor allem, warum musste so ein junges Mädchen sterben?


    Franza und Felix gehen den wenigen Spuren, die sie haben, nach und Franza muss eine Verbindung zu ihrer eigenen Familie feststellen. Sie decken nach und nach viele kleinere Verzweigungen auf und müssen auch gelegentlich feststellen, dass sie verrannt haben.


    Die Angst von Franza, um ihre Familie, die Zweifel an ihrer Ehe, die Last von Felix und die Sorgen des jungen Kripobeamten Arthur werden gut mit in die Geschichte eingebaut. Die Autorin lässt immer wieder den Mörder und den Freund des Mädchens sprechen und so weiß der Leser, was die Kripobeamten noch suchen bzw. stellt so die Verbindung her, die dem Leser vielleicht bis dahin noch gefehlt hat.


    „Das Regenmädchen“ von Gabi Kreslehner ist ein rundum gelungener und spannender Roman, der hoffen lässt, dass noch weitere Romane folgen werden.

  • Ich hatte das Buch gestern in Händen, aber dann habe ich es doch nicht genommen. Der Preis für etwa dreihundert Seiten war mir dann doch zu heftig :rolleyes Ich hoffe, dass irgendwann einmal das Taschenbuch herauskommt.

  • An einem frühen Morgen endet für einen Autofahrer die Fahrt in einem Albtraum. Auf regennasser Autobahn läuft ein Mädchen in sein Fahrzeug. Er kann nicht mehr ausweichen, das Mädchen ist tot. Sie trägt nur ein dünnes, glitzerndes Kleid.


    Es stellt sich heraus, dass es sich um keinen Unfall, sondern um Mord handelt. Daher übernehmen die Kommissare Franziska Oberwieser und ihr Kollege Felix Herz die Ermittlungen.


    In einem Nebenstrang lernen wir Ben und Marie kennen. Schnell wird klar, dass Marie das tote Mädchen ist. Zunächst scheint niemand Marie zu vermissen. Wie kam sie mitten in der Nacht auf die Autobahn?


    Dann melden sich Menschen, die Marie kannten, darunter auch ihre Mutter. Marie hat ihr Elternhaus verlassen und lebte zuletzt in einer Sozialeinrichtung. Die Gründe für ihre Probleme sind in der Vergangenheit, in ihrer Kindheit, zu finden.


    Vor ihrem Tod scheint sich ihr Leben jedoch gewendet zu haben. Es sah so aus, als ob sie ihr Glück gefunden hat.


    Einige der Personen, die Marie kannten, hüten ein Geheimnis und machen sich verdächtig.


    Schließlich findet Franziska heraus, dass ihr Sohn Ben Marie kannte. Hat er mit ihrem Tod zu tun? Was weiß Franziska wirklich über ihren Sohn?


    Dann überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu einer unerwarteten Entwicklung.



    Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Schon nach den ersten Zeilen stand für mich fest, dass das Mädchen keine Chance hat und sterben wird.


    Gabi Kreslehner hat aus den Einzelteilen eines Puzzles ein Bild zusammengesetzt. Darin kommen das Regenmädchen, ihr Freund und ihr Mörder zu Wort und schildern die Ereignisse aus ihrer Sichtweise.


    Daneben gewinnen wir einen tiefen Einblick in das nicht unkomplizierte Privatleben der sympathischen Kommissare Franziska, genannt Franza, sowie ihres Kollegen Felix.


    Wir lernen mit Franza eine starke Person kennen, die aber auch Schwächen hat.


    Die Handlung wird nicht nur düster dargestellt, sondern durch nette Episoden aufgelockert. Etwa, als Franza ihren Kollegen Felix mitten im Sommer mit ihrem Weihnachtsgebäck überrascht.


    Gabi Kreslehner hat einen Kriminalroman geschrieben, der sehr gefühlvoll, mitunter schon poetisch gestaltet ist.


    Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches, welches ich nur weiterempfehlen kann.

  • In einer regnerischen Juninacht taumelt eine junge Frau auf die A9, wird von einem heranbrausenden Auto erfasst und getötet. Da aber auch auf einem Rastplatz unweit des Unglücksortes Blutspuren von ebendieser Frau gefunden werden, ermittelt die Kripo. Genauer gesagt: Franza Oberwieser (backsüchtig, midlife-crisis-geplagt) und Felix Herz (bald Vater von 5 Kindern inkl. Zwillingen). Nachdem sie die Frau nur mittels Bild in der Zeitung identifizieren konnten, sprechen sie mit verschiedenen Personen aus ihrem Umfeld: Mutter, Sozialarbeiterin, Lehrer, Freundinnen. Und kommen so einer Geschichte auf die Spur, die ihren Ursprung schon vor etlichen Jahren nahm. Auch an einem Regentag...


    Sehr schön an diesem Krimi fand ich , dass die beiden Ermittler sich schon seit Jahren zu kennen scheinen (oftmals werden die ja gerade für Krimis, die vielleicht mal eine Serie werden sollen, frisch "zusammengeworfen", müssen sich erst kennenlernen, etc.). Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch die oftmals ergreifende Sprache. Selten denke ich bei einem Krimi über die Sprache nach, aber hier drängt sich der Gedanke, wie wunderbar die Geschichte geschrieben ist, geradezu auf. Ich habe mich öfters bremsen müssen, um die schönen Sätze nicht einfach zu konsumieren, sondern bewusst zu lesen. Was jetzt aber nicht heissen soll, dass man sie zwei- oder dreimal lesen muss, um sie zu verstehen. Es war einfach so, dass ich öfter dachte: Hoppla, halt, das habe ich zwar so ähnlich schon gelesen, aber hier steht es schlicht schöner. Ergreifender. Eindringlicher.


    Einziger Kritikpunkt ist, dass eingefleischte Krimileser den Täter sicher bald im Visier haben, aber die Spannung flacht dennoch nicht ab, denn viele Zusammenhänge klären sich erst später. Eventuelle Fortsetzungen um das Team von Franza und Felix werde ich auf jeden Fall lesen!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Manche Engel müssen sterben..


    In ihrem glitzernden Ballkleid, verletzt und desorientiert, taumelt sie auf der Autobahn, A9 Richtung Berlin.
    Taumelt den Lichtern entgegen und stirbt. Es war kein Unfall. Sie sollte sterben.
    Als Oberkommissarin Franza und Oberkommissar Herz am Tatort eintriffen sind sie geschockt. Geschockt vom Anblick dieses Mädchens.
    Das wundersame Mädchen ohne Name. Niemand scheint sie zu vermissen. Erst nachdem sie ihr Foto in der Zeitung veröffentlichen kommt nach und nach die wahre Geschichte des Mädchen, dass mit den Regentropfen hüpft, ans Licht.


    Ich habe dieses fantastische Buch an einem Tag durch gelesen und bin beeindruckt. Beeindruckt von diesem Krimidebüt, der mich fast sprachlos zurück gelassen hat.
    Die Geschichte wechselt zwischen zwei Strängen. Zum einen wird die Geschichte aus Franzas Sicht erzählt, zum anderen wird beschrieben, wie es zum Tod des Regenmädchens kommt.


    Der Leser bekommt auch viele Eindrücke in das private Leben der beiden Ermittler. Ihre Höhen und Tiefen. Wie sie mit ihrem Beruf und dem Tod, der ihr ständiger Begleiter ist, zurecht kommen. Dadurch werden die beiden einem vertrauter. Man leidet mit ihnen und fühlt sich manchmal ebenso Hilflos wie sie. Aber genauso ist man auch Feuer und Flamme, wenn es eine heiße Spur gibt, die sich dann als Volltreffer erweist oder eben auch nicht.


    Ich war von der Seiten an wie gefesselt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
    Stück für Stück bekommt der Leser die Geschichte des Regenmädchens. So bleibt es spannend und man hat ständig das Verlangen nach mehr.
    Ich war fasziniert, erschrocken und auch traurig darüber, was diesem Mädchen alles widerfahren war in ihrem kurzen Leben. Ebenso hat mich das Ende dieses Buches sprachlos gemacht. Wie sich alles wie ein Puzzle zusammen fügt und die ganze schreckliche Wahrheit sichtbar wird.


    Der Erzählstil von Frau Kreslehner hat mich sehr beeindruckt. Er ist zum Teil sehr poetisch aber auch stellenweise hart und vulgär. Ich glaube diese Mischung macht für mich dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.


    Das Regenmädchen ist ein wirklich gelungenes Krimidebüt, den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann!
    Sie ist absolut lesenswert - die tragische Geschichte des Regenmädchens.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



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  • Eine junge Frau taumelt auf einer Autobahn in einen fahrenden Wagen. Die Rettungskräfte können bei ihrem eintreffen, nur noch den Tod der Frau diagnostizieren. Doch wer war sie und warum musste sie sterben? Das Ermittlerteam Oberwieser und Herz nehmen ihre Arbeit auf und versuchen der jungen Frau einen Namen zu geben und die Hintergründe zu ihrem Tod zu ermitteln.


    Nun „Das Regenmädchen“ ist sicher kein gewöhnlicher Krimi. Die Handlung um überfahrene Frau scheint zwar der rote Faden des Buches zu sein, doch daneben gibt es viele fein gestrickte Handlungsverläufe die des näheren „hinlesens“ auf jeden Fall wert sind. Da wäre Franza Oberwiesers gescheiterte Ehe mit Max und ihre Affäre mit Porto. Da wäre Felix Herz, welcher bereits Vater von drei Kindern ist und dessen Frau nun Zwillinge erwartet. Da gäbe es den jungen Arthur der über seine Arbeit als Assistent von Oberwieser und Herz, sein Privatleben opfert. Und, und, und…


    „Das Regenmädchen“ hat viele kleine Handlungsstränge die Zusammen mit der Rahmenhandlung und einen poetischen Roman erzählen. Das der Kriminalroman als Genre gewählt wurde, um die Geschichte der vielen Menschen zu zeichne, wird an vielen Stellen fast nebensächlich, denn zu gerne verliert sich der geneigte Leser, in der für einen Kriminalroman vollkommen unerwarteten Eleganz der Sprache.


    Was mich auch zum einzigen aber nicht unbedeutenden Kritikpunkt führt. Fast nebenbei erfährt man, was mit der jungen Frau geschehen ist und für meinen Geschmack sogar etwas zu früh. Ein richtiger Spannungsbogen wollte sich bei mir nicht einstellen. Die Geschichte an sich erschien mir an vielen Stellen fast trivial. Vielleicht habe nicht nur ich mich in der Sprache des Romans verloren, sondern auch die Autorin.


    Fazit: Auf jeden Fall lesenswert. Auf jeden Fall ungewöhnlich. Und doch nicht der ganz große Wurf, denn man nach den ersten 50 Seiten vermutet hatte. Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.

  • Und zack - ist es auf meine WL gelandet.


    Hat ziemliche Prio, denn ich bin auf der Suche nach ungewöhnlichen Krimis. Ist es mehr erzählt? Oder gibt es auch "Dialoge". Ich habe etwas Angst vor einem sperrigen Schreibstil... :wave

  • Zitat

    Original von Nikki
    Und zack - ist es auf meine WL gelandet.


    Hat ziemliche Prio, denn ich bin auf der Suche nach ungewöhnlichen Krimis. Ist es mehr erzählt? Oder gibt es auch "Dialoge". Ich habe etwas Angst vor einem sperrigen Schreibstil... :wave


    Am Anfang erscheint der Schreibstil ungewöhnlich, deshalb empfehle ich auf alle Fälle dran zu bleiben. Dialoge gibt es nicht so viele, wie man es aus anderen Krimis gewöhnt ist, aber ich habe das nicht vermisst. Ich kann nur sagen, lesen, sich darauf einlassen und dieses wirklich lesenswerte Buch genießen.

  • Zitat

    Original von Nikki
    Hoffentlich ist es nicht so, wie die Bücher von Petra Hammesfahr. Damit bin ich leider gar nicht klar gekommen...


    Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr von Petra Hammesfahr gelesen. Ihren Stil mochte ich überhaupt nicht. Zäh und düster und langweilig. Das ist dieses Buch garantiert nicht.

  • Wer einen Kriminalroman sucht, der sich etwas abhebt aus dem Pulk der herkömmlichen Krimis, der sollte mal einen Blick (oder mehrere) auf Gabi Kreslehners "Das Regenmädchen" werfen. Dieser Roman besticht vor allem durch seine, für dieses Genre úngewöhnlich poetische Sprache, die man bei der Beschreibung eines Unfalls, der sich schon bald als Mord herausstellt, nun wirklich nicht erwartet.


    Eine junge Frau, gekleidet in einem wunderschönen Kleid, silbern mit Pailetten und Perlenschnüren, stirbt auf der A9 Richtung Berlin, als sie orientierungslos vor ein Auto läuft. Als man ihr Blut auf einer nahegelegenen Raststätte findet, werden die Kripobeamten Franza Oberwieser und Felix Herz als Ermittler hinzugezogen. Bei der Überprüfung der Toten stoßen sie schon bald auf einige Verdächtige und Ungereimtheiten, die weit in die Vergangenheit reichen. Für den Leser steht hier eher Maries tragisches Leben und ihr soziales Umfeld im Vordergrund und nicht die knifflige Suche nach dem Mörder, dem man doch relativ schnell auf die Schliche kommen kann.


    So schön Gabi Kreslehner manche Szenen beschreibt (Löwenzahndolden fliegen durch die Luft, Gesichter werden in Momenten voller Glück in Juniregen gehalten, Männerrücken schmecken nach Portugal), so hart trifft den Leser der Kontrast, den sie zwischendurch aufblitzen lässt. Die Sprache wird vulgär, derb und dieses in abstoßenden Wiederholungen. Beziehungen zwischen Mann und Frau sind, bis auf wenige Ausnahmen, zum Scheitern verurteilt und hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack. Extrem sind vor allem Momente starker Gefühle, die so intensiv beschrieben werden, dass sie auch dem Leser an die Substanz gehen können.


    Fazit: Gabi Kreslehners "Das Regenmädchen" ist ein außergewöhnlicher Kriminalroman, dessen Schreibweise bezaubern, aber anderseits auch erschrecken und abstoßen kann. Insgesamt ist es aber ein Roman, der den Nerv seiner Leser trifft und Einfluss auf deren Gefühlswelt nehmen kann, dessen Stärke aber eher durch die Erzählkunst seiner Autorin entsteht, als durch die Geschichte, die sie erzählt. Nahe geht besonders der Tod der jungen Protagonistin, deren Schicksal einfühlsam beschrieben wird. Ich hätte ihr das Glück in Berlin wirklich gewünscht.

  • Autorin: Gabi Kreslehner
    Titel: Das Regenmädchen
    Erschienen: Januar 2011, Ullstein-Verlag
    Ausstattung: 296 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag


    Klappentext:
    Eine regennasse Fahrbahn, einzelne Autos, die vorbeirauschen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Geheimnisse, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben?


    Mein Eindruck:


    Cover:
    Ein junges Mädchen, welches die Händeflächen gegen eine regennasse Scheibe gelegt hält, ihr Blick ebenso weit wie leer ins Nirgendwo, unschuldig wirkend, aber mit einem gewissen Ausdruck des Unverständnisses, des Nicht-glauben-Könnens in ihren Augen, tiefer Leere.


    Inhalt:
    Ein verzwickter Fall, mit welchem Franza Oberwieser und Felix Herz konfrontiert werden. Ein bloßer Autounfall, wie er täglich irgendwo passiert, ist schnell ausgeschlossen – die Indizien sprechen sofort dagegen. Was steckt hinter dem tragischen Unglück der jungen Frau, das in den frühen Morgenstunden zum Unfallopfer eines fremdgehenden Ehemannes wurde und noch an der Unfallstelle verstirbt? Woher kam sie mitten in der Nacht? Was hat sich auf dem nahe gelegenen Rastplatz vor dem Unfall zugetragen und steht es im kausalen Zusammenhang mit dem Schicksal des Mädchens, welches schon in Kindertagen verschwiegene Pfade einschlug? Während Franza und Felix anfangs noch die greifbaren Fakten versuchen einzuordnen, wird das Team im Zuge ihrer weiteren Ermittlungen konfrontiert mit der Tatsache, dass „die unbekannte junge Frau“ doch von weit mehr Leuten gekannt wurde als geahnt – und auch persönlich lieb. So sind es die privaten Um- und Zustände der Ermittler, die versuchen, Gerechtigkeit für andere zu erfahren und dabei selbst mal mehr, mal weniger im Strudel von Versagen und Unvermögen im privaten Rahmen gefangen sind und die das eigene Leben mit den dazugehörigen Personen viel zu häufig aus den Augen verloren haben. Als könne dieses Übersehen der Protagonisten Wiedergutmachung erfahren, wird in kurzen Kapiteln immer wieder unterbrechend auf Ben, den Sohn der Ermittlerin, Bezug genommen, der in Verbindung zu dem unbekannten Opfer stand. Aber nicht nur er kannte sie…


    Schlussurteil:
    Prinzipiell versteht es die Autorin, durch ihre ausdrucksstarken und doch überwiegend recht kurzen Sätze den Leser in den Bann zu ziehen. Manchmal sind es nur wenige Worte, die es bedarf, einen zum Weiterlesen zu motivieren, weil man wie empathisch die Situation auffängt und sich darin gefangen sieht. Leider es ist nicht gelungen, genau diesen Stil konsequent aufrechtzuerhalten. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin aus ihren Ermittlern keine Superkommissare konstruiert, sondern mit ihren eigenen Schwächen und Problemen gut in den Kriminalroman integriert hat. Ob die eingeflochtenen Kapitel zur manchmal gedanklichen, dann wieder realen Verbindung zwischen Franzas Sohn Ben und Marie, die man nach wenigen Sätzen gut und leider auch zu schnell zuzuordnen weiß, dem Ganzen Spannung geben oder doch eher dazu neigen, genau diese herauszuziehen, muss jeder Leser für sich entscheiden. Ein ähnliches Einbinden von geheimnisvollen Kapiteln ist man aus anderen Kriminalromanen wie auch Thrillern gewohnt – dort allerdings in der Manier des puren Erzeugens von Spannung durch geheimnisvolle „Zusatzinformationen“. Das ist für mich – meine ganz persönliche Empfindung – bei diesem Werk leider fehlgeschlagen.


    Unterm Strich blieb nach anfänglicher Begeisterung dann doch eher nur die Benotung „mittelmäßiger bis guter Durchschnitt“.

  • Meine Meinung:


    Auf der Autobahn wird die Leiche eines jungen Mädchen gefunden und nach eingehender Tatortuntersuchung steht schnell fest, dass die junge Frau auf dem nahegelegenen Rastplatz Opfer von Gewalt war. Franza und Felix die beiden Beamten gehen zunächst sehr routiniert an die Sache ran, aber recht bald kristallisiert sich heraus, dass der Fall beiden mehr zu schaffen macht als sie zunächst glauben. Franza, Ehefrau, Geliebte und Mutter hat mit den Männern in ihrem Leben wohl den einen oder anderen Kampf auszutragen (wobei sie bei mir übrigens sehr unsympathisch ankam) und Felix` Frau erwartet ihr viertes Kind (aber alles kein Problem, denn die Tochter aus betuchtem Haus wird auch weiterhin von den Eltern unterstützt). Die Identität der jungen Frau wird schnell festgestellt, die Ermittlungen in ihrem Umfeld weisen ein trauriges Bild auf. Marie war ein Missbrauchsopfer


    Was ist in der Zwischenzeit mit dem Fahrer passiert, der meint Marie getötet zu haben? Komplett ausgerastet hält der seine Frau (die er betrogen hat) als Geisel.....eine völlig unnötige und die Geschichte nicht voranbringende Handlung die sich die Autorin hier hat einfallen lassen.


    Zwischendurch habe ich mich gefragt ob ich jetzt eigentlich einen Krimi lese, nämlich die Aufklärung des Todes der jungen Frau, oder ob ich ein Buch über Franzas unausgegorenes Liebesleben lese. Gefühlt hat beides gleich viel Raum eingenommen. Und die deftigen Ausdrücke waren vollkommen fehl am Platz!


    Von der poetischen Sprache die mich bei der Leseprobe so sehr begeistert hat, war ich zum Ende hin nur noch genervt. Die Sätze klangen nicht mehr poetisch sondern sehr angestrengt. Schade, das Buch hatte so vielversprechend angefangen.


    gutgemeinte 6 Punkte

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Das Regenmächen habe ich gewonnen und mich sehr darüber gefreut. So musste ich einen Moment abpassen, bei dem ich die nötige Ruhe und Zeit habe mich mit diesem Krimidebüt zu befassen.


    Dabei war das nicht wirklich nötig. Der Text ist flüssig und leicht zu lesen. In wenigen Stunden war ich bereits durch und konnte das Buch mit einem grundsätzlich gutem Gefühl schließen.


    Es ist ein ungewöhnlicher Schreibstil - aber er gefiel mir wirklich gut! Die poetische Art ist ungewöhnlich für einen Krimi, aber nicht unpassend.
    Leider hält dieser Schreibstil nicht durch. Es gibt Stellen die sehr extrem in der Wortwahl werden. Dies fand ich teilweise zu übertrieben und im Gesamtbild dann unpassend.


    Die Geschichte ansich fand ich spannend. Es war interessant die Gedanken der verschiedenen Personen zu erfahren; zu rätseln wer gerade an Marie denkt und was wohl dahinter steckt.


    Es ist ein durchaus gelungenes Debüt und sicher nicht das letzte Buch welches ich von Frau Kreslehner lesen werde.
    Allerdings sollte der Teil des Liebeslebens der Protagonisten in Zukunft etwas kürzer gefasst werden.