Titel: Hans mach du das. Lebenserinnerungen
Autor: Hans Apel
Verlag: Brunnen
Erschienen: Oktober 2010
Seitenzahl: 195
ISBN-10: 3765517933
ISBN-13: 978-3765517938
Preis: 14.95 EUR
Hans Apel, geboren 1932 in Hamburg, war von 1974 bis 1978 Finanzminister und von 1978 bis 1982 Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland. Nach 25 Jahren schied er 1990 aus dem Bundestag aus. Er ist Honorarprofessor für Finanzpolitik und europäische Integration an der Universität Rostock und seit 1990 Aufsichtsratsvorsitzender in ostdeutschen Braunkohle- und Stahlunternehmen. U.a. sind von ihm "Der Abstieg" und "Die deformierte Demokratie" erschienen.
Hans Apel hat ein sehr interessantes Buch geschrieben und es scheint ein ehrliches Buch zu sein. Zeitgeschichte aus erster Hand. Apel nimmt keine Rücksichten, auch nicht auf sich selbst, auch wenn vieles etwas selbstgerecht und sogar verbittert klingt. Hans Apel ein gestandener Sozialdemokrat hadert mit seiner Partei, an der er verzweifelt und die dann für ihn nicht mehr übrig hatte, als einen sinnbildlichen Fußtritt. Er beschreibt seine Genossen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, er geht hart mit ihnen ins Gericht, die „Political Correctness“ sucht man in diesem Buch vergeblich. So schreibt jemand, der kurz Vollendung des achten Lebensjahrzehnts steht, der keine Rücksichten mehr nehmen muss. Aber auch die eigenen Fehler zeigt er gnadenlos auf.
Hans Apel macht deutlich, dass der SPD heute die „echten“ Köpfe fehlen und dass die Partei – wie die anderen Parteien auch – von Karrieristen beherrscht wird, Leuten, denen es nicht mehr um die Sache sondern nur noch um die eigene Person geht. Mit großer Sorge sieht er auch, dass beiden großen Volksparteien heute kaum noch zusammen auf 60 Prozent Stimmanteile kommen und das sich die Parteien und die in ihnen organisierten Politiker immer weiter von ihren Wählerinnen und Wähler entfernen.
Manchmal ist er aber auch sehr verbohrt, der Parteisoldat Hans Apel. So ganz scheint er die neue Zeit nicht zu begreifen und versucht krampfhaft am Alten festzuhalten. Das Alt und Neu sich verbünden müssen, um für die Menschen wirklich etwas zu erreichen, das scheint Hans Apel nicht zu begreifen.
Dieses Buch ist ein Stück gelebte Zeitgeschichte, interessant, aber das keinesfalls unkritisch gelesen werden sollte.