Hef Buthe - Die Büßer von Mallorca

  • Titel: Die Büßer von Mallorca
    Autor: Hef Buthe
    Verlag: Bastei-Lübbe
    Erschienen: Dezember 2009
    Seitenzahl: 608
    ISBN-10: 3404163583
    ISBN-13: 978-3404163588
    Preis: 8.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Karfreitag in Palma. Fackelschein. Vermummte in einer langen Prozession. Plötzlich bricht eine der Gestalten zusammen, bleibt reglos liegen, tot. Wie jedes Jahr. Wer tötet die Büßer? Peter Stösser, ein altgedienter Reporter, ist eigentlich nur auf die Insel gekommen, weil sein Freund Hannes ihn gebeten hat. Hannes war den Mördern auf der Spur. Nun ist Hannes verschwunden. Stösser packt der Zorn. Und wenn Peter Stösser sich einmal in eine Sache verbeißt, lässt er nicht mehr locker. Auch wenn die Spur in seine eigene Vergangenheit führt und er Dinge aufwühlt, an die keiner mehr rühren will.


    Der Autor:
    Hef Buthe wurde 1946 geboren, war Kriegsreporter in Vietnam, Nicaragua und dem Nahen Osten. Heute wohnt er in Deutschland und widmet sich dem Schreiben von Thrillern.


    Meine Meinung:
    Hef Buthe hat einen soliden und durchaus auch unterhaltenden Thriller geschrieben. Den Leser erwartet eine temporeiche Geschichte mit einer Menge Action. Vielleicht hätte man an der einen oder anderen Stelle mal ein wenig auf die Tempobremse treten sollen; denn auch das Innehalten trägt zum Gelingen einer Geschichte bei. Durch die temporeiche Erzählweise wirken die handelnden Personen manchmal etwas zu cool, ein wenig mehr Tiefe hätte ihnen sicher nicht geschadet – denn als Leser fühlt man nicht unbedingt Bedauern, wenn der eine oder andere den Löffel abgeben muss – man baut in dieser Geschichte nur sehr selten eine Beziehung zwischen Leser und der einen oder anderen handelnden Person auf. Und so reagiert man als Leser eben auch cool, wenn da Personen aus der Geschichte verschwinden.
    Gut gelungen ist dem Autor die Person des Peter Stösser. Ein Mensch mit vielen Ecken, Kanten und Schwächen. Jemand der immer im Widerstreit mit sich selbst steht. Diese Figur des Journalisten Peter Stösser „lebt“ – wenn auch nicht ganz klischeefrei, aber es wird wohl kaum in einem Roman handelnde Personen geben, die frei von Klischees sind.
    Hef Buthe hat ein lesenswertes Buch geschrieben und schafft es, Gegenwart und Vergangenheit durchaus geschickt miteinander zu verweben und da stört es dann auch nicht so sehr, dass einige Dinge doch schon etwas konstruiert wirken.
    Dieses Buch ist sicher nicht mein Lesehighlight des Jahres, aber einen soliden Mittelplatz in der Liga meiner gelesenen Bücher dürfte es schon sicher haben. Abstiegsgefahr besteht nicht.
    Ein Thriller, bei welchem man es nicht bereut, wenn er es denn ins Urlaubsgepäck schafft.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe es dann doch allein gelesen, naja, ganz allein nicht, denn hef stand in einem anderen thread netterweise für Fragen zur Verfügung.
    Fazit:
    Ich kann mich Voltaires positiven Äußerungen anschließen, in einem geringeren Umfang auch den nicht ganz so positiven. Klar, es war manchmal fast ZU rasant, aber das bin ich aus den bisher gelesenen Büchern
    Das Erbe der Loge
    Der brennende Dornbusch
    Im Schatten des Münsters und
    Berlin-Saigon
    gewöhnt.
    Im Dornbusch und in Saigon fiel es mir einige Male wirklich schwer, nicht den Zusammenhang zu verlieren, so heftig und häufig kippte die story.
    Hier war es zwar aufregend, aber mit der gehörigen Konzentration (bin sonst eher ein Schnellleser) klappte es ganz gut.
    Ich fühlte mich wie in einem Wirbel, einem Mix von Christie (der Humor), Follett (das historische), Larsson (die Spannung) und - May (nein, NICHT Kara ben Nemsi, sondern eher der unfreiwillige Held Hadschi Halef Omar ben Hadschi Abbul Abbas ibn Hadschi Dahwud al Gossarah :chen).
    Wie Voltaire schon erwähnte, ist ein besonderer Pluspunkt die geschickte Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart, die historischen Hintergründe bilden eine nützliche Ergänzung zu schulischem und anderweitig angelesenem Wissen.
    Ich spreche eine überzeugte Leseempfehlung aus!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)