Christopher Isherwood - Löwen und Schatten. Eine englische Jugend in den zwanziger Jahren

  • Titel: Löwen und Schatten. Eine englische Jugend in den zwanziger Jahren
    Autor: Christopher Isherwood
    Übersetzt aus dem Englischen von: Joachim Kalka
    Erschienen: März 2010
    Verlag: Berenberg Berlin
    Seitenzahl: 240
    ISBN-10: 3937834362
    ISBN-13: 978-3937834368
    Preis: 25.00 EUR


    Christopher Isherwood wurde 1904 in England geboren und starb 1986 in Kalifornien. In Cambridge studierte er Medizin und lebte von 1929 bis 1933 als Sprachlehrer in Berlin. Seine beiden berühmtesten Romane „Mr. Norris Changes Trains“ und „Good-bye to Berlin“ spielen während dieser Zeit und dienten dem Film „Cabaret“ als Vorlage. Seit 1939 lebte Isherwood in den USA.


    In diesem Buch beschreibt er seine Jugenderinnerungen aus der Schulzeit und aus der Zeit während des Studiums in Cambridge. Diese Erinnerungen sind es wert gelesen zu werden. Auf eine leicht ironische aber immer sehr gefühlvolle Art und Weise beschreibt Isherwood seinen damaligen Lebensabschnitt. Man ist fast geneigt zu sagen, dass der Stil dieser Aufzeichnungen mit „very british“ sehr gut umschrieben werden kann. Isherwood bedient dabei auch so manches Klischee was man hinlänglich mit dem Begriff „British“ bezeichnen könnte. Der Autor beschreibt eine Jugend, die sich leicht versnobt, leicht arrogant aber dabei immer sehr engagiert gab. Die jungen Menschen der damaligen Zeit waren neugierig und unterschieden sich in ihrem Drang nach Leben und Erkenntnis in nichts von den Jugendlichen späterer Generationen. Es ist nun einmal das Vorrecht der jungen Menschen auch mal über die Stränge zu schlagen, Unausgegorenes auszusprechen und die älteren Menschen in ihrer resignativen Bequemlichkeit aufzuscheuchen.


    Wenn man dieses Buch liest, dann kommt man vielleicht zu dem Ergebnis, dass Isherwood zeitlebens ein „junger Mensch“ geblieben ist; auch wenn sein Körper gealtert ist, so scheinen seine Einstellungen und Gedanken aber weiterhin jugendlich geprägt zu sein. Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist, dass er sich nirgends anbiedert – er geht seinen eigenen Weg, wohlwissend, dass dieser eigene Weg zuweilen auch sehr dornig und steinig sein kann.


    Ein lesenswertes Buch, das dem Leser die Zeit der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts näher bringt und das nicht nur bezogen auf eine englische Jugend. Isherwood steht zu seinen Einsichten und Gedanken, auch wenn er einiges davon im Laufe seines Lebens sicher revidieren musste. Und ab und an überzieht er sich selbst mit beißender Ironie und Kritik.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.