Darsteller: Miroslav Krobo, Tilda Swinton, Erika Bók, Janos Derzsi, Gyula Pauer, István Lénárt
Ungarn/Frankreich/Deutschland 2007
Originaltitel: A Londoni férfi
Läne: 139 Minuten
Regie: Bela Tarr
ZitatKurzbeschreibung von Amazon:
Maloin arbeitet unmittelbar am Hafen im Stellwerk des Bahnhofs. Von seiner exponierten Position aus beobachtet er, wie zwei geheimnisvolle Gestalten in der Nähe der Fähre im Schatten in Streit geraten. Einer der beiden fällt mit seinem Koffer ins Wasser und ist bereits ertrunken, als der zu Hilfe eilende Maloin am Tatort ankommt. Er kann nur den Koffer bergen, der randvoll gefüllt ist mit Geld. Er tut so, als sei nichts gewesen. Doch nichts ist mehr, wie es einmal war.
Mein Eindruck:
The Man from London ist eine schwarzweiß-Verfilmung eines Georges Simenon-Romans von Bela Tarr aus dem Jahr 2007.
Bela Tarr ist mir im Fernsehen durch sein exzentrisches Verhalten bei der Berlinale dieses Jahr aufgefallen, als er den großen Preis der Jury für seinen neuen und angeblich letzten Film The turin horse bekam. Spontan habe ich mir The Man from London gekauft.
Der Film ist sehr, sehr langsam gedreht, wie in Zeitlupe. Zusammen mit der suggestiven Musik wirkt das hypnotisierend. Davon kann man sich schon überzeugen, wen man nur einmal in die langen opening scenes hineinsieht. Der Komponist erzeugt eine sakrale Stimmung, die an Arvo Pärt erinnert.
Obwohl eher die Filmästhetik im Vordergrund steht, ist die Handlung durchaus interessant.
Es beginnt mit einem Toten im Hafen und den Fund eines Koffers voller Geld durch einen unbeteiligten Zeugen. Schon bald suchen aber auch andere das Geld, auch ein Kommissar taucht auf.
Ruhe, Kargheit und Stoizismus sind die vorherrschenden Komponenten in dem düsteren Film, der viel mit Licht und Schatten sowie ungewöhnlichen Kamerafahrten arbeitet. Die Stimmung erinnert an Filme von Theo Angelopoulos.
Eine pessimistische und fatalistische Grundhaltung ist selbstverständlich.
Ein erster Produzent hat sich übrigens vor Filmstart umgebracht.
Im Film gibt es wenig Dialog, es sind auf der DVD aber englische Untertitel anwählbar.
Die DVD besitzt außerdem ein Interview mit dem Regisseur Bela Tarr.
Fazit: Mich persönlich konnte der schwermütige Experimentalfilm sehr überzeugen. Durch seine abweisende Form fordert er eine neue, aufregende Herangehensweise des Aufnehmens. Nur so kann er seine Themen in eine eigenständige Filmsprache bringen, die die verborgenen Emotionen offenbaren.