Nachtschicht zur Karnevalszeit in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Dr. Salbaisi hat Dienst und versucht, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er verarztet seine Patienten, weist sie ein, schickt sie wieder nach Hause oder zum Röntgen. Nach einer Zeit stellt er fest, vom Röntgenraum kommt niemand wieder und als er stutzig wird, nachsieht, liegt die diensthabende Schwester tot am Boden, vermutlich Herzinfarkt, mit 42 Jahren?
In der gleichen Nacht darf der Gynäkologe, Dr. Fallheimer nach einem langen Dienst endlich Feierabend machen. Er wird angefahren, der Autofahrer begeht Unfallflucht und der Arzt wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, wo er kurz darauf verstirbt. Das Krankenhaus hat nun zwei mysteriöse Todesfälle zu beklagen und die angestellten Ärzte und Schwestern, bekommen ein mulmiges Gefühl bei der Sache, einige wohl zu Recht, denn nicht jeder weiße Kittel, hat auch eine weiße Weste.
Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, ordnet Obduktionen an und das Ergebnis deutet auf Mord hin.
Derweil bekommt auch Dr. Brugger der sich einerseits zum Vergnügen -er möchte sich, obwohl verheiratet, mit 2 Krankenschwestern amüsieren- andererseits geschäftlich auf Gran Canaria aufhält, von den Vorfällen im Krankenhaus etwas mit und gerät in Panik. Den beiden Krankenschwestern Melanie und Caroline, die zu Brugger reisen, ist nach den Todesfällen nicht mehr nach Feiern zu Mute, sie machen sich über gewissen Zusammenhänge Gedanken.
Kommissar Häberle muss nun versuchen, sich durch alle Vorfälle, Verstrickungen und Affären zwischen den Ärzten und Angestellten, sowie Geschäften mit Stammzellen, denen die Polizei auf die Spur kommt, einen Überblick zu verschaffen und das macht er mit schwäbischer Lässigkeit, Erfahrung und Routine.
Dieser Kriminalroman spielt zwischen Stuttgart und Bodensee und auf der spanischen Insel Gran Canaria, wechselt zwischen den Tatorten, sowie jeder Menge Protagonisten hin und her.
Hier muss man schon aufpassen, dass man mit den ganzen Doktoren, Krankenschwestern, Ehefrauen, Geliebten, Polizeibeamten, Immobilienmaklern und weiteren Geschäftemachern nicht durcheinanderkommt.
Autor Manfred Bomm hat hier einen soliden und mit spannenden Elementen versehen Krimi geschaffen, bei dem die Frage nach dem Motiv nicht zu kurz kommt. Allerdings ist es nicht immer einfach, sich die ganzen Namen, Personen, Handlungen und Orte zu merken, welche auf 511 Seiten in Erscheinung treten.
Der Krimi ist sehr gut recherchiert, hat gut durchdachte Dialoge und zeichnet die jeweiligen Personen vielfältig und interessant. Im letzten Drittel zieht die Spannung derart an, das man das Buch dann nicht mehr aus den Händen legen kann.
Der gespannte und in allen Einzelheiten beschriebene Bogen in diesem Krimi, ist mir dann doch etwas zu weit und zu groß, das hätte man auch straffer beschreiben können. Der Autor wiederholt Dinge die nochmals strecken und nicht nötig gewesen wären. Das Grundgerüst, die Idee und die Aktualität mit dem Thema Stammzellen, ist sehr gut, die Charaktere sind allesamt sehr greifbar und realistisch und man kann schnell Sympathie oder Antipathie für Einzelne vergeben.
Häberle taucht jedoch erst nach fast 300 Seiten auf und das zuerst nur beiläufig, weil vorher andere Polizisten mit dem Fall zu tun haben.
Das Taschenbuch aus dem Gmeiner Verlag (488 Seiten / 11,90 Euro) ist leider sehr knapp und eng gebunden, was einem die Lesefreude wegen der vielen Seiten etwas erschwert.