Francesca Melandri - Eva schläft

  • Titel: Eva schläft
    OT: Eva dorme
    Autorin: Francesca Melandri
    Übersetzt aus dem Italienischen von: Bruno Genzler
    Verlag: Karl Blessing Verlag
    Erschienen: Februar 2011
    Seitenzahl: 442
    ISBN-10: 3896674358
    ISBN-13: 978-3896674357
    Preis: 19.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Eva ist Anfang vierzig, als sie einen Anruf von dem Mann erhält, der in ihrer Kindheit eine Zeit lang die Rolle des Vaters einnahm, bevor er scheinbar für immer verschwand: Vito Anania. Er liegt im Sterben, und noch einmal möchte er Eva sehen. Sie tritt die Zugreise von Südtirol quer durch Italien in den äußersten Süden an. In ihrer Vorstellung entfaltet sich noch einmal ihre ganze Kindheit in Südtirol: Sie wuchs im Schatten der politischen Verwerfungen einer Region auf, die drei Jahrzehnte lang der Spielball bedrohlicher Allianzen war, bevor sie endlich den Aufbruch in die Autonomie wagte. Doch noch stärker wurde Evas Kindheit geprägt von der Liebe ihrer Mutter, der im Leben nichts geschenkt wurde.


    Die Autorin:
    Francesca Melandri wurde in Rom geboren, arbeitete als Drehbuchautorin.


    Meine Meinung:
    Von diesem Buch hätte ich wahrlich ein wenig mehr erwartet. Dabei ist das Thema „Südtirol“ nun wirklich nicht uninteressant. Und die Autorin hätte aus diesem Thema einfach mehr machen müssen. Sicher hat sie kein schlechtes Buch geschrieben, aber ein gutes Buch ist eben auch nicht geworden. Manches liest sich so, als würde die Autorin eine lästige Pflichtübung absolvieren, es fehlt das echte, das fühlbare Engagement – dass man bei vielen anderen Autoren findet. Zu nüchtern, zu emotionslos wirken viele Passagen dieses Buches. Man hat auch den Eindruck, die Autorin will möglichst ihr gesamtes Wissen über die politische Situation in Südtirol, über die geschichtlichen Hintergründe an die Frau/an den Mann bringen. Damit scheint das Buch etwas überfrachtet, obwohl die Autorin dabei nur sehr selten wirklich in die Tiefe geht. Es drängt sich der Verdacht auf, dass sich Francesca Melandri mit diesem Thema wohl etwas übernommen hat. Vielleicht schafft sie es ja bei ihrem nächsten Buch, wenn sie denn noch eines schreibt, etwas lockerer zu schreiben. Eine Leseempfehlung spare ich mir dann besser – denn für 19.95 EUR könnte man ggf. auch ein anderes Buch kaufen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass man ein mehr oder weniger etwas enttäuschendes Leseerlebnis hinter sich gebracht hat.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.