Rendezvous - Alastair MacNeill

  • Heyne, Taschenbuch, 1999
    Titel der Originalausgabe: Alistair MacLean´s Rendezvous
    Aus dem Englischen von Peter Pfaffinger
    461 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    1942: Der Zweite Weltkrieg tobt im Mittelmeer. James McIndoe, Angehöriger einer Spezialeinheit des amerikanischen Nachrichtendienstes, soll eine Einsatzgruppe für ein kriegsentscheidendes Unternehmen leiten. Doch die Aktion wird den Deutschen verraten, und McIndoe und seine schöne Partnerin Stella di Mauro sind in Lebensgefahr.


    Über den Autor:
    Alastair MacNeill wurde 1960 in Schottland geboren. Seine Familie ging nach Südafrika, als er sechs Jahre alt war. 1985 kehrte er wieder nach Großbritannien zurück. Er wurde bekannt durch seine Spannungsromane, die er auf der Basis von Vorlagen des großen Thrillerautors Alistair MacLean verfaßte.


    Mein Eindruck:
    Alistair MacLean war in sechziger bis Anfang der achtziger Jahre ein erfolgreicher Bestseller-Autor, dessen Romane auch oft verfilmt wurden. Seine Spezialität waren neben Katastophenthriller vor allen Agentenromane und Kriegsgeschichten. Nach MacLeans Tod wurde einige seiner Exposes oder unfertige Manuskripte von anderen Autoren fertig geschrieben und veröffentlicht.


    Laut Klappentext hat Alastair MacNeill eine Kurzgeschichte MacLeans für diesen Agenten-/Kriegsroman, der im 2.Weltkrieg im Mittelmeer spielt, genutzt. MacNeill ist nicht unbedingt ein großer Stilist und andere MacLean-Stoffe hat er auf eher niedrigem Niveau fertig gestellt, aber mit „Rendezvous“ gelang es ihm tatsächlich, ein treffendes MacLean-Feeling zu erzeugen. Davon abgesehen, ist der Roman auch ganz spannend zu lesen, ohne dass die Geschichte an sich besonders originell wäre. Es ist keine realistische Kriegsgeschichte sondern in erster Linie ein Unterhaltungsroman zum Entspannen.


    Die Charaktere werden im Sinne MacLeans entworfen und die flüssig zu lesenden Dialoge wirken ähnlich.
    Im Mittelpunkt steht der Schotte Sam McIndoe, der einen Kriegseinsatz leitet. Aus seiner Perspektive, die manchmal auch naiv wirkt, wird die Handlung geschildert. MacNeill verzichtet aber auf eine Ich-Form.
    Eigentliche Hauptfigur ist aber tatsächlich der charismatische Offizier Nicky Ravallo. Er ist eine übergroße Figur, der die Aufmerksamkeit stets auf sich zieht. Er ist aber auch eine undurchsichtige Person, dessen innere Gefühls- und Gedankengänge sich Sam (und damit auch dem Leser) entziehen. Dann gibt es noch die Agentin Stella, für die sich Sam zu interessieren beginnt.
    Andere Leute der Mannschaft werden nur oberflächlich beschrieben und gewinnen, wenn überhaupt, nur durch die Dialoge Profil.


    Die Abschnitte mit deutschen Soldaten, insbesondere von der Gestapo, haben mir nicht zugesagt. Diese Passagen habe ich nahezu nur überflogen.


    MacNeill hat die Geschichte, die sich 1942 abspielt, in eine Klammer gepackt. Prolog und Epilog sind 1995 angelegt. Allzu elegant hat der Autor das zwar nicht umgesetzt, aber dieser Kunstgriff funktioniert einigermaßen, um die eigentliche Geschichte besser erzählen zu können.


    Es gibt ein paar Szenen mit Gewaltdarstellung, wie bei einen Kriegsroman zu erwarten, aber in der Summe doch nur wenige und ohne explizite Ausmaße.
    Erstaunlich ist eigentlich, dass das zu erwartende heroische der Helden sich in Grenzen hält und die Protagonisten auch ihre menschlichen Schwächen zeigen.


    Der Roman schafft für ein paar Stunden Abwechslung und hat mehr geboten als zu erwarten war.