Matthias Frings - Ein makelloser Abstieg

  • Gebundene Ausgabe: 456 Seiten
    Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (15. März 2011)
    Sprache: Deutsch



    Über den Autor:
    Matthias Frings, 1953 in Aachen geboren, war Journalist und Fernsehmoderator und lebt als Schriftsteller in Berlin. Er studierte Anglistik, Germanistik und Linguistik. In den 80er Jahren veröffentlichte er mehrere erfolgreiche Sachbücher, darunter „Liebesdinge. Bemerkungen zur Sexualität des Mannes.“ Ab 1986 arbeitete er als Radiomoderator beim SFB. Von 1993 an war er Redaktionsleiter und Fernsehproduzent. Bekannt wurde er als Moderator der Sendung „Liebe Sünde“. (Von Amazon.)



    Klapptext:
    Der Fernsehmoderator Simon Minkoff kann nicht mehr auf die Straße gehen, ohne sofort von Fotohandys ins Visier genommen zu werden. Doch es ist nicht nur die fehlende Privatheit, die ihn an seinem Beruf stört. Im Lauf der Jahre sind ihm Quotendruck, Sparzwang und die Gästeauswahl nach Marketinggesichtspunkten immer suspekter geworden. Als er die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises moderiert, kommt es zum Eklat. Minkoff schmeißt hin. Von heut auf morgen und ohne jede Erklärung. Sofort ist ihm die Presse auf den Fersen, und Minkoff flieht mit seiner Frau Vivian. Doch auch sein Privatleben ist zerrüttet: Nach und nach begreift Simon, dass Vivian schwer alkoholkrank ist. Er zieht aus und beginnt ein völlig neues Leben jenseits der Öffentlichkeit. Doch ganz so privat ist er nicht: Der junge Journalist im Haus gegenüber begreift nach einiger Zeit, welch lukrative Geschichte sich ihm hier bietet. Minkoffs Geheimnisse werden ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Oder trügt der Schein? Steckt vielleicht eine ganz andere Geschichte hinter der Geschichte?



    Eigene Meinung:
    Der Klapptext sagt eigentlich schon eine Menge. Würde man an dieser Stelle mehr verraten, wäre die Geschichte kaum noch spannend.
    Soviel nur noch vorab von meiner Seite: Zu dem Buch kam ich per Zufall. Ein Blind-Griff in der Bücherhalle. Stand es bei den Neuerscheinungen und spach mich vom Cover an. Den Klapptext überflog ich aber nur, dachte, es klingt unterhaltsam und nahm es mit. Die ersten Seiten plätschern erstmal so dahin. Man erlebt Simon Minkhoff als den gefeierten Star. Sehr unterhaltsam geschrieben, las es sich zunächst wie eine Satire auf die bunte Fernsehwelt.
    Doch irgendwann kippt die Geschichte. Die Alkoholsucht seiner Frau wird sehr schonungslos beschrieben, auch sein darauffolgender Rückzug aus dem direkten Weltgeschehen. Dies alles wäre dann eher ein trüber Tatsachenbestand, gäbe es da nicht noch den besagten Nachbarn, der seine große Chance auf einen Enthüllungsskandal wittert. Ein unterhaltsames Katz- und Mausspiel beginnt, mit sehr stimmigem Ende.


    Die Sprache ist flüssig, die Wortwahl sehr aussagekräftig. Einzig störte mich die wechselnde Ich-Perspektive etwas. Aber das nur so am Rande.


    Mein Fazit:
    Ein wirklich tolles Buch. Vielleicht nicht gerade als seichte Urlaubslektüre, aber auch nicht als düstere Geschichte, ist es ein stimmiges Mittelding.
    Sehr tiefe Einblicke in die Welt der Medienlandschaft Fernsehen, in aktuellem Licht.
    Werds mir auf jeden Fall merken und bei Gelegenheit weiterempfehlen oder verschenken.


    ______

  • Hmm, das klingt gut, wieso hab ich das nicht gesehen? :grin


    Gib mal noch nicht ab, sondern erst mir. Auch wenn wir sonst so unterschiedliche Bücher lesen - Das klingt nach einem, das ich vielleicht auch gut finden könnte.

  • Du warst oben in der Kinderabteilung ;-)
    Aber kein Problem, ich behalte es erstmal hier.


    Es ist echt eindrucksvoll beschrieben. Auf so ein Buch hatte ich schon länger gewartet. Abgesehen von meinem geliebten Rocko Schamoni war das letzte in diesem Stil "Ich hab nichts gemacht". Im letzten Jahr, ebenfalls so ein Zufallsgriff. Mal sehen, ob bei den weiteren BüHa-Büchern noch so ein Glücksgriff dabei ist. Ansonsten wissen wir ja, wo es Nachschub gibt. :grin