Der Zirkel der Phantanauten. Der Feuerkristall - Ralf Isau (ab 10)

  • Über den Autor


    Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Er arbeitet neben dem Schreiben als Computer-Fachmann und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart. Da der Umgang mit seelenlosen Maschinen seinen Gedanken die Farbe nimmt, wie er sagt, sucht und findet er schon lange seine Freiräume in der phantastischen Literatur. Anfangs folgte er noch anderen Autoren in die von ihnen geschaffenen fremden Welten, seit 1988 schreibt er selbst und eroberte sich mit seinen Romanen rasch eine ständig wachsende Fan-Gemeinde.


    Über den Zirkel der Phantanauten


    Der Zirkel der Phantanauten besteht aus höchstens 24 Personen zwischen elf und zwanzig Jahren und dem Navigator, der erfahrene Leiter des Zirkels. Er besitzt das erste Teil des Phantalabiums, eines Navigationsgerätes mit dem man sich im Meer der Träume orientieren kann. Jedes Zirkelmitglied hat ein eigenes Stück des Phantalabiums. Die Teile verlassen den Besitz der Zirkelmitglieder, wenn diese erwachsen werden und lassen sich selbst von phantasiebegabten Kindern finden, die daraufhin als Neophyten in den Zirkel aufgenommen werden.
    Der Zirkel versammelt sich einmal im Jahr in Irland auf Brendan Castle. Um ein vollständig anerkanntes Mitglied zu werden, müssen die Neuen eine Nacht in der Kammer der Weltenbaumeister verbringen und im Traum ein Phantasiereich erschaffen. Am nächsten Tag treten sie durch den See Loch Riach, der eine Verbindung zum Meer der Träume ist, ihre Reise in das erträumte Reich an, um mit einem Beweis für die Existenz ihres Reiches wiederzukehren. Danach dürfen sie sich Phantanauten nennen und tragen die Verantwortung für ihre Schöpfung. Es liegt an ihnen, die Geschichte ihres Traumreiches lebendig zu halten und weiter zu erzählen.


    Klappentext


    Ein Riese verbreitet Angst und Schrecken. Er soll aus dem Reich der Träume in unsere Welt gekommen sein. Bis zur Mittsommernacht muss er bezwungen werden, sonst folgt ihm eine flut von Ungeheuern. Es bleibt nicht viel Zeit, das Unheil abzuwenden. Entschlossenes und mutiges Handeln in beiden Welten zugleich ist dazu erforderlich. Die Retter müssen einander blind vertrauen. So wie die Brüder Jacob und Wilhelm. Deshalb wurden sie vom Phantalabium auserwählt. Doch nehmen sie die Herausforderung auch an?


    Meine Meinung


    Der Feuerkristall ist der dritte Teil von Isaus Zirkel der Phantanauten.
    Dieser bisher letzte Teil unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen beiden Vorgängern Der Tränenpalast und Metropoly.
    Diesmal gibt es nicht einen Helden sondern gleich zwei, die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Außerdem reisen die beiden nicht nach Brendan Castle und die Geschichte nimmt fast hundert Jahre vor den beiden anderen Teilen ihren Lauf.
    Jacob und Wilhelm finden jeweils ein Teil des Phantalabiums und erhalten bald darauf Besuch von Lord D’Arcy und einem jungen Vorfahren des Lords Alistair aus den vorherigen Teilen. Sie erfahren, dass es einem Riesen gelungen ist, durch einen Spalt im Meer der Träume in unsere Welt der Sinne zu gelangen und nun treibt er dort sein Unwesen. Wenn er nicht rechtzeitig zurückgeschickt wird, werden ihm weitere Ungeheuer folgen können.
    Das Phantalabium hat die Brüder Grimm ausgewählt, um dieses Unheil abzuwenden.
    Jacob ist es, der in seine erträumte Phantasiewelt gelangt und dort nach der Herkunft des Riesen und einem Weg sucht, ihn zu besiegen. Wilhelm bleibt zurück und dient als Verbindung zu seinem Bruder, damit er dessen Wissen über den Riesen nutzen kann, um ihn zurückzuschicken.
    Während Jacob durch sein Märchenreich reist und sowohl auf Gestalten trifft, die dem Leser aus den Grimmschen Märchen vage bekannt vorkommen als auch auf völlig neue Figuren, reist Wilhelm mit Lord D’Arcy und Master Alistair durch deutsches Gebiet dem Riesen hinterher.
    Jacob erfährt, dass der Riese bezwungen werden kann, wenn man mit Hilfe des Feuerkristalls, der immer die Wahrheit zeigt, seine wahre Gestalt herausfindet. Doch um den Feuerkristall zu besitzen, muss Jacob einiges opfern.


    Genau diese Weisheit wird auf der zweiten Ebene thematisiert: Wer etwas erreichen will, muss dafür etwas opfern bzw. aufbringen oder kurz gesagt Ohne Fleiß, kein Preis.
    Im Gegensatz zu den vorherigen Phantanautenromanen bleibt die zweite Ebene diesmal recht nah an der ersten, es gibt nicht viel Neues auf ihr zu entdecken. Dafür bietet die Geschichte selbst etwas mehr, da sie zwischen zwei Helden wechselt und es für den märchenkundigen Leser einiges zu entdecken gibt.
    Einzig die Wortwahl hat mich an einigen Stellen etwas gestört, sie erschein mir mitunter zu modern für die Zeit.


    Auch diesmal gibt es im Anhang einen spannenden Essay über das Leben und Wirken der Gebrüder Grimm, der sich auch mit ihren sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen befasst.


    Zusätzliche Informationen finden sich auch auf Ralf Isaus Website