Moewig Nr.131
Preis: 1 DM
Kurzbeschreibung:
Ausgepeitscht und halbverhungert schufteten sie auf den Feldern des Hazienderos Don Manuel – bis der Mann Sharlock kam. Und in der glühenden Hölle von Mexico entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod!
Über den Autor:
Uwe Hans Wilken, 1937 geboren, 2001 gestorben, schrieb viele Romane, die im Wilden Westen handeln. Zeitweise galt er als zweiter Karl May. Er schrieb auch einige Serien, z.B. die DAN OAKLAND STORY.
Mein Eindruck:
Unter den Heftromanem, auch Schundromane genannt, findet sich nur selten eine Perle. Eine davon war jedoch der Roman Sharlock. Das hier vorliegende Heft ist eine Art Fortsetzung bzw. eine eigenständige Geschichte mit der selben Hauptfigur.
Ein Urthema von Western-Romanen ist der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten. Das hat mich neben der wildromatischen Komponente dieses Genre immer interessiert.
Hinzu kommt die Vorstellung, dass ein einzelner gegen eine Übermacht standhalten kann.
Eine Wunschvorstellung in heutigen Zeiten, in denen mafiöse Verhältnisse in vielen Ländern perfektioniert sind.
Der erste Abschnitt des Romans ist schon perfekt in Szene gesetzt. Ein Mexikaner, der auf einer Hazienda wie ein Sklave gehalten wurde, wird verfolgt und misshandelt. Eigentlich will Sharlock, die Hauptfigur des Romans, nur seine Ruhe haben, also greift er ein und wird so in die Geschichte verwickelt. Doch dann entscheidet er sich ganz bewusst, den Kampf gegen Ungerechtigkeit aufzunehmen.
Der Autor scheut nicht, grausame Szenen zu beschreiben, es gibt zum Beispiel eine Szene, als der verfolgte Mexikaner doch noch gefangen und aufgehangen wird, ohne Hoffnung auf Rettung. Der Roman besitzt also eine gewisse Härte und grenzt sich ab von so manchen verkappten Liebesroman, der vor einer amerikanischen Kulisse gesetzt und ebenfalls als Wildwestromane verkauft wird.
Es wird darauf verzichten, Actionszenen aneinander zu reihen. Stattdessen wird die soziale Situation psychologisch untersucht und die Vorbereitung auf die Eskalation gründlich abgebildet. Der Protagonist bringt sich durch seine Führungsqualitäten in eine aussichtsreiche Position und handelt am Ende doch selbstständig. Dabei musste ich spontan an den John Sturges Film „Die glorreichen Sieben“ denken.
Der Roman besitzt eine gewisse Strenge in Konstruktion und Ausführung und hebt sich dadurch vom Genre-Durchschnitt ab.