Eine Biographie
Verlag: rororo
Taschenbuch: 656 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein deutsches Leben – alles über Martin Walser Die erste umfassende Biografie des großen Schriftstellers untersucht sein spannungsvolles Verhältnis zur deutschen Geschichte und zur Öffentlichkeit. Sie erzählt von Wandlungen, Werk und Wirken. zeigt ihn als Gläubigen und Skeptiker, als heimatverbundenen Familienvater und als ewigen Reisenden, als Machtkritiker und als Freund der Mächtigen, als Lesenden und als Lobenden. Mit dem Porträt des widersprüchlichen Intellektuellen entsteht zugleich eine Kulturgeschichte der Bundesrepublik. Erweiterte, aktualisierte Ausgabe
Über den Autor:
Jörg Magenau wurde 1961 in Ludwigsburg geboren. Er studierte an der FU Berlin Philosophie und Geschichte und arbeitete als Kulturredakteur und Literaturkritiker u.a. für die «FAZ», die «taz» und «Freitag». 1995 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet. 2002 erschien seine viel beachtete Christa-Wolf-Biographie. Jörg Magenau lebt und arbeitet in Berlin, als Autor und Redakteur von «Das Magazin».
Mein Eindruck:
Ich hatte das Buch schon einmal beim ersten Erscheinen gelesen, die Taschenbuchausgabe lohnt sich aber, da sie aktualisiert ist und auch neuere Ereignisse und Bücher von Martin Walser berücksichtigt. Selbst Muttersohn, Walsers aktueller Roman wird immerhin schon einmal erwähnt.
Es geht um Martin Walser, die charismatische, hochumstrittene Gestalt, die seit über 50 Jahren im Literaturbetrieb steht und dessen Bücher fast jedes Mal ein Skandal oder Skandälchen begleitet. Auf jeden Fall ist die mediale Aufmerksamkeit stets sehr groß.
Früher fehlte mir der Bezug zu Walsers Werk, erst 1999, als ich ihn mit seinem Buch „Der springende Brunnen“ live sah, stieg mein Interesse.
Jörg Magenau gehört noch zu einer relativ jungen Generation von Walserlesern, er ist ein großer Walserkenner. Seine Haltung im Buch ist die des neutralen Beobachters, mit latent pro-Walser-Empfinden. Das Leben, Werk und Ereignisse werden linear erzählt, es empfiehlt sich auch, das einzuhalten, so gibt es einige Aha-Erlebnisse.
Zunächst wird Kindheit und Jugend erzählt. Kafka wird für ihn als Leser sein wichtigster Autor. Begegnung mit Ruth Klüger im Studium, später kam die Gruppe 47, Arno Schmidt kennenlernben, dann erste Buchveröffentlichungen.
Es gibt viele, wenn auch nicht ganz unbekannte, interessante Einblicke: In Walsers Verhältnis zu seinen Verleger Siegfried Unseld vom Suhrkamp-Verlag, seine zerbrechende Freundschaft zu Uwe Johnson, seine Gespräche mit Günter Grass, seine umstrittende Rede in der Paulskirche mit der daraus entstehenden Walser-Bubis-Debatte, der Skandal um den Roman „Tod eines Kritikers“, der sich auf Marcel Reich-Ranicki bezieht und vieles mehr.
Ich schätze an der Biographie die Frische und die unvorgenommene Grundhaltung. Rein gefühlsmäßig stimme ich Jörg Magenaus Schlüssen überwiegend zu. Das Buch ist gut lesbar, oft sogar spannend, wenn es die Prozesse im Literaturbetrieb beschreibt.
Darüber hinaus sind in dem Buch zwei Abschnitte mit schwarzweiß-Fotos und ein Literaturverzeichnis enthalten.
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ASIN/ISBN: 3499247720 |