Kurzbeschreibung von Amazon:
Der Stoff, aus dem die Krimis sind. Der Kriminalhauptkommissar und bekannte Kriminologe Stephan Harbort legt das erste große Sachbuch über Irrtümer bei Todesermittlungen vor: authentisch, spannend und aufrüttelnd. Unschuldige, die durch Mordverdacht in Bedrängnis geraten, Mörder, die unbehelligt bleiben und weitere Taten begehen können: Fehler und Pannen gibt es immer wieder, wenn es um die Aufklärung von Kapitalverbrechen geht. Bei der Beurteilung des Tatorts, bei der Auswertung von Spurenmaterial, bei der Unterscheidung natürlicher oder gewaltsamer Tod, bei der Bewertung von Zeugenaussagen, bei der Analyse des Tathergangs. Anhand von authentischen Kriminalfällen schildert Stephan Harbort die bedeutsamsten, spektakulärsten und am häufigsten vorkommenden Ermittlungsfehler. Inhalt: Handelt es sich um die Täterspur oder eine Trugspur? Ist der Tote einfach gestorben oder getötet worden? Weiß der Zeuge wirklich was, oder täuscht er sich? Geht es um Mord oder Selbstmord? Ist das Geständnis wahr oder falsch? Handelt es sich um einen Mordfall oder einen Unfall? Hat man es bloß mit einem Fundort oder mit dem Tatort zu tun? Ist das angefertigte Gutachten zutreffend oder irreführend?
Angaben über den Autor:
Stephan Harbort, geboren 1964, Kriminalhauptkommissar, Deutschlands bekanntester Experte für Serienmorde, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden, die Bestandteil des Profilings zur Überführung von Serienmördern sind. Zudem ist er Fachberater bei TV- und Radio-Dokumentationen und war beratend bei Krimiserien und Kinofilmen wie Hannibal und Zodiac tätig. Seine zahlreichen Bücher sind kriminalistische Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.
Meine Rezension:
Der Untertitel des Buches verrät es schon: Stephan Harbort hat diesmal sein gewohntes Terrain der Serienmorde verlassen und schildert Todesfälle unterschiedlichster Art, deren Aufklärung und überraschende Wendung, nachdem schon alles klar schien. Doch den versierten Leser führt er nicht auf die falsche Fährte, oh nein! Noch immer steckt in jeder Seite der Harbort, wie wir ihn kennen: Empathisch, eloquent und äußerst eingänglich schildert er Geschichten und die Geschichten dahinter, tragische Ereignisse, beinahe schon komische, oder einfach nur traurige, aber stets aufwühlende, denn es verbergen sich nun einmal menschliche Schicksale hinter den Ereignissen und keine nüchternen Kriminalstatistiken. Und so sind es auch die scheinbar glasklaren Fälle, die sich später als etwas ganz anderes herausstellen. Suizide, die keine waren, scheinbar tragische Krankheitsereignisse, die doch Tötungsverbrechen waren oder sogar ein gestandener und vom Täter ausführlich geschilderter Mord, dessen vermeintliches Opfer quicklebendig auftaucht. Vorgetäusche Verbrechen, sexuelle Verirrungen und Zeugen, die helfen wollen und doch keine Hilfe sind, Mörder, die am Ende nur zur Rechenschaft gezogen werden, weil sie irgendwann über ihre Taten reden (müssen).
Und dennoch bleibt hin und wieder noch immer ein Rest Zweifel übrig. War es vielleicht doch noch ganz anders? Haben wir vorschnell (ver-) urteilt, weil wir uns täuschen ließen? Haben wir Milde und Mitleid walten lassen, wo ein gemeiner Verbrecher sein Unwesen treibt, der bald schon wieder zuschlagen könnte? Haben wir jemanden eingesperrt, der unschuldig ist?
Wer sich wie ich oft durch die Kommentare diverser Zeitungsartikel über Verbrechen und Gerichtsverfahren liest, der wünscht sich gerade bei solchen Geschichten wie in diesem Buch noch mehr Erkenntnis in die einfach gestrickten Meinungsbilder der Stammtischhelden: Seht hinter die Fassade, macht eure Augen auf und denkt nach. Vielleicht war es ja nicht so einfach, wie man es sich zurechtlegt. Und auch Liebhabern komplizierter und verwickelter Kriminalgeschichten bleibt die Lektüre noch lange im Gedächtnis haften. Denn es handelt sich nicht um fiktive Geschichten sondern um reale Erlebnisse, und im Zweifel um Menschen wie du und ich.
Mein Fazit:
Gelungenes Werk, interessante Lektüre und viel zum Nachdenken. Und wie immer gnadenlos gut geschrieben, man ist sofort mitten drin im Geschehen.
Viel Spaß beim Lesen...
Claudia