Geständnis auf Raten – Martin Walser

  • Edition Suhrkamp, 105 Seiten
    1986 erschienen


    Kurzbeschreibung:
    »Ich glaube, die Sprache kann man alles fragen. Wenn ich wissen will, was etwas wert ist, lasse ich seine Sprache auf mich wirken.« Äußerungen dieser Art, in denen Walser seine Einstellung zur Welt, zu den Menschen aufdeckt, seine Innenwelt mit der Außenwelt vergleicht, finden sich in fast jedem Artikel. Dadurch wird ihre eigentliche Funktion deutlich: sie sind ein Geständnis auf Raten.


    Über den Autor:
    Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 57 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele.1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee.


    Mein Eindruck:
    Kolumnen, die vor mehr als 25 Jahren erschienen sind. Haben die noch eine Bedeutung? Eigentlich kaum, so kann man auch viele überblättern. Aber immerhin, die in diesem Band gesammelten Kolumnen Martin Walsers, die er von 1983 bis 1985 für die Weltwoche, Zürich, schrieb, zeigen noch einmal ein Bild des kalten Krieges, wie es in dieser Zeit ein Gefühl von vielen war.
    Martin Walser lebte zeitweise in den USA und setzt deswegen auch manche Spitze gegen Politiker wie den Schauspieler Ronald Reagan. Eine Kolumne heißt auch entsprechend „Ohnmachtphantasien“. Er polemisiert gegen die Machthaber, die jederzeit einen Weltuntergang verursachen konnten genauso wie gegen deutsche Politiker.
    Martin Walser beobachtet den Zustand des Landes und konnte dem mit den meist 2-3 Seiten umfassenden Kolumnen Ausdruck geben. Einiges ist auch amüsant.
    Was für Gedanken Walser durch den Kopf gingen, zeigen schon die Titel mancher Kolumnen: Zur Einführung der Reisepflicht“ oder „Zur Abschaffung der Gegenwart“.


    Eine sehr große Relevanz haben diese Kolumnen für den zeitgenössischen Leser nicht mehr, für einen nostalgischen Schrecken können sie aber noch sorgen!


    ASIN/ISBN: 3518113747