Rainer Würth - Wildwechsel
Goldmann - Verlag
255 Seiten
8,99 Euro
Kurzbeschreibung von Amazon:
Der zweite Fall für Kommissar Bruno Kolb
Eine Stadt am Rande des Schwarzwalds: Nach einer Theaterpremiere verschwindet der Kritiker Jo Schiller spurlos. Er ist nicht nur für seine bösen Verrisse berüchtigt, sondern auch dafür, gegen Bares Lobeshymnen zu schreiben. Seinen extravaganten Lebensstil kann er damit allerdings nicht finanziert haben. Als wenig später ein Jugendlicher vermisst wird, findet Kommissar Bruno Kolb heraus, dass beide Verschwundenen Kontakt zu einem dubiosen Politiker hatten. Wie einflussreich und skrupellos der ist, bemerkt der junge Kommissar aber erst, als die Jagd auf ihn selbst bereits begonnen hat ...
Autor:
Rainer Würth, geboren und aufgewachsen 1967 in Pforzheim, arbeitete als Lokaljournalist, ehe er im Sommer 2001 alle Zelte abbrach und zwölf Monate durch die Südsee reiste. Nach seiner Rückkehr verlegte er sich auf die Reiseliteratur und den Reisejournalismus. Seine Reportagen erscheinen u.a. in der FAZ, der Neuen Zürcher Zeitung, in abenteuer und reisen oder in der Presse ( Wien ).
Zugleich ist er als Dozent für Literarisches Schreiben tätig.
Neben einem literarischen Reisebuch hat er einen Lyrikband und den Neuseelandroman "Kotuku" veröffentlicht. Mit "Krötenwanderung", seinem ersten Kriminalroman, hat er die Serie um dern jungen badischen Kommissar Bruno Kolb begonnen.
Meinung:
Dank meiner Freundin bin ich zu diesem Buch gekommen, der Autor war mir bis dahin leider noch gänzlich unbekannt...
In "Wildwechsel" bekommt der junge Bruno Kolb den Fall des verschwundenen Kritikers Jo Schiller auf den Tisch. Kurze Zeit später verschwindet ein Jugendlicher...
Der Leser blickt auf verschiedene Geschehnisse, welche sich nach und nach zu einem logischen Ganzen verbinden und enthüllen ihm zwar schon nach einiger Zeit die Identität des Täters, nicht aber das Motiv - dieses lässt sich vielleicht erahnen ( von mir nicht ), ist auch nicht spektakulär sondern urmenschlich. Eine konstant bestehende Spannung und eine "klassische" , jedoch mit normalen Problemen behaftete Ermittlerfigur lassen das Buch flüssig lesen. Bruno Kolb ist eingebettet in ein sympathisches, menschliches Ermittlerteam, keine Superactionheros sonders ganz normale Polizisten, welche ihrem Job nachgehen.
Seine privaten Problem/ Sorgen sind nicht übertrieben, sondern zutiefst menschlich und ein Großteil der Leser spiegelt sich vielleicht hier wieder.
Rainer Würth gelang in seinem Buch etwas, was mir oft bei Kriminalromanen oder Romanen generell fehlt oder nicht genug ausgefeilt ist - er blickt in menschliche Abgründe, zeichnet gekonnt den menschlichen Egoismus und Überlebenswillen, versetzt sich in verzweifelte Lagen und schöpft Reste der Hoffnung - und bringt all das dem Leser glaubhaft rüber.
Ein wirklich gutes Buch, menschlich, ohne großen Showdown und Action, konstante Spannung und glaubhaft gezeichnete Figuren. Ein Autor, von welchem es sich sicher lohnt ihn im Auge zu behalten.