'Seine Toten kann man sich nicht aussuchen' - Seiten 001 - 060

  • Das mit dem Prägecover finde ich ja ganz gut. Das Blutimitat in der Schriftform hingegen halte ich für etwas reißerisch.


    Zum Vorwort eine Frage: in früheren Zeiten brauchte man bei den Theologen einen Vermerk zur Genehmigung bestimmte Werke zu veröffentlichen, ein "Imprimatur". Musstest du deinen Dienstherrn um eine Genehmigung fragen? Nebentätigkeit wird Schriftstellerin ja wohl keine sein, ich meine aber eher inhaltlich.


    Aus diesem Abschnitt kommt mir einiges bekannt vor, mag sein das Ursache dafür ist, dass auch beim dritten oder vierten lesen die Emotionen so stark angesprochen werden, aber einen korrigierenden Eingriff eines Lektors, eine Weichspülung oder künstliche Dramatisierung ist mir nicht aufgefallen.

  • Guten Morgen Beo,
    du bist ja zu Uhrzeiten wach, das ja der Wahnsinn... :grin


    Also, ich hab mein Buch leider noch immer nicht in den Händen gehalten, denke aber, daß es heute zu Hause auf mich wartet...
    Daher kann ich zum Cover nicht viel sagen, außer daß ich mich hab Fotografieren lassen und den Titel mit auswählen durfte, habe ich da nämlich keinen großen Einfluß drauf gehabt.


    Ich mußte meinem Dienstherrn keine Genehmigung abringen. Sehrwohl handelt es sich allerdings auch bei künstlerischen Tätigkeiten um eine Nebentätigkeit, die ich allerdings nicht genehmigen lassen, sondern lediglich anzeigen mußte.
    Desweiteren mußte ich vorher versichern, daß ich keine Dienstgeheimnisse ausplaudere, keine Taktiken preis gebe und keine Persönlichkeitsrechte verletze.
    Ich denke, daß es mir gelungen ist an diesen Stellen im Buch so kryptisch zu schreiben, daß der Leser sich die Situation vorstellen kann, unsere taktischen Handlungen aber dennoch im Dunkeln bleiben. Bei den Personen und Örtlichkeiten habe ich häufig dann beim Geschlecht oder auch bei der angegebenen Zeit geschummelt, die Namen sind natürlich alle fiktiv.
    Hier und da habe ich auch Ereignisse aus mehreren Einsätzen zu einer Geschichte zusammenfließen lassen... wo ich was gemacht habe, wird aber nicht verraten. :grin

  • Für mich ist das beim Lesen noch mal ein ganz besonderes Feeling, weil das alles entweder in meiner Heimatstadt passiert oder drumherum. Selbst wenn es nicht Pochz oder Chorweiler war, weil es aus taktischen Gründen verändert wurde - für mich ist es bildlich viel stärker nachvollziehbar.

  • Zum Cover kann ich wenig sagen, ich lese ja das e-Book, da gibts nur Schwarz-Weiss und keine Prägung :-)


    Ich hab mir gestern abend noch die erste Geschichte gegönnt und obwohl ich sie schon aus dem Forum kannte liefen wieder die Tränen. Liegt vermutlich daran, daß meine Kinder vom Alter her nicht weit weg vom Alter des Kindes sind und das Bild in meinem Kopf dadurch sehr deutlich war. (Hab grad festgestellt, daß ich das damals auch schon geschrieben hatte.... hat sich nix dran geändert)
    Eigentlich würde mich ja interessieren, was aus dem Mädchen geworden ist.
    Kriegst Du eigentlich manchmal mit, was da weiter passiert? Oder ist meistens mit dem fertig geschriebenen Bericht Schluß?



    Die beiden folgenden Geschichten waren dann je eher eine kleine Durchschnaufpause, aber schön, daß wir hier auch von deinen Anfängen erfahren. Ich stell mir das mit 16 echt schwierig vor, in die Polizieausbildung zu starten. Wenn ich mir überlege, wie es bei mir in der Ausbildung war, da waren die 16-jährigen noch extrem kindisch, hauptsache Party, trinken und weggehen. Man ist ja das erste Mal von daheim weg und jetzt endlich erwachsen. (Wobei das bei den Abiturienten teilweise auch nicht besser war ;-))


    Die erste autobahngeschichte war wieder heftig für mich, auch hier wieder Tränen in der Szene mit dem Kind (ich vertrag sowas irgendwie nicht mehr so gut) und immer das Gefühl dabei zu sein und dir bei der Arbeit über die Schulter zu kucken.
    Wie Du im Vorwort ja auch geschireben hast, man ist direkt dabei, fst als würde man es selbst erleben.


    Weiter bin ich noch nicht und so angenehm es ist auf dem kindle zu lesen, so fehlt mir doch ein wenig die Möglichkeit des Blätterns. Ich gehör ja auch zu der Sorte, die gerne mal die letzte Seite lesen und kucken, ob es noch ein schönes Nachwort gibt. Aber gut, nachdem dies ja nun mein erstes langes e-Book ist muss ich mich da halt auch erstmal dran gewöhnen :-)

  • @ Bouqui
    Das finde ich spannend, weil ich nämlich eigentlich ein bißchen darauf geachtet habe, es nicht zu sehr auf Köln zu beziehen, damit auch Menschen aus anderen Regionen sich damit identifizieren können.
    Aber manches ist halt schon urkölsch... das läßt sich nicht verschweigen, warte mal ab, wenn dir der Herr im quietschgrünen (froschfotzengrün durfte ich nicht schreiben) Schlafanzug begegnet... :chen


    @ Streifi
    Ich könnte mich sicher dahinter klemmen und schauen, was hier aus dem Kind geworden ist, aber wie ich Beo im schon schrieb, das würde aus dem Ruder laufen, wenn ich das bei jedem Einsatz täte, also habe ich für mich beschlossen, die Einsätze dann für abgeschlossen anzusehen, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin. Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen kümmere ich mich aktiv darum ein wenig mehr zu erfahren. (Alles auf den Streifendienst bezogen und nicht meine jetzige Arbeit bei der Kripo)
    In dem Fall habe ich es sehr bewußt nicht getan.


    Häufig haben wir natürlich am Ende eines solchen Einsatzes die Gerichtsverhandlung, in der wir dann, sofern wir sie uns denn bis zum Ende ansehen auch einiges erfahren würden.


    Was die Ausbildung angeht, fand ich mich natürlich unheimlich erwachsen, aber ich glaube wir hatten alle nicht unbedingt das Lernen an erster Stelle im Kopf. Damals war es ja noch so, daß wir wirklich unter der Woche "einkaserniert" waren, 100 Leute pro Jahrgang in einem großen Wohngebäude, alle im Alter von 16-36, da haben wir natürlich abends nur Tee getrunken und Hallenhalma gespielt.... :grin

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Damals war es ja noch so, daß wir wirklich unter der Woche "einkaserniert" waren, 100 Leute pro Jahrgang in einem großen Wohngebäude, alle im Alter von 16-36, da haben wir natürlich abends nur Tee getrunken und Hallenhalma gespielt.... :grin


    Kasernenleben hat aber auch seinen Reiz..... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich kenne Köln zwar, kenne mich aber jenseits der Domplatte nicht wirklich gut aus. Trotzdem fühle ich mich wegen der Empathie und Emotionalität der Geschichten sehr angesprochen. Sie haben zwar einen gewissen kölschen Flair, der aber nicht so aufdringlich ist, dass man sich als Nicht-Kölner nicht hineinversetzen könnte.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich bin froh, dass sich die tragischen Geschichten mit den komischen Begebenheiten abwechseln. Wären das nur schlimme Erlebnisse, die her erzählt würden, könnte ich das Buch wahrscheinlich nur in winzigen Häppchen lesen.


    Vor allem, wenn Kinder involviert sind, wie bei der Geradauspolizei, dann setzt mir das ganz schön zu. Ich stelle zudem gerade fest, dass ich Dich, liebe Jane, beim Lesen der Geschichten immer ganz genau vor Augen habe. Als würde ich wirklich hinter Dir stehen und Dir über die Schulter schauen (über Dich hinwegsehen kann ich ja nicht :lache)


    Dafür habe ich bei der Schafgeschichte gerade Tränen gelacht. Gut, dass niemand im Büro ist *g*

  • Määääääh :schnellweg


    Ich habe gerade die letzte Geschichte dieses Abschnitts gelesen. Du schreibst ja, um das Erlebte zu verarbeiten. Aber gab es auch für Dich schon mal eine Situation, in der das nicht mehr geholfen hat, sodass Du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen musstest (dass es vermutlich kein Seelsorger war, kann ich mir schon denken *g*).

  • Doch, BJ, so wie Du sie schilderst, war sie witzig. ich hab jedenfalls gestern in der S-Baghn sehr gelacht.
    Ich gebe Dir recht, Bouquineur, ein Buch nur mit Geschichten wie die erste könnte ich glaube ich, nicht verkraften, jedenfalls nicht auf ein Mal.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • So als erste mal vielen Dank für dieses wirklich interessante Buch.


    Bei einigen Geschichten musste ich wirklich schlucken, bei anderen (oder einer speziellen, musste ich mir das lachen wirklich verkneifen :lache)


    "Worauf uns niemand vorbereitet" ging mir am meisten unter die Haut, wen man das liest, denkt man "das kann doch nicht sein" und es ist leider doch so.


    Wie nicht anders zu erwarten, finde ich auch die Schafe wirklich lustig, das hätte ich zu gerne gesehen *duck und flücht*


    Insgesamt find ich diesen ersten Teil des Buches wirklich interessant und es hat mir wirklich gut gefallen.