Knaur, 1994
Kurzbeschreibung:
Der Erzähler dieser packenden, knappen Geschichten erinnert sich an die erste Stelle als Lehrer, die er 1961 an dem Fluß der Grande Beune, in einem Dorf in Frankreichs Südwesten antrat. Er begegnet zwei Frauen, der älteren Hélène und der jungen Yvonne. Von Yvonne träumt er Tag und Nacht, ihr stellt er nach. Pierre Michon, einer der Meister der französischen Gegenwartsliteratur, hat Die Grande Beune in einer unerhört sinnlichen und kunstvollen Sprache geschrieben. Bereits das Motto Andrej Platonovs schlägt den Ton an: »Die Erde schlief nackt und gepeinigt wie eine Mutter, der die Decke herabgeglitten war.«
Über den Autor:
Mahi Binebine, geboren 1959 in Marrakesch, war nach dem Studium acht Jahre lang Mathematiklehrer in Paris. Gleichzeitig begann seine intensive Auseinandersetzung mit Malerei und Literatur. Seine Bilder werden heute international ausgestellt; seine Bücher sind in mehrere Sprachen übersetzt, und mit Tahar Ben Jelloun und Abdellatif Laâbi zählt er zu den bekanntesten Autoren Marokkos. 1994 bis 1999 lebte er in New York, heute wohnt er mit seiner Familie in Marrakesch
Mein Eindruck:
Die literarische Weltreise führte mich mit diesem Roman wieder nach Marokko. Hier kehrt auch der Erzähler des Buches nach Jahren zurück und schildert mit leicht poetischen Ton seine Eindrücke von der heimatlichen Stadt und seiner Bewohner. Insbesondere konzentriert er sich in langen Rückblicken auf das Leben der Sklavin Dada, die einst sein Kindermädchen war.
Dada wurde als Kind zusammen mit ihren kleinen Bruder in der Wüste von ihrem Stamm entführt und als Sklavin verkauft.
Die harten Erlebnisse (die Trennung vom Bruder, sie wurde sexuell belästigt, später Schwanger und man erlaubte ihr nicht, das Kind zu behalten) prägten sie. Als ihr nach Jahrzehnten die Freiheit geschenkt wird, kann sie damit innerlich nichts mehr anfangen. Viele Momente ihres Lebens schilderte Mahi Binebine auf berührende Weise.
Der Verlag hat das Buch mit einem Aufkleber “Starke Seiten Für Frauen” ausgestattet. Das ist einschränkend, denn obwohl tatsächlich Frauen in dem Roman im Mittelpunkt stehen, können sich auch männliche Leser an das Buch wagen.
Das Buch schließt mit einem kurzen Glossar mit Wort- und Begriffserläuterungen.
Mit relativ wenig Seiten bei günstigen Preis kann man zufrieden sein. Das buch erinnert stilistisch an Mamayas letzte Reise und ich würde es von der Bedeutung zwischen diesem und dem letzten Roman Die Engel von Sidi Moumen einordnen.
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ASIN/ISBN: 3426650320 |