von Johanna
Auf ihrem Weg tauchte plötzlich eine Weggabelung mit zwei in verschiedene Richtungen weisenden Wegen vor ihr auf.
Kurzerhand setzte sie sich auf einen Findling der am Wegesrand stand und überlegte.
Sie wußte nicht, welcher Weg sie wohin führen würde. Wie sollte sie sich dann entscheiden?
Weit entfernt sah sie einen alten Mann des Weges kommen, der schließlich vor ihr stehen blieb, sich neben sie setzte und fragte;“wohin gehst Du? Wo möchtest Du hin?“
„Ich weiß es nicht genau, ich möchte einfach ankommen. Beide Wege sind so uneinsichtig, dass ich nicht recht weiß welcher der richtige sein wird.“
Der alte Mann sah sie an und meinte:“ das weiß man vorher nie.
Egal welchen der beiden Du wählst, es mag sein, dass Du hinterher denkst, wäre ich doch den anderen Weg gegangen.“
„Ja, ich weiß. Deshalb fällt es mir ja auch nicht leicht zu entscheiden, welchen ich nehmen soll.“
Da schmunzelte der Mann und sagte:“Was würdest Du davon halten, wenn Du die einmalige Möglichkeit hättest, an diesem Scheidepunkt zu sehen, was beide Wege für Dich bereithalten?“
Sie sah ihn an und meinte;“Das wäre schon schön wenn das möglich wäre, dann könnte ich mich viel besser für den richtigen Weg entscheiden und müsste hinterher nicht enttäuscht sein wenn ich den falschen ginge.“
„Na gut“ sagte der alte Mann daraufhin mit einem geheimnisvollen Lächeln.
„Ich werde Dich beide Wege vorher gehen lassen, dann kannst Du entscheiden, für welchen Du Dich entscheidest.“
Sie sah ihn erstaunt an, wollte ihn gerade fragen, wie er das meine, da sah sie sich schon laufen.
Der Weg war ansteigend, unübersichtlich aber ihre Schritte federten leicht auf dem Boden.
In der Ferne sah sie den Gipfel eines kleinen Berges auf den die Sonne schien.
Sie erklomm Diesen und oben angekommen hatte sie die schönste Aussicht, die sie je sah.
Sie empfand unbändige Freiheit und Freude, ein ungeahntes Hochgefühl
Der Weg führte weiter, hinab. Sie stolperte, fiel und fiel immer tiefer. Unten angekommen prallte sie an einen Stein und stieß sich so heftig, dass es sehr wehtat.
Die Schmerzen fühlend rappelte sie sich wieder auf, dem unübersichtlichen, zugewachsenen Wald hindurch weiter folgend. In der Ferne konnte sie wieder ein Leuchten sehen…
Sie sah sich erneut losgehen. Diesmal war der Weg gerade und eben. Übersichtlich und leicht zu gehen, ohne Hindernisse oder Überraschungen.
Sie meinte am Ende bereits das Ziel sehen zu können, ging geradewegs weiter. Es war nicht anstrengend, es ging sich ganz einfach. Aber sie empfand auch kein großes Hochgefühl. Es gab kein langes Verharren weder durch schöne Aussicht oder tiefen Fall. Sie ging einfach zügig ohne große Ablenkung immer dem Ziel entgegen…
In dem Moment saß sie wieder auf dem Stein vor der Weggabelung, neben sich den alten Mann der sie gespannt ansah.
„Nun kennst Du beide Wege.
Entscheide Dich und gehe den richtigen Weg.
Vielleicht gibt es ja auch keinen richtigen?
Nimm den, den Du für Dich als den richtigen empfindest.
Aber wähle klug…“
Sie überlegte einen Augenblick, lächelte, sprang auf und ging auf die Weggabelung zu….