'Engelsdämmerung' - Seiten 055 - 112

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  • Der schwierige Einstieg in Engelsdämmerung ist vergessen. Spätestens seit Kapitel 8 hat mich die Geschichte hundertprozentig eingefangen. Ich war so fasziniert von der beklemmenden Atmosphäre in der Unterwelt von Los Angeles, die Andrea geschaffen hat und der ersten, aus der Not geborenen Annäherung zwischen Anna und Kain, dass ich es gleich zweimal gelesen habe.


    Kain erzählt Anna in der Dunkelheit von sich, um sie auf einem schmalen Steg von ihrer Furcht zu fallen abzulenken:
    "Mein Vater war ein Erstgeborener. Ein Schattenläufer der ersten Generation. Zu seiner Zeit schuldete ein Sohn seinem Vater unbedingten Gehorsam. Wer sich widersetzte, wurde gebrochen."
    "Und du hast dich widersetzt?"
    "Ich wollte nicht brechen. Deshalb lebe ich, und er ist tot."
    (Ich muss dringend den ersten Teil aus dem Regal suchen.)


    Ich stelle es mir schrecklich vor, mir in absoluter Dunkelheit einen Weg suchen zu müssen und dabei auf die Hilfe von jemanden angewiesen zu sein, dem man nicht vertraut. Glücklichweise ahnt sie nicht, wie knapp Kain davor war, seinem Blutdurst nachzugeben. Anna ist verwundert über die Fürsorge Kains und die Maske des Monsters, das sie in ihm sieht, bekommt elastische Risse, um dann sofort wieder zu erstarrren, als er nach dem Entkommen aus der Kanalisation gleich mal zwei Typen meuchelt, die Anna vergewaltigen wollten und das Blut des einen trinkt.


    Sie kehren zu Katharina zurück und Anna macht sich an die Recherche nach den Siegeln aus dem verschlüsselten Buch von Vedric Cerencias. Ihre Sprachkenntnisse und Entschlüsselungsfähigkeiten nötigt den beiden Schattenwandlern widerwilligen Respekt ab und das ist Balsam für Annas Selbstbewußtstein. Während Anna arbeitet, macht sich Kain auf, um sich von abzulenken. Er will das Band, das er zwischen sich und Anna sich entwickeln fühlt, zerstören und schleppt Gina ab. Doch entgegen seiner üblichen Gewohnheit bedenkenlos zu töten und so Annas Einfluß abzuwehren, lässt er die Prostituierte leben.


    Mir ist übrigens aufgefallen, dass ihn den Absätzen von Kapitel 10 ziemlich viel "geschmiegt" wird. Gina schmiegt sich an Kain. Gina ist eine anschmiegsame Geliebte. Der Dolch schmiegt sich in seinen Rücken. ;-)


    Anna spürt das vierte Siegel in Salamanca auf, doch Armageddon kommt den Rapaheliten zuvor. Ein Blutstein und ein Karneol sind doch zwei verschiedene Steine, oder? Ich bin gerade wieder einmal etwas verwirrt. Das ist die Gelegenheit Andrea zu bescheinigen, dass sie einiges an Hirnschmalzeinsatz von ihrem Leser erwartet, was ich von diesem Genre eigentlich nicht gewöhnt bin. Aber es gefällt mir sehr gut.


    Vitali verschweigt Kain, was er über Anna herausgefunden hat. Leider fehlt mir das Hintergrundwissen, um zu erkennen, was Vitali herausgefunden hat. Kain unterhält sich mit dem Schattenwandlergelehrten Thomasz über den Blutfluch und ob man ihn brechen kann. Der antwortet mit einem Märchen über die Macht des Schicksals:
    "Der Prinz, den ein böser Zauberer in eine Bestie verwandelt und dessen Fluch gebrochen wird, wenn er einer Frau begegnet, die ihn wahrhaft liebt."
    Ob Anna diese Frau für ihn sein könnte? Eves Präsenz wird schwächer, seit Kain mit Anna zusammen unterwegs ist. Oder ist mit dem Blutfluch nicht sein Band zu Eve gemeint, sondern seine Abhängigkeit davon Menschenblut zu trinken? Kain setzt Thomasz darauf an, wie der gefallene Engel Aramäos einstmals die Siegel zerstören konnte. Außerdem fällt ihm auf, dass irgendwas an seiner und Annas Mission nicht schlüssig ist.


    Anna wird von der Polizei befragt, die ihre Tasche in dem gestohlenen Auto gefunden hat. Kain hilft ihr aus der Patsche und fordert eine Dankbarkeitsbezeugung ein. Sie soll sich von ihm küssen lassen. Und Anna lässt sich küssen und vergisst zum ersten Mal den kleinen, fiesen Manolo in ihren Hinterkopf. Anna und Kain machen sich auf dem Weg nach Paris um das sechste Siegel aufzuspüren, das genial versteckt ist. Es kommt zu einem Showdown mit Armageddon und Kain bleibt Sieger. Doch Armageddon hat die Siegel nicht bei sich. Irgendwas stimmt da nicht. Eine Kreatur greift den geschwächten Kain an und Anna vertreibt sie mit Armageddons Schwert. Doch Kain ist anscheinend ernsthaft verletzt...



    Die Siegel:
    1 - Der Verführer, die süße Stimme - Lapis (lähmt die Stimme des Verführers)
    2 - Der Ruf des Meisters - Rosenquarz (löscht die Stimme des Meisters)
    3 - Das Blut - Aquamarin (zerstreut Gedanken und Begierden)
    4 - Der Trickser, das Spiel der Nebelschleier - Blutstein (zerreisst den Trug des Bösen und offenbart die nackte Kreatur)
    5 - Der Sturmwind - Saphir
    6 - Das Feuer -
    7 - Der Jäger. Der Drache. Der Herr über Erde und Stein -

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich habe diesen Abschnitt jetzt auch durch. Danke für deine ausführlichen Notizen Suzann.
    Ist doch wieder erstaunlich wie unterschiedlich wir lesen.


    Ich empfinde dieses Buch hier ganz anders als die anderen beiden. Meiner Meinung nach hat dieses Buch wesentlich mehr ELemente aus dem Horror als aus dem Fantasybereich als Band 1 + 2.
    Auch das Format macht mir wieder zu schaffen. So gerne ich Bücher aus dem Sieben Verlag lese, ich hasse das Format.

  • Normalerweise fasse ich die Abschnittsinhalte nicht zusammen, aber es passiert so viel, man liest eine Menge Details, es bleiben Fragen offen, Andeutungen werden gemacht..., dass ich das für das eigene Verständnis gemacht habe. Mir gefällt die Geschichte bisher so richtig gut.


    Was ist von diesem Abschnitt bei dir hängen geblieben, Sabine_D? Wie fandest du die Szenen im Untergrund von Los Angeles?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Die fand ich schon interessant. Von Paris kennt man das ja, mit den vielen Gängen unter der Stadt. Von LA war es mir neu.
    Hängengeblieben ist nur viel Gemetzel.
    Schön beschrieben finde ich, wie sich die Beziehung zwischen Anna und Kain entwickelt. Anna ist hin und hergerissen, ebenso wie Kain. EIgentlich müsste jeder den andern töten, schreckt aber davor zurück.


    Aber insgesamt ist das Buch viel gruseliger als die Vorgänger. Es weicht schon etwas vom Stil ab.
    Ich bin jetzt mit dem nächsten Abschnitt fast durch. Den finde ich wieder besser als den 2.

  • Hi ihr Lieben,


    ich finde es auch spannend, wie unterschiedlich die Wahrnehmung des Buches ist. Sabine, Du wirst bestimmt gleich lachen, aber ich persönlich empfand das Buch sogar insgesamt als viel ruhiger, verglichen mit den anderen Teilen - also weniger metzelig, und stärker auf die Figurenentwicklung konzentriert.
    Aber vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil die Interaktion zwischen Kain und Anna für mich beim Schreiben so extrem fordernd war. Ich glaube, ich habe mich noch nie so anstrengen müssen. Diese Beziehung hat mich zeitweise ziemlich erschöpft ;)


    Zur Szenerie des Untergrunds:
    Tatsächlich gibt es ein ziemlich ausgedehntes Tunnelsystem unter L.A., das allerdings lange nicht so bekannt ist. Aus der Prohibition stammen viele Tunnels unter Downtown, dann gibt es etliche, die von alten Straßenbauarbeiten übrig geblieben sind und oft vergessen wurden. Und die reguläre Kanalisation natürlich. Die Legende der Lizard People, die angeblich eine zweite Stadt unter der Stadt gebaut haben sollen, welche bis in den Pazifik hereinreicht, hat mich zu dem noch tieferen Katakombensystem unter den Kanälen inspiriert - in den Zwanzigern hat zum letzten Mal jemand versucht, diese Gänge zu finden (und den obligatorischen dort versteckten Goldschatz). Sogar die L.A. Times hat darüber berichtet.


    Sabine, was das Format betrifft ... Deine Klage hallt in offene Ohren :(
    Ich habe nicht wenig geheult und mit den Füßen getrampelt, wegen dem Format, aber es stehen wohl wirtschaftliche Risiko-Minimierungskalkulationen dahinter. Glücklich bin ich nicht damit, zumal das Buch im regulären TB Format um die 570 Seiten hätte.
    Als Autor bleibt mir nur die weit entfernte Hoffnung, dass es irgendwann mal in der Zukunft wieder eine Lizenzausgabe gibt, die das normale Format aufweist.

  • 570 Seiten? Kein Wunder, dass ich so langsam vorankomme. Zumindest erscheint es mir so. Und die Schrift ist sehr anstrengend. Suzann hegte schon die Vermutung, dass sie kleiner als normal ist. Ist dem so? Mir brennen jedenfalls schon die Augen vor Anstrengung.

  • Ja, die Schrift ist schon sehr klein. Ich glaube, das ist fast die kleinstmögliche Schrift, die man für Buchdruck noch verwendet. Kein Wunder, mussten sie doch die 570 Seiten runterquetschen auf 220, das ist nur über ein leichtes Überformat nicht zu schaffen.
    Das Ende dieses Abschnitts wäre bei einm regulären TB Format ungefähr S. 250.


    Liebe Grüsse, Andrea

  • Puh, wenn ich das so lese, bin ich echt heilfroh, dass ich auch noch das ebook habe.
    Da kann ich die Schriftgröße ja anpassen.
    Ich habe mir die Printausgabe ganz genau angeschaut (dankenswerterweise habe ich das Buch ja gewonnen) und dann entschieden, dass ich es zwar als Trophäe ins Regal stelle, aber dann doch lieber das ebook lese.


    Ansonsten stecke ich gerade in diesem Absatz und komme wegen Stress im Job nur ganz langsam voran.
    Aber das was ich lese, finde ich eigentlich nicht gruselig.
    Wir hatten das ja schon im ersten Abschnitt, da fand ich das Monster, das alle so schrecklich fanden ja eigentlich nur bemitleidenswert.


    Irgendwie scheine ich da sehr abgebrüht zu sein.
    Die Szenen unter der Stadt: ok, die Vorstellung, komplett im Dunkeln zu sein und sich zurechtfinden zu müssen, das ist schon beängstigend.


    :wave

    LG
    Alisha

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    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Mmmh, sehr seltsam.
    Eines der Siegel, der Aquarmarin war offensichtlich in Katharinas Besitz.
    Natürlich hat Armageddon ihn sich geholt.
    Was ich nicht verstehe: war Katharina die Bedeutung dieses Steins nicht bewusst oder warum lässt sie ihn einfach so in einer Schatulle in ihrem Schlafzimmer liegen?? :gruebel


    Das klingt ja fast eher so, als wäre es ihr entweder total egal, dass der Stein in die falschen Hände geraten könnte, oder aber sie hat es sogar bewusst in Kauf genommen.
    Und dann macht sie Kain auch noch für den Verlust verantwortlich? :rolleyes


    :wave

    LG
    Alisha

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    (Jim Steinman)


  • Zitat

    Original von Alisha
    Puh, wenn ich das so lese, bin ich echt heilfroh, dass ich auch noch das ebook habe. Da kann ich die Schriftgröße ja anpassen.


    Ja, das ist wahr - da macht es glücklicherweise gar keinen Unterschied mit der Schriftgröße :-).


    Zitat

    Aber das was ich lese, finde ich eigentlich nicht gruselig.
    Wir hatten das ja schon im ersten Abschnitt, da fand ich das Monster, das alle so schrecklich fanden ja eigentlich nur bemitleidenswert.
    Irgendwie scheine ich da sehr abgebrüht zu sein.


    Siehst Du, ich fand es beim Schreiben auch nicht übermäßig gruselig. Also bei Bd.2, bei meinen mutierten Hunden, da hatte ich selbst beim Schreiben viel mehr das Gefühl, in Richtung Horror zu driften - während es mir bei 'Engelsdämmerung' nicht so ging und ich dachte, dass es zwar reichlich Action wäre, aber eben nichts, wo man sich dann fürchten muss :grin


    Zitat

    Was ich nicht verstehe: war Katharina die Bedeutung dieses Steins nicht bewusst oder warum lässt sie ihn einfach so in einer Schatulle in ihrem Schlafzimmer liegen??


    Dazu kann ich was sagen ;-) - Katherina hat ja keine Ahnung, dass der Nazgarth plötzlich erwacht ist. Damit hat keiner gerechnet. Die Kreatur gilt als vergessen und begraben, und auch Katherina, obwohl sie mit der Legende vertraut ist, hat sich quasi 'entspannt'. Sie weiß prinzipiell um die Bedeutung des Steins, aber sie geht a) nicht davon aus, dass es viele andere wissen (sonst hätte sie das Ding in einen Safe gepackt, statt es gelegentlich um den Hals zu tragen), und b) ist die Vorstellung, der Nazgarth könnte wieder erwacht sein, Äonen weit weg und quasi nicht präsent. Zumal die Verstecke der übrigen Siegel ja mehr oder weniger unbekannt sind, das heißt, der Aquamarin für sich allein ist erstmal nicht viel wert für einen potentiellen Dieb.
    Und gewöhnliche Diebe hätten auch nicht einfach so in ihr Haus einbrechen und den Aquamarin stehlen können, sie hat ja Wachen usw. Mit Armageddon und dem Sucher hat allerdings niemand gerechnet.


    Dass sie dann Kain für den Verlust verantwortlich macht, entspricht einfach ihrer Natur. Katherina ist uralt und sehr mächtig, aber auch impulsiv, angriffslustig, mitunter despotisch und launenhaft. Fairness, weise Gerechtigkeit oder Zurückhaltung gehören nicht zu ihren Stärken. Dass sie Kain beschuldigt, ist einfach ein Auslassen ihres Ärgers am nächstbesten Objekt. Und nachdem er ihr zuvor in der Galerie ohnehin schon so latent gedroht hat, verschafft es ihr gleich doppelt Befriedigung, ihren Groll auf ihn zu entladen.



    Liebe Grüße :wave
    Andrea

  • Ah ja, danke!


    Ok, das sie einfach nur sehr launenhaft ist und Kain deshalb beschuldigt, hab ich mir fast gedacht.


    Die Sache mit dem Stein in der Schatulle finde ich aber immer noch ein wenig fahrlässig, auch wenn sie mit dem Nazgarth nicht unbedingt rechnen konnte.
    Bei so viel Lebenserfahrung hätte ich mit mehr Weisheit gerechnet. :lache


    Sehr krass fand ich auch den Beginn von Kapitel 10: Im Zwielicht vor der Morgendämmerung jagte sie und fraß: einen Hund, ein kleines Kind, ein paar Ratten.


    Diese Aufzählung klingt so beiläufig und lapidar, dass es schon wieder klasse ist.
    Naja, da hatte sie halt Hunger und hat mal eben ein kleines Kind verspeist.
    Na und??
    :lache


    :wave

    LG
    Alisha

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  • Zitat

    Original von Alisha
    Sehr krass fand ich auch den Beginn von Kapitel 10: Im Zwielicht vor der Morgendämmerung jagte sie und fraß: einen Hund, ein kleines Kind, ein paar Ratten.
    Diese Aufzählung klingt so beiläufig und lapidar, dass es schon wieder klasse ist.


    Ja, da hat's mich auch gerissen :grin. Aber ich finde dieses Monster insgesamt ziemlich cool. So böse wider Willen, dabei will sie doch bloß liebgehabt werden :lache



    Bei Katherina hätte ich gedacht, das ist eher Arroganz, so wie man sie aus den anderen Büchern kennt. Die geht einfach nicht davon aus, das sich irgendjemand traut, ihr ans Bein zu pinkeln.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Zitat

    Original von elwe


    Ja, da hat's mich auch gerissen :grin. Aber ich finde dieses Monster insgesamt ziemlich cool. So böse wider Willen, dabei will sie doch bloß liebgehabt werden :lache


    nicht liebgehabt. angebetet will es werden. ist das richtig, dass das monster in band 2 vorkommt, als es noch kein monster war?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."