Schreibwettbewerb März/April 2012 - Thema: "Neid"

  • Thema März 2012:


    "Neid"


    Vom 01. bis 31. März 2012 könnt Ihr uns Eure Beiträge für den Schreibwettbewerb März 2012 zu o.g. Thema per Email an webmistress@buechereule.de zukommen lassen. Euer Beitrag wird von uns dann anonym am 1. April eingestellt. Den Ablauf und die Regeln könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.


    Bitte achtet darauf, nicht mehr als 500 Wörter zu verwenden. Jeder Beitrag mit mehr als 500 Wörtern wird nicht zum Wettbewerb zugelassen!

  • von xania



    Sorgfältig bereitete sie ihre kleine Decke aus und setzte sich drauf. Aus ihrer
    Manteltasche zog sie einen verbeulten Plastikbecher hervor, bog ihn so gut es ging zurecht und stellte ihn vor sich auf den Boden. Geduldig wartete sie auf Kundschaft, oder wie auch immer man die Geldgeber von Bettlern nennt.
    Eine Frau in hochhackigen Schuhen lief vorbei. Zufrieden blickte die Bettlerin auf ihre alten Wanderschuhe. Löchrig waren sie vielleicht, stinkend ganz sicher, aber nach so langer Zeit auch herrlich bequem.
    Sie beobachtete die Büromenschen, die an ihr vorbeihuschten. Niemand beachtete sie, niemand gab etwas ab. Sie beneidete keinen von ihnen. Die meisten sahen müde und abgespannt aus. Eine Passantin lächelte.
    Es war Petra.
    "Hier sitzt du also!"
    "Ja", antwortete sie etwas verlegen. "Doch es bringt nichts, ich gebe auf. Komm, lass uns einen Kaffee trinken gehen, ich bin am Erfrieren."
    "Und wer macht deine Recherche hier?", fragte Petra in einem leicht spöttischen Ton.
    Sie zuckte mit den Schultern. "Du hattest Recht, es war eine Schnapsidee."
    "Kein erwähnenswerter Neid in Sicht?"
    "Nein, kein Neid und schon gar keine Ahnung, was ich darüber schreiben soll. Wenigstens habe ich in Ruhe nachgedacht. Ich kann nichts über Neid schreiben, weil ich selbst nie neidisch bin."
    Petra lachte laut auf. "Du? Nicht neidisch?"
    "Ja, genau. Das bin ich nicht." Sie schaute ein wenig beleidigt drein.
    Petra lachte noch mehr. "Grün vor Neid bist du."
    Sie runzelte fragend die Stirn.
    Petra erklärte. "Zum Beispiel auf alle, denen etwas zum Thema Neid einfällt."
    Sie grinste. "Das bringt mich auf eine Idee... ."

  • von Sinela



    Lautlos huschte der Schatten auf das Gebäude zu. Vor einem der Fenster, die zum parkähnlichen Garten hin lagen, blieb er stehen. Ein leises Klirren störte die Stille der Nacht. Die dunkle Gestalt erstarrte. Ein kurzer Blick nach rechts und nach links, alles blieb ruhig. Vorsichtig nahm sie den Benzinkanister, öffnete ihn, leerte den Inhalt in das Zimmer und warf ihn hinterher. Schnell wurde ein extra dafür vorbereiteter Lappen an einem Streichholz entzündet. Der Schatten ließ ihn in den Raum fallen, drehte sich um und rannte weg. Die zarte kleine Flamme erhellte für einen kurzen Moment die Nacht nur ein wenig, um dann hell aufzulodern als sie mit dem Benzin in Kontakt kam. Das Feuer erfasste den Vorhang, die Teppiche, um sich dann in Sekundenschnelle auf die Möbel auszubreiten. Es tobte immer stärker und griff schnell auf weitere Zimmer des Hauses über. Der Brandstifter hörte noch die Sirenen der Feuerwehr, bevor er im nahe gelegenen Wald untertauchte.



    „Ich werde noch irre! Das ist jetzt schon die 3. Villa in zwei Wochen. Wenn das so weitergeht, wird hier im Nobelviertel von Stuttgart bald kein Haus mehr stehen.“
    Der Polizeibeamte lief aufgeregt hin und her.
    „Nun bleib doch endlich mal stehen und beruhige dich. Es ist keinem damit gedient, wenn du einen Herzinfarkt bekommst. Wenigstens gab es bisher keine Toten. Der Brandstifter scheint penibel darauf zu achten, dass niemand zu Schaden kommt.“
    „Wer weiß, wie lange noch. Diese Typen steigern sich doch immer mehr in ihren Rausch hinein. Es muss doch irgendeinen Hinweis geben. Irgendwas!“
    „Vielleicht finden ja die Brandermittler oder die Spurensicherung etwas. Lass uns mal die Nachbarn befragen, vielleicht ist ihnen etwas aufgefallen.“



    Melanie Schröder frühstückte auf ihrem Balkon. Das mit Marmelade bestrichene Brötchen blieb allerdings genauso unbeachtet wie der inzwischen nur noch lauwarme Kaffee, so sehr war sie in ihre Tageszeitung vertieft. Mit einem grimmigen Lachen zerknüllte sie diese und warf sie auf den Boden. Was wussten die schon? Von wegen irrer Brandstifter. Sie wusste genau was sie tat. Jedesmal, wenn sie mit dem Bus über den Killesberg fuhr und diese Schickimicki-Häuser sah, fraß der Neid sie auf. Eigentlich müsste sie dort wohnen und nicht hier in dieser Bruchbude. Sie sah gut aus, war intelligent, hatte echt was auf dem Kasten - warum nur erkannte das niemand? Melanie lachte laut auf. Vielleicht die Besitzerin der Boutique, in der sie seit einem Monat arbeitete und wo sie den lieben langen Tag ihre Talente vergeudete? Garantiert nicht. Sie hielt in ihrem Gedankengang inne. Hatte diese nicht auch eine Villa am Killesberg? Sie war sich nicht sicher, aber das ließe sich ja herausfinden. Und sollte es so sein, dann würde Melanie ihre Chefin einmal besuchen kommen. Nachts, heimlich, und ihr ordentlich einheizen. Der Gedanke gefiel ihr gut. Sehr gut sogar. Mit neu erwachtem Hunger aß sie ihr Brötchen und beobachtete dabei den Sonnenaufgang. Blutrot leuchtete der Himmel im Osten auf. Wenn das nicht ein gutes Zeichen war.

  • von n8eulchen



    Die Sonne geht gemächlich unter, die Luft wird langsam etwas kühler und die Schatten werden länger. Eine immer angenehmere Atmosphäre entsteht. Im Urwald liegt dennoch eine Bedrohung in der Luft, die vor allem die Beutetiere wahrnehmen.


    Eines dieser Geschöpfe, recht weit am unteren Ende der Nahrungskette und eindeutig als Beute eingestuft, bleibt plötzlich ganz still stehen. Wurde bereits die Witterung aufgenommen? Wird es gleich einem Stärkeren unterliegen? Ganz kurz ist ein leises Rascheln im Gebüsch vernehmbar. Die Beute hält erstarrt die Luft an und blickt sich erschreckt um. Obwohl das Herz wie verrückt in der Brust rast, ist es zu keiner Bewegung fähig.


    Für die Jäger nimmt das mörderische Vergnügen gerade erst seinen Anfang. Die Dunkelheit, welche als hervorragender Sichtschutz dient, verhüllt die auch in Helligkeit kaum auffälligen Umrisse der Raubtierkörper nahezu perfekt. Sie sind optimal an ihre Umgebung angepasst, die vollkommenen Jäger. Mit eingeübter Kooperation umzingeln die Rudelmitglieder das anfangs ahnungslose Opfer. Doch dann scheint das Tier etwas gespürt zu haben. Es hält ganz still.


    In fast schon munterer Aufregung peitscht der Schwanz des Fleischfressers von rechts nach links. Mit abwartendem, schon ungeduldigem Blick zu den anderen Gruppenmitgliedern spannt das hungrige Tier seinen wendigen Körper an. Das Rudeloberhaupt gibt das Zeichen und der Angriff beginnt. Einmal zuckt die scharfe, sichelförmige Kralle mit verheißungsvoller Freude über die Arbeit, die sie gleich verrichten darf.


    Gemeinsam fallen die Raptoren über ihre Beute her. Kaum ist das chancenlose Geschöpf den reißenden Zähnen und den schlitzenden Krallen erlegen, erreicht der Kampf eine neue Stufe. Noch immer geht es ums Überleben. Während der Rudelführer das Fleisch des Opfers gierig verzehrt, kämpfen die einzelnen Mitglieder der Gruppe gegeneinander um die Reihenfolge, in der die Reste des Tieres gefressen werden. Niemand möchte zu spät mit dem kläglichen Rest des Kadavers vorlieb nehmen.


    Auch in diesem Kampf, ohne Rücksicht auf die späteren Geschicke des Raptorenrudels zu nehmen, werden scharfe Krallen und spitze Zähne eingesetzt. Erbarmungslos. Mit voller Kraft. Schon viele der Dromaeosauriden sind im Streit untereinander umgekommen. Die Raubtiere kennen keine Gnade. Jeder kämpft allein für sich. Die eigenen Bedürfnisse sind alles, worauf die Instinkte ausgelegt sind. Die Raptoren sind im Überlebenskampf zu allem bereit. Groß ist der Futterneid in der Kreidezeit.

  • von Lesebiene



    Die Spielerin
    Sie trug die Salatschale siebenmall nach Hause
    Jedes Jahr – fast ohne Pause.
    Sechsmal gewann sie den DFB-Pokal
    Ach was für eine Zierde für das Vereinslokal
    Vizeweltmeisterin wurde sie auch einmal
    Europameisterin dreimal an der Zahl



    Die Trainerin
    Ob Welt-, Europa oder Olympiade
    Sie war sich für keinen Sieg zu schade.
    Auch den Juniorinnen ebnete sie den Weg
    Über den Siegessteg.
    Auch in Portugal zieht man vor ihr den Hut,
    der Algave-Cup steht ihr sehr gut.



    Fazit:
    Beim DFB der Herren schauen auf sie aus der Ferne
    Und denken, so was wie sie hätten wir so gerne.
    Ein dreifaches Hoch für die schöne Zeit
    Der blonden Maid, Silvia Neid

  • von Grisu



    Jetzt wurde es aber Zeit, dass er endlich wieder nach Hause kam, in das Vorzimmer der noblen Rechtsanwaltskanzlei. Hier war alles von Feinsten: Marmorfußboden, Möbel aus Mahagoni und moderne Kunst an den Wänden. Gleich beim Eintreten konnte man ihn sehen. Er war ein moderner Designer- Sessel aus feinstem, pechschwarzem Anilinleder.


    In dem dunklen, engen Lieferwagen gefiel es ihm gar nicht. Außerdem musste er sich den Platz auch noch mit einem hässlichen, grünen Ecksofa teilen. Eine Woche war er in der Reinigung gewesen, weil so eine dumme Pute ihren Kaffe über seine Sitzfläche verschüttet hatte. Gott sei Dank hatte sich der Fleck entfernen lassen.


    Endlich hielten sie. Aber nicht er wurde abgeladen, sondern das 08/15-Sofa! Das war eine Unverschämtheit, dass er warten musste. Und das nicht schon genug, jetzt wurde auch noch ein uraltes, fleckiges Monstrum mit abgebrochener Armlehne in den Laderaum gehievt. Zu allem Überfluss plapperte die schmutzige Couch munter drauflos: "Wo kommst Du hin?" " Ich bin ein teurer Designer-Sessel. Ich komme wieder in die Kanzlei. Direkt vors Fenster, damit die Klienten auf mir Platz nehmen und den atemberaubenden Blick über ganz Frankfurt genießen können, während sie warten ", antwortete er.


    Das alte Sofa schwatzte munter weiter. Wie es ausgesucht wurde, und dass es in eine kleine gemütliche Wohnung eines jungen Paares eingezogen war. "Sie haben auf mir ferngesehen, gelesen und gekuschelt. Dann haben sie zwei Kinder bekommen. Zuerst den wilden Ben und dann die kleine Anna. Da war immer was los und ich mittendrin. Die beiden sind auf mir rumgeklettert, getobt und gesprungen. Das hat Spaß gemacht. Dabei habe ich viele Flecken abbekommen und ich kann mich an jeden noch erinnern. Der zum Beispiel ist von Ben als er..." Auf ihm waren noch nie Kinder geturnt. Er versuchte nicht zuzuhören. Er wollte einfach nur nach Hause "...Und der ist von Anna." Redete die Couch weiter. Die Mama hat immer versucht, mich wieder sauber zu bekommen. Aber irgendwann hat sie es dann aufgegeben. Einmal haben mich die Kinder sogar bemalt. Siehst Du die bunten Striche. Da hat die Mama vielleicht geschimpft. Aber ich fand´s lustig."


    Er tat, als würde es ihn gar nicht interessieren und er hoffte, dass er die alte geschwätzige Couch bald los war. Diese schwelgte jedoch weiter in Erinnerungen: "Weihnachten war immer am schönsten. Omas und Opas, Tanten und Onkels und viele Freunde kamen zu Besuch und plauderten auf mir. Und die Freude der Kinder über den Weihnachtsbaum und die Geschenke war einfach herzerwärmend..." Er kannte Weihnachten nur von den Erzählungen und der Vorfreude der Klienten. Die hatten immer ganz leuchtende Augen und brachten den Duft von Lebkuchen und Glühwein vom Weihnachtsmarkt mit herein. Er hatte die Feiertage immer alleine in der leeren Kanzlei verbracht und traurig auf die festlich erleuchtete Stadt geblickt. Eine Familie hatte er noch nie gehabt.


    Endlich waren sie bei der Kanzlei angekommen. Beim Ausladen schielte er sehnsüchtig hinüber zur alten Couch mit der abgebrochenen Armlehne und den vielen Flecken. Er beneidete sie um jeden einzelnen...

  • von crycorner



    Der Vollmond strahlt Hartmut auf seinen festen, nur leicht behaarten Kugelbauch. Frischer, warmer Saft durchdringt seinen Körper und nährt ihn mit einer süßen Erwartung. Er erhebt sein Glas und trinkt dunkles, fast schwarzes Bier auf seinen Freund, den Mond und auf dessen Macht, die viel verspricht und nur wenig hält.


    Heute wird er die Liebe feiern, wild und uferlos. Wird seine Jana am üblichen Ort empfangen. Er wird sich mit ihr in eine Nische setzen und wie immer wird er ihr zuhören. Sie wird von widerlich prallen Austern erzählen, die im Zitronensaft zucken. Von Spargel, den sie noch nie mochte. Und von Melonen, die prall und schwer in der Hand liegen, wenn man das denn unbedingt feststellen wolle. Und von Wein, den sie nur trocken mag. Und sie wird ihm sagen, dass der Mond sie geleitet hat. Hier hin zu den leuchtenden, gelben Bögen. Hier hin neben ihn auf die abgewetzte, roten Kunstlederbank.


    Dann wird er ihren Mund lasziv mit Pommes bespielen und sie mit der Zunge das Salz auf der in Frittenfett zubereiteten Kartoffel kosten lassen. Sie wird die Pommes mit ihren Lippen umschließen und sanft hineinbeissen, den festen Rand durchdringen und zu der warmen, weichen Masse vorstoßen, die verführerisch im Inneren auf sie wartet. Und sie wird dabei die Augen aufschlagen und ihm zu verstehen geben, dass sie an diesem Abend noch viel mehr von ihm kosten möchte. Er wird ein Milchshake mit zwei Strohhalmen bestellen und sie werden sich Stirn an Stirn tief in die Augen sehen, während ihre Kehle mit einem kühlen Hauch von Erdbeer benetzt wird.


    Und vielleicht wird dieses Mal aus der gemeinsamen Leidenschaft für Fastfood endlich eine körperliche Anziehungskraft entstehen. Hartmut erhebt sein Glas um sich mit dem Mond zu verbünden und verschüttet versehentlich das dunkle, fast schwarze Bier auf sein Feinripp. Und er sieht hinauf zu seinem falschen Freund, der immer viel mehr verspricht, als er hält. Und auch Jana wird wieder mehr versprechen, als sie hält. Ein Augenaufschlag, der Wolllust vortäuscht. Übergeschlagene Beine, die den Slip Ouvert verstecken, über den sie spricht. Ein flüchtiger Kuss, bevor sie ihn verlässt, satt und befriedigt.


    Und dann wird Hartmut wieder allein sein und von Pommes zwischen roten Lippen träumen, während er verstohlen hinüber zum Nachbarhaus blickt, wo Boris seine Jana mit widerlichen Spargel füttert. Und er wird Boris dafür hassen, dass er ihr süßen Wein serviert und den Slip Ouvert sehen darf. Und Hartmut wird weinen, im abnehmenden Mond.

  • von LadyTudor



    Lautlos stieg ich die Treppe hinauf. Ich kannte diese Stufen in- und auswendig, daher wusste ich genau, auf welche Stellen ich treten durfte und wo das alte Holz verräterische Laute von sich gegeben hätte. Zehn Jahre lang war ich eben diese Treppe jeden Tag hinauf und hinab gestiegen. Sie symbolisierte für mich das Zuhause, das ich verloren hatte.
    Endlich erreichte ich den oberen Absatz. Bisher hatte mich niemand gehört, ich war wie ein Schatten, den die mondlose Nacht verschluckte.
    Eigentlich hätte ich nervös sein müssen. Mein Herz hätte mir bis zum Hals klopfen, mein Puls rasen müssen. Aber nichts davon traf zu. Im Gegenteil, ich war ruhig wie nie zuvor. Seit ich meinen Plan gefasst hatte, hatte mich diese beinahe schon beängstigende Ruhe beschlichen und verlieh mir die Entschlossenheit, die ich hierfür brauchen würde.
    Auf Zehenspitzen lief ich weiter den dunklen Flur entlang, der jetzt völlig verändert wirkte. Hier hingen Bilder, die ich nicht kannte – nichts Vertrautes war mehr übrig. Als hätte ich niemals hier gelebt. Als hätte es mich nie gegeben.
    Der wohl bekannte Schmerz in meiner Brust machte mir für einen Moment das Atmen schwer. Doch ich riss mich zusammen. So kurz vor meinem Ziel würde ich nicht aufgeben.
    Als ich schließlich die Tür erreichte, hinter der leise Atemgeräusche zu hören waren, hielt ich noch einmal inne. Noch konnte ich umdrehen. Noch hatte ich die Chance, einfach wieder zu verschwinden, ohne dass irgendwer erfahren würde, dass ich überhaupt hier gewesen war. Doch wollte ich das auch? Ich hörte in mich hinein. Der pochende Schmerz meines gebrochenen Herzens war mir Antwort genug. Nein. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte das hier zu Ende bringen.
    So leise wie möglich schob ich die Schlafzimmertür auf.
    Und da lag sie.
    Das Licht der Straßenlaterne vor dem Fenster warf einen schwachen Schein auf ihr wunderschönes Gesicht und alles in mir krampfte sich schmerzhaft zusammen. Wie sehr ich sie liebte. Ich hatte immer nur sie geliebt. Aber das war ihr nicht genug. Nein. Stattdessen hatte sie mich mit diesem Mistkerl betrogen, der jetzt in meinem Haus lebte und in meinem Bett schlief. Voller Hass und Neid wanderte mein Blick zu dem Mann, der neben ihr lag.
    Er hatte mein Leben zerstört. Er allein war Schuld daran, dass sie sich von mir abgewandt und mich verlassen hatte. Nur seinetwegen war mein Leben ein Trümmerhaufen, unter dem ich begraben lag. Unter dem ich erstickte. Er hatte sie mir weggenommen.
    Doch das würde jetzt ein Ende haben. Wenn ich sie nicht haben konnte, dann durfte niemand sie haben.
    Meine Sinne waren mit einem Mal geschärft, während ich auf meine Seite des Bettes ging, auf der dieser Fremde lag. Ich fühlte mich wie ein Raubtier, das sich an seine Beute heran schleicht. Als ich direkt vor ihm stand, hörte ich seinen Atem. Ein Geräusch, das er nicht mehr lange von sich geben würde.
    Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich das Messer aus dem Gürtel zog und in seinem Fleisch versenkte.

  • von churchill



    Wenn ich so klug wie Albert wär,
    wär’s Leben wohl nicht ganz so schwer.
    Ich hätte tausende Ideen,
    würd sicher in Stockholm einst stehen.
    Jetzt steh ich hier ganz still und stumm.
    Ich bin dumm.


    Wenn ich so tough wie Steven wär,
    käm der Erfolg von selbst daher.
    Innovativ wär ich. Mein Leben
    würd ich komplett der Arbeit geben,
    würd schaffen wie ein Ackergaul.
    Ich bin faul.


    Wenn ich so reich wie Bill mal wär,
    wär ich stets großzügig und fair,
    würd viel mehr spenden als die meisten
    und könnt mir trotzdem alles leisten
    und hätte eine eigne Bank.
    Ich bin blank.


    Wenn ich so schön wie Georgie wär,
    umschwärmten mich die Groupies sehr,
    mit heißen, süßen, scharfen, netten
    durchwanderte ich viele Betten,
    wenn ich so einen Body hätt …
    Ich bin fett.


    Wenn ich geschickt wie Philipp wär,
    gehorchte mir der Ball viel mehr,
    wär ich der Herr der Pässe, Flanken,
    würd Gott für meine Füße danken,
    ich konstatiere voller Gram:
    Ich bin lahm.


    Wenn ich so geil wie Robbie wär,
    stieß meine Stimme wie ein Speer
    grad in die Herzen aller Frauen
    mit sanften Tönen oder rauen,
    bis mich ein Grammy ganz laut rief.
    Ich sing schief.


    Ich bin nicht sportlich und nicht klug,
    nicht musikalisch, schön genug,
    Erfolg und Geld sind mir ganz fremd,
    mir bleibt fast nur das letzte Hemd
    und doch der größte Schatz dazu.
    Das bist du.

  • von arter



    Lars, gut dass wir mal ungestört reden können. Es ist etwas feucht und kalt hier unten, aber eine andere Umgebung ist momentan nicht zweckmäßig. Du glaubst nicht, wie stolz ich auf dich bin. Ich konnte dir nie meine Bewunderung direkt ins Gesicht sagen, irgendwie war ich immer ein wenig gehemmt. Unser ungleicher Wettbewerb begann schon damals, als das Lars-Spermium im letzten Augenblick jenes von Hendrik mit einem eleganten Schlenker beiseite kickte und diese vor genetischer Üppigkeit strotzende Eizelle eroberte. Meines konnte von Glück sagen, dass es sich in ein zweites, zwar mickriges, aber zufällig auch gerade fruchtbares Ovum retten konnte.


    Natürlich gedieh dein Zellklumpen schneller und wurde auch besser mit Nährstoffen versorgt, so dass ich dir bei der Geburt selbstverständlich den Vortritt ließ. Obwohl ich sehr gequetscht lag, haben sie mich dann doch lebendig herausgeholt, was Mutter aber einige Schmerzen bereitete. Es war nur gerecht, dass sie dich in den Jahren unserer Kindheit immer vorzog. Du wuchst schnell zu einem stattlichen Kerl heran, während aus mir ein kleines Pummelchen wurde. Wie entzückend immer das Gelächter der Menschen klang, wenn sie herausfanden, wie sehr wir verbunden sind: „Nein, gibt’s denn sowas? Zwillinge? Nicht zu glauben!“ Und wie du beschwichtigend immer kommentiertest „Natürlich zweieiige“.


    Dir flog alles zu: Das gute Aussehen, der Intellekt, die Eloquenz und das Charisma. Deine Präsenz hatte mich zunächst zu einem absurden Größenwahn angespornt. Was mir an Talent fehlte versuchte ich durch Zielstrebigkeit und Ehrgeiz wett zu machen. Dann war dieses Stipendium zu vergeben. Weil du zu jener Zeit nur noch mit dem Schwanz dachtest, war ich sogar Favorit. Aber Mutter sagte, ich solle verzichten, du hättest die besseren Perspektiven. Das habe ich natürlich mit Freude für dich getan. So wurdest du ein erfolgreicher Manager. Und ich erfülle gern meine Pflicht in der Buchhaltung. Wie ich hörte, übernimmst du bald die Geschäftsführung. Ich freue mich für dich.

    Ebenso begeistert war ich, als du mir Theresa abgenommen hast. Sie passt sowieso viel besser zu dir. Ich hatte mich schon lange gefragt, was ihr an einem Verlierer wie mir gefiel. Inzwischen ist mir das klar. Sie ließ sich aus einen einzigen Grund von mir anbaggern: Zugang zu dir, dem Traum aller Frauen zu bekommen, das war ihr Motiv. Ihr seid so ein reizendes Paar, ich will gar nicht durch kindische Eifersüchtelei stören.


    Übrigens, ich war gerade bei der Polizei und habe die Vermisstenanzeige aufgegeben. Dann bin ich bei Theresa gewesen und habe sie in den Armen gehalten. Was starrst du mich an? Sie braucht jetzt eine Schulter zum Anlehnen. Und in ein paar Wochen braucht sie noch mehr. Ich werde für sie da sein in dieser schwierigen Zeit. Du willst etwas sagen? Ach ich vergaß. Das Paketklebeband. Nein das muss erst einmal dranbleiben. Du sollst mir bei meinen Lobreden nicht dazwischen quatschen. Manchmal werde ich dich hier unten in diesem Loch besuchen. Und dann werde ich dir immer wieder sagen, wie großartig ich dich finde. Dich, Lars, meinen über alles geliebten Bruder.

  • von Johanna



    Da steh ich nun, ich armer Mann,
    Vorm Spiegel; unbarmherzig, rigoros
    Weiß gar nicht was ich sagen kann
    laß einfach die Gedanken los.
    Wie gern wär ich wie Don Juan.



    Bin weder groß, noch bin ich stark
    Auch nicht sehr sportlich oder maskulin
    Denk immer nur, dass mich so keine mag
    Auch will bestimmt grad sie mich nicht, nur ihn
    Das tut so weh, das macht mich karg.



    Bin weder reich und auch kein Held,
    Das ärgert mich und macht mir Frust.
    Lauf auch nicht stolzgeschwellt
    mit breiter aufgepumpter Brust
    Durch diese oft so grausam Welt



    Ach würd sie mich doch so versteh`n
    Den Blick riskieren hinter die Fassade
    Nicht immer nur mich überseh`n
    Mich mögen so auch ohne Maskerade
    Ich würd vor Glück bestimmt vergeh`n



    Wer ist bloß immer dieser Typ an ihrer Seit
    Er sieht gut aus, hat Geld und auch Humor
    Wirkt charmant, bietet an ihr oft Geleit
    Wie ein Idiot komm ich mir vor
    Oh, wie groß die Grausamkeit.



    Ich würd so gern auch all das haben
    Ein echter Kerl so gern ich wär
    Nicht nur in Gedanken mich vergraben
    Gäb alles dafür her
    Wär ich gesegnet mit all diesen Gaben.



    Verzweifelt ich grad das Haar mir rauf
    Ertönt an der Tür auf einmal Gebimmel
    Ich renn hinunter, reiß schwungvoll sie auf
    und fühl mich plötzlich wie im Himmel
    Es ändert sich alles, meines Lebens Lauf.



    Sie ist`s, ich`s noch kaum glauben kann
    „Heut endlich schaff ich es und traue mir zu“
    Sie lächelt so und strahlt mich an
    „Dir nun zu sagen, der Einzige der bist nur Du“
    Jetzt steh ich hier, ich reicher Mann.

  • von Groupie



    „Aber ich hab doch gar nicht für die Arbeit gelernt!“, ruft Lena den anderen entgegen. Sie ist völlig verzweifelt und die Tränen bilden bereits kleine Seen in ihren Augen. Die Englischlehrerin sorgt für Ruhe in der Klasse und fährt mit dem Unterricht fort. Nach 20 Minuten klingelt es. Pause. Als Lena den Raum verlassen und in Richtung Mädchentoiletten laufen will, lassen ihr die anderen keine Chance. Sie lehnen bereits gegenüber an der Wand und warten nur auf ihre Chance. Lena hat keine Wahl und rennt los. „Streber! Streber! Streber!“, rufen ihr die anderen hinterher.


    Sie schafft es bis zu den Toiletten, ohne dass ihr die Tränen über die Wangen laufen. Aber jetzt brechen alle Dämme. Sie weint hemmungslos und kann gar nicht aufhören. Als die Schulglocke erneut klingelt, zuckt sie zusammen. Sie muss zurück in die Klasse. Aber mit den verheulten Augen bietet sie nur eine noch größere Angriffsfläche. Schnell geht sie zum Waschbecken, macht Toilettenpapier nass und kühlt ihr Gesicht. Erst als sie wieder einigermaßen normal aussieht, traut sich das zierliche Mädchen zurück in die Klasse.


    Fünf Stunden später kommt Lena nach Hause. Ihre Familie sitzt schon am Mittagstisch. Das Mädchen setzt sich dazu, knallt wortlos ihr Englischarbeitsheft auf den Tisch und fängt an zu essen. Ihre Mutter schlägt das Heft auf und sieht die 1, die mit roter Tinte liebevoll unter die Arbeit geschrieben wurde. Sie freut sich und will ihre Tochter stürmisch umarmen. Doch das lässt Lena nicht zu. Ihre Mutter versucht herauszufinden, was los ist, doch die 11-Jährige blockt total ab. Still isst sie ihren Teller leer und geht danach direkt in ihr Zimmer.


    Auf ihrem Bett bricht sie wieder in Tränen aus. Seit sie in der neuen Klasse ist, würde sie am liebsten gar nicht mehr in die Schule gehen. Lieber wäre sie tot. Seit Wochen wird sie schikaniert. Selbst zu Hause lassen sie Lena manchmal nicht in Ruhe. Auch am Telefon wird sie Streber genannt. Eine Arbeit hat sie absichtlich verhauen, damit die anderen sie nicht mehr so bezeichnen können. Aber dann haben sie Lena nur ausgelacht und einfach weitergemacht.


    Die Lehrer nehmen ihre Lage kaum zur Kenntnis. Und wenn, dann tun sie nichts und überlassen sie stattdessen ihrem Schicksal. Jeder Tag ist ein einziger Spießrutenlauf. Sie hat keine Ahnung, was sie tun soll. Vor den Klassenarbeiten lernt das Mädchen nicht mal. Was kann sie dafür, dass sie einfach gut ist. Doch das interessiert die anderen überhaupt nicht.


    Endlich ist es so weit. Heute ist der letzte Schultag. Lena kann an nichts anderes mehr denken als an die Ferien. Die Heulerei hat längst aufgehört. Sie erträgt ihre persönliche Hölle jeden Tag mit stoischer Ruhe. Alles lässt sie einfach über sich ergehen. In der dritten Stunde werden endlich die Zeugnisse verteilt. Als Lena ihres in den Händen hält, bemerkt sie ein pinkes Post-it an der rechten unteren Ecke. Darauf steht: „Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung. Halte durch!“

  • von SteffiB



    Sie war müde.
    Hundemüde.
    Todmüde.
    Gab es noch eine Steigerung? Sie grübelte. Ewigkeitsmüde? Grabesmüde? Was für ein Blödsinn. Trotzdem, es half. Der Schlaf schlich sich von der Seite an, während sie sich neue Wörter ausdachte: daunendeckenmüde. Heuschobermüde. Sonnenwiesenmüde. Ihre Glieder wurden schwer und schwerer, sanken tief in die Matratze, der Schlaf umarmte sie sacht.
    Krchhhhzkrrrrr!
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf.
    Glglglgrrrrurgl. Krrrrrchhhh.
    Neben ihr zeichnete sich ein dunkler, walförmiger Hügel gegen den schwefelgelben Stadtnachthimmel ab. Sie hatten keine Vorhänge, nie welche gewollt. Sie wohnten ja oben, da konnte einem niemand beim Sex zuschauen. Wenn man denn welchen hatte. Nun ja, das war ein anderes Thema. Im Moment stand ihr der Sinn nach Schlaf und sonst gar nichts. Ihre Hand tastete über den Walhügel. Schulter. Hals. Kinn. Nase. Beherzt drückte sie mit Daumen und Zeigefinger die weichen Nasenflügel zusammen.
    Grrrch –
    Na also. Der Wal wälzte sich auf die Seite. Die Geräusche erstarben. Neidisch beobachtete sie, wie sich die dunkle Form ausdehnte und wieder zusammenschrumpfte. Ausdehnen, schrumpfen, einatmen, ausatmen. Er schlief wie ein Baby. Sie ließ sich zurücksinken. Also noch mal von vorne: Ich schlafe wie ein Baby. Ich schlafe wie ein Stein. Ich schlafe wie eine Tote. Ich schlafe wie ein Siebenschläfer. Ich schlafe wie ein Schaf, Schlaf, Schaf, Schlaf, Schafschlafschafschlaaaafschaaaaaafschlaaaa ...
    KRRRRCCCCHHHHHHZZZZZ. SCHHLKKKKKKRAKRZZZZ. SCHMATZKRCHHHHHHH.
    Nein. Nein. NEIN! Sie schnellte hoch, presste die Fäuste auf die Ohren. Hör auf! Wasissnmeinesüßeschnarchich?
    JA!
    Tschulljung. Drehemichauffeseite.
    Und schlief schon wieder. Tief und fest. Lautlos, zumindest für die ersten Minuten. Sie zog sich das Kissen über den Kopf. Jetzt hörte sie nichts mehr. Atmen konnte sie allerdings auch nicht.


    Später saß sie im Schneidersitz auf dem Bett. Lange sah sie auf ihn hinunter, ein verträumtes Lächeln verschönte ihre Züge und lenkte von den tiefen Augenringen ab, die sonst ihr Gesicht beherrschten.
    Er sah so schön aus.
    Er schlief wie ein Engel.
    So friedlich.
    So ruhig.
    Endlich.

  • von Zuckelliese



    Meine kleine Schwester war ihr ganzes Leben besser als ich.


    Es begann in der Schule. Ihre Betragensnoten zeigten nie Grund zur Rüge und ihr Taschengeld stieg ständig durch die Markstücke, die Vater für Einsen in Klassenarbeiten verteilte.


    Mutti berichtete ihren Enkelkindern über ihre Schwierigkeiten mit mir in der Pubertät. Von der Kleinen gab es höchstens einige Mauler. Nach Vaters Wünschen wurde ich Handwerker, obwohl ich weder Talent noch Lust dazu verspürte. Schwesterlein ging ihren eigenen Weg und punktete mit einem Diplom. Was mache ich nur falsch? Beide starteten wir unter den gleichen Voraussetzungen. Ihr gelingt fast alles und ich bleibe auf der Strecke. Auch an meinem 60. Geburtstag wird mir die Ungerechtigkeit des Lebens deutlich. Die Kleine schreibt mir nicht mal eine Karte, sondern lässt ihre Glückwünsche durch Mutti überbringen. Persönliche Kontakte zwischen Bruder und Schwester gibt es seit meiner Scheidung nicht mehr.“Du sollst dich nicht immer selbst bemitleiden, sagte meine Lebensgefährtin in dem Moment zu mir. Mutti könnte zu ihrem Geburtstag eine Feier organisieren und ich werde versuchen, alle Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Natürlich konnte ich sie dazu überreden, da die Versöhnung ihrer Kinder ein Herzenswunsch von ihr war. Alle Familienmitglieder saßen an einer langen Tafel. Gespräche gab es nur mit dem Sitznachbarn. Schwesterlein und ihren Göttergatten, der mir schon seit der Hochzeit unsympathisch war, begrüßten wir zu Beginn der Feier und am Ende nur kurz. Mutti war glücklich, obwohl sie insgeheim sicher vermutete, dass es nicht zur Versöhnung beider Konfliktparteien gekommen war. Jetzt sitze ich bei einer Therapeutin und arbeite zur Behebung meiner Depressionen meine Vergangenheit auf. Die Frage von Frau Dr. Müller bringt mich in die Gegenwart zurück.


    An der Kleinen stört mich ihr Erfolg und der ihrer ganzen Familie. Sie sollten der Situation etwas Positives abgewinnen, riet mir Frau Müller am Ende der Sitzung. Ja, diese Erkenntnis ist mir auch schon gekommen, antworte ich. Zwischen uns herrschte schon seit unserer Kindheit eine gewisse Rivalität, aber ich zolle ihr durch meinen heimlichen Neid eine echte und ehrliche Anerkennung.


    Der Ursprung unserer Distanz war nicht das missgünstige Gefühl, sondern ein Versicherungsfall zwischen unseren Familienunternehmen. Insgeheim gab ich ihren scharfformulierten Antwortschreiben recht, sagte es ihr aber bisher nicht. Nun ist das auch nicht mehr notwendig, da es mein Unternehmen nicht mehr gibt. Ich werde meine Beschwerden einfach meiner Schwester anlasten, dann geht es mir bestimmt bald wieder besser. Ganz zufrieden war meine Therapeutin mit ihrem Behandlungserfolg allerdings nicht. „Eine Geburtstagskarte zu ihrem 60. In ein paar Jahren schreibe ich ihr auch nicht“, waren meine letzten Worte am Ende der Therapie. Warum macht man eigentlich einen derartigen Quatsch, wie Therapie?


    Unsere ungleiche Entwicklung wurde durch die Natur angepasst: Sie sitzt im Rollstuhl und ich kann noch radfahren. Als die Krankenkasse nach längerem Schriftwechsel die Kosten für die Psychotherapie übernahm, spürte ich Gerechtigkeit. Wer für meine Depressionen verantwortlich ist, weiß ich auch heute noch nicht, habe allerdings eine Vermutung. Meiner kleinen Schwester kann ich sicher nicht alle Fehlschläge des Lebens anlasten, aber einfacher wäre das in jedem Fall!

  • von Zimööönchen



    Vicky schlenderte durch die Einkaufsstraße. Sie fühlte die bewundernden Blicke der Männer und die neidischen Blicke der Frauen auf sich - aber das war sie ja gewöhnt. "Gutes Aussehen gehört wirklich nicht unterschätzt", dachte sie, als sie über den Stoff ihres Mantels stricht und dann ihr Stammcafe betrat.


    Nach einem Lächeln ließ sie der Student natürlich vorrücken - etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. "Viel zu jung!", dachte sie bei sich, als sie seine schmachtenden Blicke bemerkte. Sie warf ihre tiefschwarzen Haare schwungvoll zurück und nach einem Kaffee - natürlich Grande Latte, Italien Blend - zog sie noch einmal ihren roten Lippenstift nach.


    Als sie aus dem Cafe heraustrat, sah sie, dass nebenan ein neues Geschäft geöffnet hatte. Perfekt - sie hatte jetzt Lust auf Shopping! Über einem stilvoll eingerichteten Schaufenster - genau ihr Geschmack - ein goldfarbenes Schild mit verschnörkelter Schrift. Im Schaufenster war keine große Auslage zu sehen, alles war sehr edel - "Genau wie ich", dachte Vicky bei sich und inspizierte nebenher ihren Kussmund in der Scheibe. Lediglich einige Holzwürfel waren dort platziert, auf jedem lag ein Objekt - da ein Kamm, dort ein Gürtel. „Wohl eine Boutique“, dachte sie. Dann sah sie in der Mitte einen rotwangigen Apfel auf rosa Seidenpaper. Bestimmt ein neuer Trend – Style’n‘Food oder sowas! Und Trends machte sie immer mit – natürlich nur bevor sie jeder andere entdeckte. Der Apfel war ihrer – und es war ein besonders schönes Exemplar, perfekt poliert bis er glänzte, tiefrot und er sah zum Anbeißen aus!


    Hinter der Theke stand eine gepflegte Dame, etwas älter als sie, geschmackvoll gekleidet. "Sieht ja ganz gut aus", dachte Vicky "Aber nicht so gut wie ich!"


    "Sie kommen bestimmt wegen des Apfels!?", sagte die Verkäuferin gleich. Vicky fühlte sich überrumpelt. „Was Sie nicht alles wissen!“, sagte sie. „Aber ja, genau - bitte packen sie ihn schön ein, wenn‘s geht!". Die Frau lächelte. Vicky meinte etwas Hämisches in ihrem Blick zu bemerken, aber da musste sie sich verschaut haben, denn sie sagte freundlich "Natürlich, gern!".


    Ein paar Minuten später schritt Vicky auf die Straße - in einer kleinen rosa Box den Apfel tragend, umhüllt mit Seidenpapier und gekrönt mit einer goldenen Schleife. Erneut fühlte sie die gewohnten bewundernden Blicke der Passanten, als sie zum nächsten Park ging.


    Im Laden drehte die Frau sich um und schaute in einen imposanten Spiegel, der hinter dem Verkaufstresen hing. "Wieder eine dieser Schlampen weniger!", sagte sie leise. Ein Lachen erklang, dann schien der Spiegel zu sprechen "Ich sage es Euch nur ungern, aber sie IST schöner als Ihr - Diese hat es wirklich verdient!". Die Frau schaute ihr Spiegelbild böse an, dann fuhr sich sie übers Haar und meinte "Nicht ganz korrekt - sie WAR schöner!".


    Im Park hatte Vicky sich auf eine Bank gesetzt, den Apfel herausgeholt und andächtig hineingebissen. Einen Moment später fiel er ihr aus der Hand, mit ihm ein kleiner Zettel: "Guten Appetit wünscht Apfel und Kamm GmbH und Co KG - für Nebenwirkungen schlagen sie ihren Jäger oder Zwerg!"

  • von Fay



    „Der dumpfe Klang der Erde, die auf den Sarg trifft, erinnert mich an meinen Herzschlag Ich schaue hinunter in das ausgekleidete Loch, mein Blick bleibt auf den mit Eisenbeschlägen verzierten Eichensarg hängen. Meine Augen brennen, die Tränen darin sind längst versiegt. Es ist nicht die Trauer, die mich an diesem kühlen, noch feuchten Frühlingstag an diesen Ort zieht und mich mit den Fremden am Grab Abschied nehmen lässt von jemandem, denn ich gar nicht kenne. Es ist etwas anderes, es ist dieses ohnmächtige Gefühl, etwas tun zu müssen, um den Schmerz in meiner Brust endlich wieder los zu sein.


    Neidvoll gleiten meine Blicke über das Paar, das sich auf der gegenüberliegenden Seite etwas abseits der großen Eiche umarmt. Er stützt und beschützt sie, gibt ihr Halt in dieser schweren Stunde. Das ist Liebe, man kann sehen, dass sie füreinander bestimmt sind. Da ist er wieder dieser Schmerz, der mein Herz fest umklammert und zudrückt, jegliche Kraft raubt und ein Atmen unerträglich macht. Ich verweile am Rande und schaue das sich langsam mit Erde füllende Loch an. Der Herzschlag ist kaum noch wahrnehmbar, kein dumpfes Pochen, nur noch ein leises Rieseln, das sich mit dem Schluchzen der Anwesenden zu einem schmutzigen Brei vermischt. Ein Gemisch, das meinen Schmerz wie ein Wundverband zu umschließen scheint. In meiner Hand, fest umklammert, diese kleine zitternde rote Rose. Der letzte Gruß für meine verlorene Liebe, es fällt mir schwer, sie in diese dunkle Trostlosigkeit zu werfen, aber wenn ich mich retten will, dann muss ich es tun.


    Ich wende mich ab, gehe den Weg zur Straße und spüre keinen Pulsschlag mehr. Fühle nur noch diese klaffende Wunde in der Region, in der sich eigentlich mein Herz befinden sollte. Aber das ist fort, begraben unter drei Schaufeln Erde, zusammen mit meiner großen Liebe.

  • von Suzann



    Die Gallenblase hatte sie zusammengebracht. Für das Bioreferat saßen sie jetzt vor Fabians Computer in dessen riesiger Hütte, in der alles nur aus Glas, Stahl und Stein zu sein schien. „Designerzeug“, dachte Lukas und lies den Blick durch Fabians Zimmer schweifen, während dieser aus Wiki Informationen für ihre Arbeit herauskopierte. In der Zimmerecke fiel ihm ein endgeiler, ferngesteuerter Panzer auf. Mann, dieses Teil wünschte er sich schon seit Ewigkeiten. Bis auf das Klicken der Tastatur war es still hier, irgendwie leblos. Seine Schritte hallten durch das Haus, als er eine Pause einlegen musste. Er solle ja nichts anfassen, hatte Fabian ihn gewarnt.


    Sie waren als letzte übrig geblieben, als sich die Paarungen für die Referatsthemen gebildet hatten. Die beiden Einzelgänger der Klasse. Die Gebhardt hatte die Organe verlost und sie hatten die Gallenblase erwischt. Nur Stefan und Lars hatten es schlimmer getroffen. Sie mussten die Gebärmutter bearbeiten. „Gehen wir noch raus und schießen ein paar Bälle“, fragte Lukas, den es kaum mehr auf dem Drehstuhl hielt, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit an dem Text gefeilt hatten. „Keinen Bock“, nuschelte Fabian. Lukas sah noch, wie Fabian ein Online-Ballerspiel aufrief, als er seine Jacke packte und sich verzog.


    Lukas Blick schweifte über den Schulhof. Das Referat war klasse gelaufen. Dank Fabians Eltern war es perfekt gewesen. Die Gebhardt hatte nichts auszusetzen gehabt. Nur seine Vortragsweise hatte ihm Minuspunkte eingebracht. Er hatte zu oft ablesen müssen. Von Fabians und seiner Arbeit war, abgesehen von den Bildern, wenig übrig gewesen. Alles andere war überarbeitet worden. Die beiden Nachmittage bei Fabian hätte er sich echt sparen können. Fabian war die Sache peinlich gewesen, als er ihm den Ausdruck in die Hand gedrückt hatte. „Du hast keine Email, sonst hätte ich es dir gestern noch geschickt“, war die lahme Rechtfertigung. Am liebsten hätte er ihm das Papier in die Fresse geknallt.


    Was wollte Fabian eigentlich bei diesen Schlägertypen? Einer der Lederjackenträger riss Fabian den Rucksack vom Rücken und schüttete den Inhalt auf den Boden. Er sah Fabian protestieren, was ihm einen groben Stoß einbrachte und in den Dreck stürzen lies. Seine Füße setzten sich wie von alleine in Bewegung. Erst als er schon fast bei der Gruppe war, fragte sich Lukas, was er da eigentlich machte.


    „Hau bloß ab, Fabian. Der Hagen sucht dich und er ist stinksauer“, rief Lukas, als einer der Kerle mit dem Fuß ausholte. Drei Augenpaare musterten ihn kalt. Geistesgegenwärtig kroch Fabian über den Boden und schob sein Zeug in die Tasche. Dann rappelte er sich auf und rannte zu Lukas, während die anderen synchron ihre Aufmerksamkeit dem Schuleingang zuwandten. Dort war der cholerische Hausmeister aus dem Gebäude getreten und sah sich suchend um.


    Keuchend holte Fabian Lukas ein, der schon ein Stück die Straße entlang gelaufen war.
    „Was will der Hausmeister von mir?“
    „Nichts“, grinste Lukas. „Der sucht mich. Aber ich dachte, du könntest etwas Hilfe gebrauchen.“
    Schweigend liefen sie eine Weile nebeneinander her.
    „Gehen wir ein paar Bälle kicken“, kam Fabians leise Frage.
    „Klar“, meinte Lukas.

  • von rienchen



    Eine Haarsträhne löst sich aus Deinem Zopf, als Du geschmeidig vom Fahrrad abspringst. Es fällt geräuschlos ins Gras. Die Luft duftet nach Sonnenmilch, Sommerspreewasser und vertrocknetem Gestrüpp. Und natürlich nach Dir. Nach Rosa. Eine nahe gelegene Trattoria verführt Spaziergänger mit kross gebackener Pizza. "Lass uns hierbleiben", sagst Du, es dem Fahrrad nacheifernd.


    Kleine Glöckchen klingeln an Deinen Sandalen, wenn Du Dich einfach nur bewegst und alle Blicke der Umgebung auf Dich ziehst. Weil Du so aussiehst, wie Du aussiehst. Deine Zehen spielen Fangen mit der heißen Luft. Die Nägel sind zu Deinem Namen passend lackiert. Du schnupperst. Deine Nase reckt sich in die Luft, als laufe sie Gefahr, irgendetwas zu verpassen. Ich mag diesen Anblick. Überhaupt passt diese Nase so gut in Dein Gesicht. Eine andere Nase wäre ganz einfach unglaublicher Unsinn.


    "Auf Pizza hätte ich jetzt auch Hunger", sagst Du, klopfst mit der Hand auf das versengte Grün am Boden und siehst bezaubernd zu mir herauf. "Na komm, willst Du da Wurzeln schlagen?"


    Ich druckse verlegen und bemerke die Blicke von den schick gedeckten Tischen. Sie werden getarnt von Ray Ban Sonnenbrillen, aber sie brennen deutlich in meinem Nacken. Und an meinen klebrigen C&A Polyester- Shorts, die mir schon beim Kauf etwas zu groß waren, aber ich konnte mir sie eben leisten. Als ich an meinen nicht grade sehr gebräunten Beinen herunterblicke, bemerke ich zwei große Schweißflecken auf der Höhe der Oberschenkel. Zwischen Besteckgeklapper und Gläserklirren höre ich ein höhnisches, männliches Lachen. In dem Moment wird mir bewusst, dass Du jetzt in diesem Lokal mit Wasserblick sitzen solltest. Neben einem dieser Typen auf Deinem Niveau, der Dich an einem Sonntag Nachmittag im Sommer mindestens zu Carpaccio an Trüffelöl und Aperol Sprizz einlädt. Um Dich anschließend mit seinem BMW Z3 zu einem romantischen Ausflug ans Meer zu fahren. Offen. Eigentlich sollte ich das einsehen und jetzt mit meinem klapprigen Damenrad nach Hause fahren. Ganz einfach das Feld räumen.


    Deine Hand ist schön kühl. Das Versprechen auf pure Erfrischung nach einem heißen Sommertag. Sie fühlt sich an wie ein perfektes, perlendes Kristallweizenbier mit einer dünnen Scheibe Zitrone darin. Ich möchte diese Hand nie mehr loslassen.


    "Noch mehr aber freue ich mich auf die Kirschen", lachst Du jetzt und Deine Zähne blitzen in der Sonne wie kleine Perlen. "Nur Idioten essen bei dreißig Grad im Schatten heiße Pizza, findest Du nicht?"


    "Absolut", pflichte ich bei und packe Kirschen und eine Flasche Fassbrause aus, bevor Du mich endgültig in Deinen Blumenduftradius auf den Rasen ziehst.


    Deine Augen sind blau wie der weite Ozean, das männliche Gelächter verebbt schlagartig.


    "Blöde Angeber, die sind nur neidisch auf Dich, mein Süßer", flüsterst Du in meine Haare. "Geklaute Kirschen aus dem Garten, das ist wahrer Luxus, aber den werden sie sich niemals leisten können."


    Deine Küsse schmecken nach Eis mit Augustgeschmack und im Himmel begrüßt die untergehende Sonne den hereinbrechenden Abend. Wattewolken ziehen leicht und unbeschwert ihrer Wege. Wunderbar Rosa.

  • von beowulf



    Sei gscheit und liab di Leit, so wia di selbst,
    damit du vor dir selbst was geltst,
    du brauchst net besser sei wia di,
    du brauchts koan holleradili,
    koa gressers Audo, scheeners Haus,
    kommt dir vu innen s´Glück heraus,
    no sinds die anderen dumme Leit,
    di auf di sauer sind vor Neid.

  • von Lese-rina



    Donnerstag, 16.02.2012 08:09 Uhr


    Endlich, die Bekanntgabe der Gewinner des Januar-Schreibwettbewerbs! Gespannt klicke ich den Thread an und scrolle nach unten. Platz 1, Platz 2, Platz 3 – wo ist nur meine Geschichte? Da, auf Platz 21 von 24 – das kann doch wohl nicht sein! Da liegt doch ein Fehler vor! Sicher hat Wolke sich vertan!


    09:20 Uhr


    Trotz dreimaligen Nachkontrollierens kommt meine Geschichte nicht über vier Punkte hinaus. Ich schüttle den Kopf über so viel Dummheit. Haben denn nur zwei Eulen den Witz und Esprit meiner tiefergreifenden Geschichte erkannt, die noch dazu dringende gesellschaftspolitische Themen aufgreift und eine Hommage an einen großen Dichter ist? Alles niveaulose Banausen, aber was soll man bei so einem Laienwettbewerb auch anderes erwarten? Natürlich, die putzige Kindergeschichte und das Hundedrama teilen sich die ersten Plätze - keine Kunst so etwas banales zu schreiben. Und der Prosabeitrag bekam wie immer viele Punkte, da keiner zugeben will, ihn nicht verstanden zu haben. Aber wartet nur – beim neuen Thema wird euch meine Geschichte umhauen! Meine PN an die themenvergebende Gewinnerautorin ist bereits raus.


    Dienstag, 27.02.2012 18:54 Uhr


    Ärgerlich balle ich meine Hände zusammen. Diese d…xyzÄwrXurÜgh aus der Provinz hat mein!!! Thema geändert. Was bildet die sich ein? Nur weil sie momentan ein paar tausend Büchleins mehr verkauft als ich, kann sie sich doch nicht über meinen Themenvorschlag hinwegsetzen! Arghhhh!


    28.02. - 15.03.2012


    Tausend Ideen schwirren durch meinen Kopf und werden doch wieder verworfen. Eine Geschichte über einen vertraglich gefesselten Verlagsautoren, der auf einen unabhängigen und freien BOD-Autoren wie mich neidisch ist? Oder über das Neidthema schlechthin: Vollzeitmama trifft auf Karrieremama – da haben doch schon ganz andere ihre Brötchen damit verdient. Über Sex? Da hätte ich mehr als genug zu erzählen, was die anderen Schlappschwänze vor Neid erblassen lassen wird. Wenn doch nur ein Gedankenblitz käme!


    Samstag, 17.03.2012


    Die ersten Erfolgsmeldungen truddeln ein! „Ich bin schon fertig“ und „Tolles Thema!“ Was soll denn das? Und mir ist immer noch nichts eingefallen. Langsam steigt Ärger in mir hoch.


    Dienstag, 20.03.2012


    Oh nein! Sogar der Immer-Nörgler, der angeblich nie mitschreibt, hat eben verkündet, die Geschichte so gut wie eingereicht zu haben! Und ich? Ich sitze immer noch mit leerem Kopf vor dem Bildschirm! Zum Glück ist am Wochenende Eulentreffen und ich kann vielleicht die ein oder andere Idee aufschnappen.


    Dienstag, 27.03.2012


    Das Eulentreffen war furchtbar. Natürlich haben alle mit ihren bereits fertigen Wettbewerbsgeschichten angegeben! Und dann auch noch dieser dichtende Obermoderator – erwähnt mich nicht mit einer Silbe. Das wird er noch bereuen!


    Donnerstag, 29.03.2012


    Langsam bekomme ich Panik. Wieso fällt den anderen immer was ein und mir nicht?


    Samstag, 31.03.2012 22:56 Uhr


    Wie wild hämmere ich in die Computertasten. Schreibe, lösche, formuliere um. Sehnsuchtsvoll denke ich an meine Konkurrenten, die im kuscheligen Bett liegen, aber was sein muss, muss sein!


    23:58 Uhr


    Ich wusste es, ich bin der Beste! Mein Meisterstück ist fertig – wenn das mal nicht der Siegertitel wird! Geschafft, obwohl mir dieses Gefühl doch so völlig fremd ist!