Der kleine Prinz - Antoine de Saint Exupéry

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    "Und hier ist mein Geheimnis", sagte der Fuchs,
    "es ist ganz einfach."
    "Man sieht nur mit dem Herzen gut,
    das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
    Mit zwei Jahren machte ich meine erste existenzphilosophische Erfahrung. Cornelia, Spielgefährtin im Sandkasten, zeigte mir, wie sich die Erde auf die Sandschaufel wellte, wenn man sie langsam genug in den Boden schob. Von da an verbrachte ich Stunden, es ihr gleichzutun. Das lustvolle Gefühl, mit dem ich mich immer aufs neue daran machte, spüre ich heute noch.


    Ähnlich erging es mir mit Exupérys Der kleine Prinz. Ich las sein Büchlein und verstand, daß er etwas verstanden hatte. Die Behutsamkeit, mit der der Autor erzählt, hat etwas Filigranes, das sich trotz aller Zartheit als robust erweist. Man kann sich verlassen. Ich erinnere mich noch genau: Ich gönnte mir immer nur wenige Seiten, aus Angst, daß es zu schnell zu Ende gelesen sei. Zu wertvoll waren mir die Wörter, Sätze und Bilder.


    Allein die erste Begegnung mit dem kleinen Prinzen: Seine kurzen Kommentare zu den Zeichnungen des Ich-Erzählers ließen alles wie selbstverständlich vor meinem inneren Auge erscheinen. Jedes noch so krakelige Bild war lebendig.


    Saint Exupéry schrieb nicht um des Schreibens willen. Ihm ging es immer um die Menschen, für die er sich seine Texte ausdachte. Er wollte dazu beitragen, "dem Leben einen Sinn [zu] geben". Er wollte einen Halt, eine Richtung vermitteln. Dies ist ihm mit dem Kleinen Prinzen auf exzellente Weise gelungen. Seine Fragen an die Welt, seine Erfahrungen mit ihr, machen am Ende deutlich: man sieht nur mit dem Herzen gut.


    Das Buch macht Mut, sich in unserer, auf Gewinnstreben und Oberflächlichkeit ausgerichteten, Welt auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Freundschaft, Mitmenschlichkeit und sich Zeit für die kleinen Dinge im Leben nehmen. Sie sind das Größte. --Anne Hauschild



    Meine Meinung


    Für mich *das* überbewertete Buch schlecht hin. Es ist langweilig, kindisch, albern und trotzdem meint jeder er müsste es haben.


    Vielleicht habe ich es auch einfach nicht verstanden. :grin


    Die Geschichte, die erzählt wird ist total wirr, ich hab mich beim Lesen (und ich habe es zweimal gelesen, weil ich verstehen wollte, worauf dieser Erfolg gegründet ist) immer gefragt, ob der Autor unter Drogen stand beim Schreiben oder ob er absichtlich eine dümmliche Geschichte ohne Zusammenhang unters Volk bringen wollte.


    Ein Daumen, weil ich nicht *keinen* geben kann. Sorry, falls ich jemand auf die Füsse getreten bin, der es vielleicht mag.

  • nein, auf den fuss getreten bist du mir nicht.
    jeder hat sowohl ein recht auf seinen eigenen geschmack als auch auf seine eigene meinung.
    aber ich sehe dieses buch ganz anders.
    ich bekam es einst geschenkt, mit der prophezeiung, dass ich auf einer bestimmten seite werde weinen müssen (welche, wurde mir nicht gesagt, aber aufgeschrieben und in einem briefumschlag aufbewahrt). nun gerade erst recht nicht, dachte ich. und las drauf los.
    zuerst wusste ich nichts rechtes damit anzufangen. da schwafelt jemand vom malen, von dem bild eines von einer schlange gegessenen elefanten, welches aussähe wie ein hut. nunja.
    dann die ereignisse auf dem planeten, die stolze rose... die reise des prinzen durch das universum, die verschiedenen typen, denen er begegnet
    und von denen er lernt. dann die begegnung mit dem ich-erzähler. dem er dann seine geschichte erzählt. ja, und dann kam die bewusste stelle. und ich HABE geweint.
    erinnerst du dich an die stelle, an der der kleine prinz dem fuchs begegnet?
    der zuerst ganz interessiert an dessen heimatplaneten war, als er hörte, dass es dort keine jäger gäbe. dann liess sein interesse nach, als er nämlich erfuhr, dass es dort auch keine hühner gäbe. und der dann den kleinen prinzen bat, ihn zu zähmen. und ihm auch genau erklärte, wie das zu geschehen habe. ("es muss feste bräuche geben, denn ich muss doch wissen können, wann mein herz damit beginnen kann, sich über dein erscheinen zu freuen." - "du wirst dich jeden tag ein stück näher setzen können." - "zähmen bedeutet sich einander vertraut machen"). jener fuchs, der gezähmt und dann von dem kleinen prinzen verlassen wird. der ist furchtbar traurig, dass der fuchs nun leidet. fragt ihn, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er sich nicht hätte zähmen lassen. der fuchs widerspricht ihm. er macht ihm klar, dass er ihn nicht SEHEN muss, dass es ihn schon erfreut, wenn er durch das leuchten des weizenfeldes in der sonne an die goldenen locken des kleinen prinzen erinnert wird. und dass das ein schönes gefühl sei. weil eben das wesentliche für die augen unsichtbar sei....
    oder die sache mit der rose... "die zeit, die du an deine rose verschwendet hast, sie macht jene für dich so kostbar."
    gut, man könnte jetzt über das wort "verschwenden" diskutieren. aber ist es nicht so, dass wir zeit in eine sache oder einen menschen investieren - und er dadurch zu etwas besonderem (für uns) wird, weil wir dadurch eine beziehung aufbauen?
    ich hab das jetzt aus dem gedächtnis heruntergetippt, die zitate sind sicher nicht korrekt:-)

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Ich erinner mich, aber ich kann trotzdem nichts damit anfangen, ist einfach nicht so mein Ding. :-)


    Weinen musste ich dabei übrigens auch nicht und dass, wo ich normalerweise recht schnell weinen muss.

  • Hi Orlando,


    ich lese diese Büchlein immer mal wieder und ich habe im laufe der Jahre schon mit vielen gesprochen, auch mit denen, die es ähnlich beurteilen, wie Du. Meine subjektive Erfahrung ist, ohne dir zu nahe treten zu wollen:


    viele Menschen, die sich in ihrem Leben eingerichtet haben, denen so genügt, wie es ist, die ihre ehemaligen Träume begraben haben, die erst lang denken und dann handeln, beurteilen es ähnlich wie Du.


    Menschen, die risikobereiter Leben, die Entscheidung spontan treffen, ohne viel Abwägen, die gerne hinterfragen, die die Veränderung und die Herausforderung lieben, die sich „berühren“ lassen, finden häufig immer wieder etwas neues in diesem Buch.


    Das ist keine Wertung oder Klassifikation, sondern meine persönliche Einschätzung dieser Menschen.


    Bei vielen hat es auch mit der Situation zu tun, in der sie zum Ersten Male mit dem kleinen Prinzen in Berührung kamen. Möglicherweise wirkt es auch anderes, wenn ein Mensch gerade durch positive oder negative Ereignisse besonders emotional aufgeladen ist, als bei dem, der es einfach mal aus Neugierde oder Verlegenheit aus dem SUB zieht.


    Al ich es zum ersten Male gelesen habe, schwebte ich gerade auf Wolke 7.
    Andere, die es nicht missen möchten, lasen es während einer Trennungsphase.


    Es ist wahrscheinlich eines der Bücher, an dem sich einfach die Geister scheiden, für die einen Eso-Quatsch mit Soße, für die anderen eines der Bücher überhaupt.


    Keine befriedigende Antwort, aber die gibt es halt nicht immer.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hi, Orlando,
    das nenne ich Mut.
    Der Kleine Prinz ist Glaubenssache. Dagegen kann man nichts machen.
    Es romantisiert. Es schwelgt in Gedanken, die schon hundertmal gesagt wurden und meist besser. Es ist ein typisches Produkt des 20. Jahrhunderts, wo die Probleme so unübersichtlich geworden sind, daß nur noch Träume vom Einfachen Hilfe zu bringen scheinen.
    Der Autor war ein überaus romantischer Mensch mit einer sehr unglücklichen persönlichen Geschichte, immerfort auf der Flucht, meist vor sich selbst. Seine einzige Sicherheit fand er dort oben über den Wolken, irgendwo in der Schönheit und Unendlichkeit des Himmels, um darüber u.a. vergessen zu können, daß er Kampfpilot war.
    Es ist schön geschrieben, aber gedankenarm bis zur Langeweile, kindisch und an manchen Stellen albern.
    Es wird überschätzt. Es ist ein Buch für Träumer. Laß sie träumen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • "Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.


    Eines der wahrscheinlich am häufigsten benutzten Zitate in Todesanzeigen stammt aus dem kleinen Prinzen.

  • Hiya, frosch,
    sagte ich doch, daß es woanders schon besser gesagt wurde ;-)


    Idgie
    Danke für die Warnung. Ich werde meine eigene am besten persönlich abfassen. Wäre mir echt peinlich!
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Idgie, du!!!
    Abfassen werde ich den Text für die Todesanzeige zur Sicherheit selber.
    Nicht, daß Saint-Exupéry da drin erscheint. Sonst sitze ich in meiner Urne und schäme mich bis zum Jüngsten Tag. Die Vorstellung, nach meinem Tod noch so in Verruf zu kommen. <schauder>
    :grin
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich mag dieses Buch sehr und ich finde es überhaupt nicht überbewertet. Dass es Orlando nicht gefällt, verwundert mich aber nicht.


    Im Romantik-Thread schreib sie : "Ich habe mit Romantik im herkömmlichen Begriff so gar nichts am Hut. "


    Dann geht der Kleine Prinz natürlich auch an ihr vorüber. Mit trockener Sachlichkeit ist dem Buch nicht beizukommen. Wenn es einem nicht im Herzen anspricht, wird es der Kopf nicht verstehen.

  • Der kleine Prinz ist für mich ein ganz besonderes Buch, denn ich
    verbinde damit (wie kann es anders sein) eine persönliche Geschichte.
    Klar, es ist trivial, dennoch hat es für viele Menschen seine Bedeutung.
    Mein Standardspruch für die Spötter lautet also:
    Diejenigen von uns, die nie den Zauber dieses Buches zu entdecken
    vermochten, können uns nicht verstehen. Das ist schade für sie!


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ich habe das Buch nie gelesen... nur die Weisheit "Man sieht nur mit dem Herzen gut", die gefällt mir.


    Wir lassen uns im Leben viel zu oft von Oberflächlichkeiten blenden und haben keinen Blick für das, darunter verborgen ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo,
    also ich habe das Buch selber und in der 4. Klasse haben wir es gelesen. Ich fand es damals eigentlich total gut. Es ist ja jetzt schon fünf Jahre her aber ich kann mich noch gut an diesen Spruch " Man sieht nur mit den Herzen gut" erinnern.
    Aber wenn es einem nicht gefällt, ist es auch nicht so schlimm. Jeder hat halt einen anderen Geschmack.
    Als schlecht würde ich es aber jetzt auch nicht beurteilen.
    Juli

  • Zitat

    Original von Orlando



    Rabarat : hast du dir meine Einstellung zur Romantik gemerkt oder hast du nachgeschlagen? ;-)


    um wörtlich zu zitieren musste ich natürlich nachschlagen, aber ich wusste, dass du geschrieben hattest, dass du mit Romantik nichts am Hut hättest. Ich hatte mir das deshalb gemerkt, weil du damit meine These gestüzt hattest, dass in Wahrheit die Männer die Romantiker sind.