Irrungen und Wirrungen auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt

  • 351 Seiten, kartoniert
    Verlag: Schenk Verlag, Passau 2011
    ISBN-10: 3-939337-84-6
    ISBN-13: 978-3-939337-84-3


    Zum Buch gab es im März 2012 eine Leserunde: > Leserundenthreads <


    Die Reihenfolge der Bücher:
    (Jane Austen „Stolz und Vorurteil“)
    - Irrungen und Wirrungen auf Pemberley
    - Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt
    - Lug und Trug auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt


    Achtung: Da dies eine Fortsetzung zu Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ ist, verraten Inhaltsangabe wie Meine Meinung wesentliche Inhalte von dort incl. dem Ende!
    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Gut ein Jahr nach der Hochzeit von Jane und Elizabeth Bennett ziehen in Form einer unfallbedingten Krankheit Elizabeths erste dunkle Wolken am Horizont auf. Und auch die Bingley Schwestern machen den Jungvermählten das Leben nicht unbedingt leichter. Zu allem Überfluß scheint Darcy ein Geheimnis vor seiner Frau zu haben. Mißverständnisse und Verwicklungen sind also vorprogrammiert.



    Über die Autorin (Quelle: Verlagsangabe)


    Brigitte H. Hammerschmidt wurde 1965 in Bonn geboren, studierte Kunstgeschichte, Katholische Theologie und Klassische Archäologie in Trier. Promotion 2003. Sie lebt in der Nähe von Köln.


    < Klick > - die Seite zum Buch beim Verlag, dort auch ein Interview mit der Autorin



    Meine Meinung


    Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: eigentlich kann ich diese Rezi gar nicht schreiben, weil mir schlicht und einfach die Voraussetzungen dazu fehlen. Doch, das Buch habe ich schon gelesen, so ist es nicht. Aber es stellt eine Fortsetzung von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ dar, und das steht immer noch ungelesen im Regal. Zwar wollte ich in der richtigen Reihenfolge lesen, aber wie das so ist: was geht schon planmäßig. So habe ich mir die hervorragende BBC-Verfilmung von 1995 angesehen und die Inhaltsangabe im Wikipedia-Artikel gelesen. Somit bin ich mit der Vorgeschichte hinreichend bekannt, vermag aber keine stilistischen Vergleiche zu Jane Austen zu ziehen.


    Womit wir bei meinem ersten Kritikpunkt sind: stilistisch ist das Buch mMn eher der heutigen denn der damaligen Zeit verhaftet. Die Handlung spielt so um 1813/1814. In „Making of“ Buch zur BBC-Verfilmung geben die Schauspieler zu Protokoll, daß es schwierig gewesen sei, den Text zu lernen, weil die Sprache etwas altertümlich anmuten würde. Das schien mir hier nun nicht der Fall zu sein. Ich kann das jetzt nicht näher rational begründen, es ist eher ein Bauchgefühl. Aber ich hatte immer das Gefühl, daß die Autorin von einer Zeit erzählt, die selbst nicht erlebt hat; Personen wie Handlung scheinen mir durch eine „moderne“ Brille gesehen zu sein. Inwieweit das dem Buch nun förderlich ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, da meine Präferenzen - vermutlich im Gegensatz zu den heute üblichen - in der Regel in Richtung altertümliche Sprache gehen. Es hat mich beim Lesen nicht unbedingt gestört, nur die zeitliche Distanz zur Handlung wird nicht so richtig deutlich.


    Um den kritischen Teil abzuschließen, sei noch angemerkt, daß dem Buch eine etwas sorgfältigere herstellerische Betreuung gut getan hätte. Der Satzspiegel ist doch recht leseunfreundlich, die Seiten (zu) gut ausgenutzt. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen, auch wenn es einen weiteren Druckbogen bedeutet hätte. Es war das Lesen bisweilen doch etwas mühsam; zum Glück ist der Schriftgrad ausreichend groß, was das etwas kompensiert hat.


    Nachdem ich kurz vor der Lektüre die erwähnte BBC-Verfilmung gesehen hatte, brachte schon das Cover einen Wiedererkennungseffekt: das Pemberley im Film sieht dem auf dem Buch zum Verwechseln ähnlich. Da ich zudem die Schauspieler ständig vor meinem inneren Auge hatte (bis hin zum Tonfall, ich sage nur Mrs Bennett! :grin ), war ich in der Geschichte selbst sehr schnell drin. Soweit ich das beurteilen kann, wurden die Figuren recht treffend geschildert, es paßte für mich alles zusammen. Inwieweit eine Elizabeth Darcy sich damals von der Krankheit in realiter erholt hätte, sei einmal dahingestellt, es ist ja ein Roman. Bei ihrer Konstitution und Pflege andererseits dürfte es nicht zu unwahrscheinlich sein.


    In der Leserunde wurde verschiedentlich bemängelt, es würde zu wenig passieren. Dieser Kritik kann ich mich nun gar nicht anschließen. Im normalen Leben passiert genug, da bin ich froh über jedes Buch, das mich von selbigem etwas Abstand gewinnen und Ausruhen läßt. Genau dies konnte ich hervorragend mit den „Irrungen und Wirrungen“. Im letzten Abschnitt nahm für mein Empfinden das Tempo deutlich zu, wodurch manches etwas blaß blieb. Da wäre mir - ganz im Stile der Zeit - weiterhin ein Voranschreiten im Kutschentempo lieber gewesen, aber das ist vermutlich persönlicher Vorliebe zuzuschreiben.


    Lizzy hat ihren Schalk trotz allem übrigens nicht verloren. Mehrfach mußte ich grinsen, und etliche Male laut Auflachen.
    (Achtung: im Spoiler wird ein Teil des Endes verraten!)[sp]Und jedes Mal, wenn ich an die Intrige List denke, mit der sie im Hinblick auf den Colonel und Anne de Bourgh über deren Mutter mehr oder weniger triumphiert, muß ich immer noch loslachen.[/sp] Ausgelesen, habe ich das Buch innerlich ruhig und zufrieden geschlossen. Mit einem leisen Bedauern, nun in die moderne Zeit zurückkehren zu müssen. Alles in allem sicher kein Werk der „großen Literatur“, aber für mich (eben soweit ich das derzeit beurteilen kann) eine angenehm zu lesende und in sich schlüssige Fortsetzung zu einem der bekanntesten englischen Romane.



    Kurzfassung:


    Ein Jahr nach der Hochzeit von Jane und Elizabeth Bennett geht die Geschichte weiter.


    Edit. Links ergänzt
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Ich danke Dir SiCollier für die tolle Rezi.


    Auch ich habe in der Leseerunde mitgelesen und war leider enttäuscht.
    Ich liebe die Jane-Austen-Bücher gerade wegen Jane Austen ihren Stil - ihre Sprache. N
    Hier war mir der Stil einfach zu modern (Pferdekutschen werden geparkt, Engländer bieten sich das Du an nur als Beispiel.


    6,5 Punkte gebe ich für das Buch. Nettes Buch, wenn jemand einfach mal einen historischen Liebesroman lesen will.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Auch ich hab an der Leserunde teilgenommen, die von meinen Vorschreibern schon erwähnt wurde.


    Insgesamt hat mich dieses Buch gut unterhalten und es ließ sich auch sehr flüssig lesen.
    Allerdings ging es auch mir so, dass mir die Ausdrucksweise etwas modern vorkam, was mich aber nicht wirklich gestört hat. Für eine Fortsetzung eines im 18. Jahrhundert entstandenen Romans, aber wohl nicht sehr passend.


    Die Geschichte an sich hat ein wenig an Handlung vermissen lassen. Hier war ich im Vorfeld davon ausgegangen, dass es mehr die Bennets, Bingleys und Darcys ging. Doch irgendwie drehte sich meines Erachtens zu viel um Caroline Bingley.


    Aber wie schon erwähnt, war es eine gute Unterhaltung für zwischendurch und da noch so ein, zwei Fragen offen bleiben, würde ich eine erneute Fortsetzung von der Fortsetzung auch lesen.


    Ich würde 7 Punkte vergeben.

  • Die ersten paar Seiten versprachen viel. Die Autorin beherrschte Jane Austens Sprache, das Buch liess sich flüssig lesen.


    Leider war es mit der Euphorie nach den ersten paar Kapiteln auch schon vorbei, immer häufiger schlichen sich unpassend moderne Ausdrucksweisen in die Geschichte, der Schwerpunkt lag zu sehr auf Caroline Bingley. Die in "Stolz und Vorurtiel" so herrlich neurotische Mrs. Bennett verkommt in dieser modernen Fortsetzung zum bösartigen Lästermaul.


    Den Titel netter historischer Liebesroman trifft es, mehr war dieses Buch leider nicht.

  • Auch ich durfte das Buch in der LR lesen, ich freute mich sehr darauf, da "Stolz und Vorurteil" zu meinen Lieblingsgeschichten zählt. Folglich war ich auf eine Fortsetzung mehr als gespannt.
    Nur leider konnten hier meine persönlichen Erwartungen nicht erfüllt werden, das Buch plätscherte mit zu wenig Handlung dahin. Und wenn die Handlung etwas dichter wurde, da beschäftigte sie sich hauptsächlich mit Person, von welchen ich nicht so viel habe lesen wollen.
    Allerdings muss man der Autorin zu Gute halten, das ihr Schreibstil sehr angenehm ist und sich an dem von Jane Austen orientiert - auch wenn ein paar moderne Ausdrücke vorhanden waren.
    Insgesamt betrachtet bot das Buch leichte, nicht wirklich tiefgründige und leider recht vorhersehbare Unterhaltung, was jedoch zum Teil mit Atmosphäre und Flair, sowie der angenehmen Art des Erzählens wettgemacht wurden.

  • Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt


    Soeben entdeckt, daß von der Autorin eine weitere Fortsetzung zu "Stolz und Vorurteil" erscheint. Derzeitige Datumsangabe ca. Mai 2013.



    Zum Inhalt (Quelle: Amazon)


    Eine weitere Fortsetzung von Jane Austens Novelle Stolz und Vorurteil aus der Feder der Autorin Brigitte H. Hammerschmidt
    Wie schon bei ihrem ersten Roman Irrungen und Wirrungen auf Pemberley schildert Brigitte H. Hammerschmidt in Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley ein weiteres Jahr im Leben der Familien Darcy, Bingley, Bennet und Fitzwilliam.
    Die Bennetmädchen sind nun zwei Jahre verheiratet. Darcy und Elisabeth erwarten ihr erstes Kind. Dabei sieht Elisabeth sehr zum Verdruss ihrer Mitmenschen den Mutterfreuden nicht nur lachend entgegen. Doch dann erhält ihre Schwester Jane mit der Post eine unfassbare Hiobsbotschaft. Allein der Zusammenhalt einer Familie zeigt sich im Unglück. Und Elisabeth erkennt, wie gering sich ihre Unpässlichkeit gegen einen Aufenthalt im Gefängnis ausmacht. Indessen bricht die Nacht der Niederkunft an. Es soll eine lange werden ....Eine weitere Fortsetzung von Jane Austens Novelle Stolz und Vorurteil aus der Feder der Autorin Brigitte H. Hammerschmidt
    Wie schon bei ihrem ersten Roman Irrungen und Wirrungen auf Pemberley schildert Brigitte H. Hammerschmidt in Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley ein weiteres Jahr im Leben der Familien Darcy, Bingley, Bennet und Fitzwilliam.
    Die Bennetmädchen sind nun zwei Jahre verheiratet. Darcy und Elisabeth erwarten ihr erstes Kind. Dabei sieht Elisabeth sehr zum Verdruss ihrer Mitmenschen den Mutterfreuden nicht nur lachend entgegen. Doch dann erhält ihre Schwester Jane mit der Post eine unfassbare Hiobsbotschaft. Allein der Zusammenhalt einer Familie zeigt sich im Unglück. Und Elisabeth erkennt, wie gering sich ihre Unpässlichkeit gegen einen Aufenthalt im Gefängnis ausmacht. Indessen bricht die Nacht der Niederkunft an. Es soll eine lange werden ...
    Brigitte H. Hammerschmidt hat schon mit Irrungen und Wirrungen auf Pemberley die Austenfans begeistert. Mit Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley entführt sie die Leser wieder auf unnachahmlich einfühlsame Weise in die Welt der Jane Austen. Es gelingt ihr wie keiner anderen Autorin zuvor, deren berühmte literarische Gestalten wieder lebendig werden zu lassen.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hatte vorher ‚Stolz und Vorurteil‘ gelesen und mich auf eine Fortsetzung gefreut.


    Schon während der ersten paar Seiten saß ich wieder mit einem breiten Grinsen vor dem Buch, da ich meine Umgebung nicht mit meinem ständigem Gekicher auf mich aufmerksam machen wollte. Ich fühlte mich wieder in ‚Stolz und Vorurteil‘ hineinversetzt.


    Doch leider ist die Geschichte nach dem Unfall von Elisabeth abgeflacht, denn eigentlich passierte erst Mal nicht wirklich viel. Und von einigen Personen bekam ich nicht sonderlich viel mit, was ich schade fand.


    Es ist nicht so, dass mir die Hälfte von diesem Buch nicht gefallen hätte. Aber ich konnte es nur Stück für Stück weiterlesen.


    Im letzen Drittel kam dann wieder Fahrt in die Geschichte und das Buch ließ sich nur noch schwer aus meinen Händen legen. Und viel zu lachen gab es auch. Deshalb werde ich es mit dem zweiten Buch von Fr. Hammerschmidt versuchen und kann über den - für mich - abgeflachten Teil hinwegsehen.


    Was mir durchweg gefallen hat in der Geschichte: Die Charaktere wurden gut getroffen und es gab mehrere interessante Überraschungen. Das sind auf jeden Fall Pluspunkte für das Buch.


    Ein Minuspunkt ist die etwas moderne Sprache. Da hätte hier und da noch etwas verbessert werden können.


    Aber meinen Resepkt hat Fr. Hammerschmidt, dass sie die Geschichte 'Stolz und Vorurteil' weitergesponnen hat und es ihr am Ende auch richtig, richtig gut gelungen ist.


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten


    Noch eine Anmerkung für Leser mit E-Book-Reader:
    Ich habe mir das Buch als E-Book runtergeladen. Es hat das Format ePub. Zwei Dinge sind mir zum Nachteil aufgefallen.
    Erstens: - Was auffällig gegenüber anderen Büchern war - Es hat immer sehr lange zum Starten gebraucht und auch das Umblättern dauerte sehr lange. Zwischendurch gab es ein Update von Tolino vision, da war das Startproblem sehr gering und nur beim ersten Umblättern hat es länger gedauert.
    Zweitens: Es gibt kein Inhaltsverzeichnis in diesem Buch.


    ASIN/ISBN: B0082BYP00

    Sasaornifee :eiskristall



    _______________________
    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von sasaornifee ()

  • Ich muss meine Meinung von vor fünf Jahren etwas revidieren. Ich habe das Buch nun erneut gelesen, da ich mich derzeit wieder in Jane - Austen - Stimmung befinde.
    Mittlerweile gefällt mir das Buch ausnehmend gut! Ich freue mich darauf, die anderen beiden Bände zu lesen, bevor der heißersehnte Teil 4 Ende Oktober erscheint!

  • Ich habe es gerade eben beendet.
    @Nofret: Danke für den Tipp :knuddel1


    Die eine oder andere Kleinigkeit hat mich zwar etwas gestört, aber es ist die bisher beste Fortsetzung, die ich gelesen habe.
    Und es war einfach so schön, nach Pemberley zurückkehren zu können :-]
    Für mich ein richtiges Wohlfühlbuch und ich freue mich schon sehr auf Band 2, den ich bald anschließen möchte.

  • Salome
    schön, dass es Dir gefallen hat. :knuddel1
    Ich habe Band 2 soeben beendet und froh, dass ich die Bücher nochmal gelesen habe. Band 2 fand ich noch schöner... :-]
    Band 3 liegt schon bereit, den fange ich nachher an.
    Band 4 erscheint Ende Oktober :-]

  • Schön, daß Dir das Buch gefallen hat. :-)


    Zitat

    Original von _Salome_
    (...) aber es ist die bisher beste Fortsetzung, die ich gelesen habe.


    Das sehe ich genau so, harre inständig auf Band 4 und habe gleichzeitig keine Ahnung, wann ich den lesen soll - denn genau genommen bin ich lesemäßig bis in den Januar hinein "dicht".
    Na ja, kommt Buch - kommt Lesezeit. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • In der Tat hat es mir so gut gefallen, dass ich schon die ersten Seiten in Band 2 gelesen habe. Stimmungsmäßig hing ich noch so bei Elizabeth & Co fest, dass ich mich gar nicht in ein anderes Buch einlesen konnte.


    Zitat

    Original von SiCollier



    Das sehe ich genau so, harre inständig auf Band 4 und habe gleichzeitig keine Ahnung, wann ich den lesen soll - denn genau genommen bin ich lesemäßig bis in den Januar hinein "dicht".
    Na ja, kommt Buch - kommt Lesezeit. ;-)


    Ich hatte es noch mit PD James "Tod in Pemberley" und Jo Bakers "Im Hause Longbourn" versucht. Beide habe ich dann enttäuscht beiseite gelegt.


    Du findest bestimmt noch ein Zeitfenster, um das Schätzchen zu lesen :-]
    :wave


    Edit: Zwei Tippfehler.

  • Zitat

    Original von _Salome_
    Ich hatte es noch mit PD James "Tod in Pemberley" und Jo Bakers "Im Hause Longbourn" versucht. Beide habe ich dann enttäuscht beiseite gelegt.


    Die beiden Bücher habe ich auch gelesen. "Tod im Pemberley" ging, paßte aber nicht so recht zur Vorlage, aber "Im Hause Longbourn" fand ich einigermaßen furchtbar. Das paßte nun überhaupt nicht mehr.


    Ich nehme an, daß wir zum neuen Hammerschmidt-Buch zum gegebenen Zeitpunkt eine Leserunde veranstalten werden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich wurde durch die Leserunde zu "Vergeben und Vergessen auf Pemberley" auf diese Reihe aufmerksam und habe mir deswegen für den Anfang "Irrungen und Wirrungen auf Pemberley" als E-Book geholt. Aber ich denke, ich werde mit der Reihe vorerst nicht weitermachen; ich bin wohl nicht der Typ für Fortsetzungen.


    Wenn ich jetzt eine Beurteilung schreiben soll, fühle ich mich, als würde ich allen Beteiligten Unrecht tun, der Vorlage wie der Fortführung. "Irrungen und Wirrungen auf P." wäre vielleicht ein ganz nett zu lesendes Buch - wären die auftretenden Charaktere nicht die von Jane Austen, von denen man als Leser ein fixes Bild im Kopf hat, das man bestätigt zu finden erwartet.


    Die meisten Probleme, die ich beim Lesen hatte, wurden weiter oben schon genannt. Sprachlich störten mich sowohl Wortwahl als auch Satzbau. Zwar waren immer wieder kleine Perlen eingestreut, Betrachtungen und kleine Lebensweisheiten der Erzählstimme, die sehr ans Original erinnerten und die mir gut gefallen haben. Aber das war mir zu wenig und fühlte sich zwischen den vielen, normalerweise sehr kurz gehaltenen Sätzen wie ein Fremdkörper an, ebenso wie die hin und wieder eingestreuten altertümelnden Ausdrücke ("gleichwohl" etc.). Und wenn dann vielleicht in diesem Zusammenhang noch die Grammatik unsauber ist, klingt das schnell nach gewollt und nicht gekonnt.


    Größere Schwierigkeiten hatte ich aber mit dem Inhalt. Ich konnte weder die Charaktere wirklich wiedererkennen, noch habe ich diese typisch Austen'sche spöttische Gelassenheit wiedergefunden, die ich gerade an "Stolz und Vorurteil" so mag. Ich lese Jane Austen eigentlich nicht (oder zumindest nicht nur) wegen der Romanzen, sondern wegen der wunderbar schrägen Nebenfiguren, wegen des Kontrasts zwischen den starren Konventionen von Leuten, die sich für unheimlich vornehm halten und entsprechend benehmen müssen, und der geistigen und emotionalen Beschränktheit dieser selben Gesellschaft. (Jane Austen war aus meiner Sicht eine richtig bissige alte Jungfer :lache.)


    Gerade das hat mir im Buch gefehlt. Kaum eine Figur bemüht sich um Haltung oder entwickelt eine gewisse Überlegenheit und Distanz zu den eigenen Problemchen. Ständig platzen Leute mit irgendetwas heraus, reden, bevor sie nachdenken, legen Wert auf eine völlig unangebrachte Vertraulichkeit. Dass es in diesem Zusammenhang für Engländer ziemlich schwierig ist, einander das "Du" anzubieten, wurde ja weiter oben schon kritisiert. Was eine Jane Austen mit einer ihrer Heldinnen angestellt hätte, die allen Ernstes platte Eifersucht auf eine eventuelle frühere Liebschaft ihres Gatten empfindet, mag ich mir lieber gar nicht ausmalen.


    Der Hauptmangel des Buchs war für mich allerdings die fehlende Klammer in der Handlung. Das Buch erzählt eine Reihe von Episoden, aber die Geschichte fängt irgendwie wahllos im Nirgendwo an und hört auch wieder dort auf. Bei meiner E-Book-Version sind mir auch einige Fehler aufgefallen, vor allem Trennungszeichen mitten in der Zeile. (Beruhigt mich eigentlich ein bisschen, dass das Verlagen auch passiert; ich dachte, das gibt's nur bei BoD.)


    Sechs alte Eulenpunkte.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.