Blackout - Marc Elsberg

  • Titel: Blackout


    Autor: Marc Elsberg


    Verlag: Blanvalet Verlag



    Beschreibung:


    Ist Fortschritt ein Rückschritt? - Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es bald nicht mehr. Der Countdown läuft ...



    An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.


    Erschreckend realistisch, genau recherchiert, mitreißend erzählt.


    Meine Meinung:



    Einen Blick auf die verweisenden Websites und Infos, das Quiz habe ich bisher vermieden, wollte ich doch unbedarft, unaufgeklärt, wie es viele Bürger wie ich eben sind,
    an das Buch herangehen. Jetzt, da ich es gelesen habe, werde ich das alles nachholen und es werden sicher viele Informationen auf mich einprasseln, Beschreibungen
    und Vorkommnisse zur Geschichte noch deutlicher werden.


    Dieser Thriller beschreibt eindringlich ein Katastrophenszenario und was alles auf uns zukommen könnte, wenn jemand in Europa das Licht ausmacht.
    Verschiedene Personen und Schauplätze, zwischen denen der Plot wechselt, lassen einen anhand von wenigen Tagen mitverfolgen, welch verheerendes Ausmaß auf die Menschheit zukommen könnte und wie sie reagiert.
    Protagonist ist dabei Piero Manzano, der als ehemaliger Hacker und IT Spezialist als Erster auf die Spur des Stromausfalles kommt, aber nicht ernst genommen wird. Hilfe bekommt er dabei durch die Journalistin Shannon und einige Kontakte die er auf seinem Weg knüpfen kann. Nicht immer sind ihm diese wohlgesonnen und so muss am eigenen Leib erfahren, wie schnell man auch zum Spielball und Schuldigen wird, wenn sich die Mächtigen auf den Schlips getreten fühlen oder in der Brisanz nicht die nötige Zeit haben, um Angaben zu überprüfen.
    Auch alle weiteren Figuren sind sehr glaubhaft und in ihren Handlungen und Dialogen sehr greifbar, ob das nun die politischen Kreise, Europol in Den Haag, der Bauer in Österreich oder eine Kleinfamilie in Frankreich sind. Dass sich dieser Thriller auf den europäischen Bereich, Europol konzentriert und nur minimale Ausblicke auf den Rest der Welt zulässt, hat mir gut gefallen, spielt sich dann doch alles irgendwie direkt vor der Haustür ab. Er gibt aber auch die Richtung zur Möglichkeit der Auslösung eines (Welt) Kriegs vor, wenn man wie in diesem beschriebenen Fall, keinen wirklichen Verdächtigen präsentieren kann und eine andere Weltmacht dahinter vermutet.


    Technische Erläuterungen und Zusammenhänge werden sachlich und informativ in die Handlung verpackt und die „Action“ wird hier wohldosiert und reell wiedergeben. Die Geschichte ist intelligent, der Autor verlangt dem Leser ab, gewisse Zusammenhänge erkennen und miteinander kombinieren zu können. Er gibt aber auch Raum für eigene Gedankengänge in angerissenen und beschriebenen Momenten, achtet dabei die Würde des Menschen und den Tod und kann sehr einfühlsam beschreiben.
    Bezug nimmt er zwischendrin immer wieder auf zurückliegende oder aktuelle Terrorakte, Katastrophen, Gegebenheiten in AKWs und Kraftwerken, die mehr als anschaulich beweisen, dass der Autor immer ganz nah an der Realität ist. Bis zum Schluss bleibt es fesselnd und brisant und wenngleich Schwerpunkte wechseln, darf man bis zu den letzten Zeilen mitfiebern, ob und wie es zum Ende kommt. Drastisch erklärt wird, wie lange wir nach so etwas benötigen würden, bis in unserem Alltag wieder Normalität einkehren könnte. Nachwort und Dank sind ebenfalls sehr erkenntnisreich und gut zusammengefasst.


    Wir wollen Lebensmittel zu allen Jahreszeiten immer und überall, wir wollen jederzeit erreichbar und vernetzt sein und wir wollen rum um die Uhr Strom aus der Steckdose, diesen möglichst billig, aber wir zahlen einen hohen Preis dafür und das meine ich nicht finanziell, sondern mit dem Punkt der Sicherheit……All Systems down und es wird dunkel, sehr schwarz um die Menschheit und wir sollten uns gut überlegen, wie weit wir uns von Technik und Fortschritt abhängig machen, um eines Tages nicht tatsächlich zurück in die Steinzeit katapultiert zu werden, ob durch einen terroristischen Akt oder etwas, das wir eben nicht berechnen, vorhersagen können. Etwas muss allen ganz klar vor Augen geführt werden, dass wir gewisse Dinge nie verlernen sollten, damit wir auch im Ernstfall überleben können. Die Machtlosigkeit der Mächtigen in einem solchen Fall zeigt, dass wir Opfer bringen müssen, bevor wir die Opfer sind.


    Selten habe ich einen so gut recherchierten, sachlichen und mit realistischer Spannung gepaarten Thriller gelesen. Respekt Herr Elsberg, für dieses Buch und die Arbeit die dahinter steckt!!! Es hat mir informative und fesselnde Stunden bereitet und bringt mich sicher noch oft zum Nachdenken.


    In Zukunft werde ich oder besser gesagt wir, hoffentlich einen kritischeren Blick auf die neuen einzuführenden Technologien haben, da wir nicht alle Konsequenzen absehen können und dabei leider wenig Einfluss darauf haben werden, ob diese wirklich gebraucht werden oder wir sie tatsächlich möchten. Der nächste Krieg könnte sehr gut nicht durch herkömmliche Waffen ausgelöst und mit ihnen bestritten werden, sondern mit lautlosen und intelligenteren Mitteln und dann auch ganz andere Dimensionen annehmen.

  • Blackout: Morgen ist es zu spät - Marc Elsberg


    Der Autor
    Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« und ist heute Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien.


    Kurzbeschreibung
    An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.
    Erschreckend realistisch, genau recherchiert, mitreißend erzählt.


    Meine Meinung
    Schon lange hab ich kein Buch mehr so schnell verschlungen wie dieses. Es beginnt mitten im Geschehen und reisst den Leser von der ersten Seite an mit sich, von einem Schauplatz zum nächsten, vom Bundeskanzler der Entscheidungen treffen soll zu Landbewohnern die ihre Kühe zu melken haben, immer weiter hinein in die Katastrophe.
    Der Autor erzählt eine erschreckend realistische Geschichte, die nachdenklich macht, weil sie jederzeit so oder ganz ähnlich passieren könnte. Bis ins kleinste Detail sind seine Überlegungen logisch und äusserst gut recherchiert. Der Autor behandelt nicht nur die Vernetzung der Stromnetzte, sondern geht in sehr vielen anderen Bereichen ins Detail, die sehr viel Aufwand erahnen lassen. Trotz der grossen Menge an Informationen, die der Leser erhält, ist alles immer gut in die Geschichte eingebettet und sehr unterhaltsam beschrieben. Von den 800 Seiten habe ich mich auf keiner einzigen gelangweilt und hätte gerne noch ein paar mehr gelesen.

  • Was wäre wenn es in weiten Teilen Europas und der USA zu einem mehrtägigen Stromausfalle kommen würde? Dieser Frage geht Marc Elsberg in seinem Buch Blackout sehr ausführlich nach. Mehr als vier Jahre dauerte dabei die Recherche- und Schreibarbeit für den Roman.


    Als an einem kalten Februartag in Europa die Lichter ausgehen, sind die Bevölkerung und die Regierungen zunächst noch zuversichtlich, dass dies nur von kurzer Dauer sein wird. Die Menschen helfen sich gegenseitig mit dem Nötigsten aus, da schon nach kurzer Zeit die Infrastruktur zum Erliegen kommt.
    In Italien gelingt es dem Informatiker Piero Manzano herauszufinden, dass die intelligenten Stromzähler, die in den italienischen Haushalten installiert sind, manipuliert wurden. Da er bei den italienischen Behörden kein Gehör findet, führt ihn diese Entdeckung schließlich über Umwege nach Den Haag zu Europol. Auch dort laufen die Untersuchungen zur Ursache des Stromausfalls auf Hochtouren und schnell wird klar, dass die Stromnetze Europas von Terroristen angegriffen werden. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch die Kernkraftwerke vermelden immer größere Probleme und die anfängliche Solidarität der Menschen untereinander, weicht mit jedem weiteren Tag dem nackten Kampf ums Überleben.


    Marc Elsberg beschreibt das Szenario eines Stromausfalls erschreckend realistisch. Nie hätte ich vermutet, wie schnell sich unsere Gesellschaft derart wandeln kann, dass nur noch das Recht des Stärkeren zählt.


    Es handelt sich bei BLACKOUT um keine leichte Lektüre, da sehr viele technische Vorgänge beschrieben werden, deren volles Verständnis mir auch am Ende des Buches noch fehlte. Leider geht dies meiner Meinung nach teilweise auf Kosten der Charaktere. Erst im letzten Drittel des Buches bekommt man als Leser auch einen Eindruck davon, was die Situation für die Protagonisten persönlich bedeutet und kann ein wenig Empathie aufbauen.


    Der Autor lässt seine Figuren quer durch Europa agieren. Dies macht die Geschichte angenehm kurzweilig. Ein großes Lob gilt dem Verfasser auch für seine akribische Recherchearbeit. Selten lese ich ein Buch, bei dem so deutlich wird, wie viel Mühe und Arbeit dahinter steckt.

  • Hallo,


    auch ich habe dieses Buch während der Leserunde lesen dürfen und bin absolut begeistert!!!!


    Das Thema hörte sich in der Kurzbeschreibung schon sehr interessant an. Als ich das Buch dann mit 800 Seiten in der Hand hielt, hatte ich erst Bedenken, dass es vielleicht doch etwas langatmig und zu technisch werden würde...


    Aber von wegen!!


    Das Buch hielt mich von den ersten Seiten an gefangen... Es ist sehr flüssig geschrieben und selbst technische Aspekte sind immer so verfasst, dass ich sie auch immer gut verstanden habe (vielleicht nicht immer bis ins kleineste Detail, aber schon den allergrößten Teil...)


    Was passiert bei einem längeren Stromausfall?? Vor diesem Buch hätte ich bestimmt ein paar Dinge aufzählen können, aber durch diese Lektüre hier, erfährt man erst die komplexeren Abläufen.... und merkt, WIE abhängig wir tatsächlich vom Strom sind!!


    Und das nicht nur im privaten Bereich, sondern auch weltweit...!!!


    Selten habe ich bereits während der Lesepausen so viel über das Buch nachgedacht, wie bei diesem hier... und ich denke, dass ich noch lange, lange, lange an dieses Buch zurückdenken werde!!!


    Ein Thriller, der erschreckend realistisch ist und mich total gefesselt hat!!


    Der Autor hat mich wahnsinnig beeindruckt, weil man in allen Teilen merkt, wieviel Recherchearbeiten hinter diesem Buch stecken und wie "leicht" er mir trotzdem diese Komplexibilität vermitteln konnte!!


    Ein Film zu diesem Buch kann ich mir wirklich supergut vorstellen!!! Es wäre mit Sicherheit (mit den entsprechenden Darstellern) ein absoluter Knüller!!


    Ich kann dieses Buch hier wirklich allen empfehlen!! Es war super interessant und super informativ und trotzdem leicht zu lesen!!


    Von mir gibt es volle Punktzahl: 10 von 10 Punkten!!!

  • Ich mag umfangreiche Bücher, wenn sie gut sind. Und dieses Buch ist wirklich sehr gut und ich habe die 800 Seiten in wenigen Tagen ausgelesen.
    Ich weiß natürlich, dass wir heutzutage sehr abhängig von Strom sind, aber ich habe mir bisher nie wirklich Gedanken gemacht, wie schrecklich die Folgen schon von wenigen Tagen ohne Strom wären, wenn der Ausfall großflächig ist. Dieses Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und mir auch neues Wissen vermittelt. Ich denke Marc Elsberg hat wirklich großartig recherchiert. Mal sehen, ob dieses neue Wissen dazu führt, dass sich meine Lagerhaltung von Lebensmitteln ändert.
    Marc Elsberg erzählt seine Geschichte eher sachlich und er geht auf nur wenige Einzelschicksale ein. Ich fand den Thriller spannend und nicht vorhersehbar. Sehr gut kann ich mir das Buch auch als Film vorstellen.
    Das Buch bekommt von mir volle Punktzahl und ich empfehle es weiter, besonders an Leser, die auch die Wissenschaftsthriller von Schätzing mögen.

  • Ich kann Jasmin nur zustimmen, ich habe bei der Leserunde überlegt, ob ich mitlese, aber das hätte jetzt zeitlich gar nicht gepasst... aber das Buch ist auf der Wunschliste und bei den Bewertungen kann es ja nur nach oben rutschen!!!


    Und ich liiiiiiiiiebe lange Bücher, und wenn sie dann spannend sind und so toll wie ihr hier schreibt, dann ist das sicherlich auch was für den Mr. und damit steht einem baldigen Kauf nichts mehr im Wege ;-)

  • Schon nach dem Lesen der Kurzbeschreibung stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen möchte und hatte dann das Glück, es in der Testleserunde mit Begleitung des Autors lesen zu dürfen. Meine ohnehin schon recht hoch angesiedelten Erwartungen wurden mehr als erfüllt.


    Strom ist in unserer Gesellschaft in etwa so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Dass er möglicherweise für längere Zeit nicht zur Verfügung stehen könnte – wer verschwendet daran schon mehr als einen flüchtigen Gedanken? Zumindest bis zur Lektüre von Blackout. Morgen ist es zu spät. ;-)


    Hier wird der Leser mit den Auswirkungen eines flächendeckenden Stromausfalls in Europa konfrontiert, in einem komplexen, umfassend recherchierten Roman, der von der ersten Seite an fesselt und einen bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt. Häufig wechselnder Schauplätze und Perspektiven lassen keine Längen aufkommen, Information und Handlung sind für mich perfekt kombiniert, sogar die technischen Details scheinen mir auch für Laien einigermaßen nachvollziehbar und verständlich.


    Auf reißerische, effektheischende Szenen verzichtet Marc Elsberg weitgehend, die Protagonisten werden nicht zu Identifikationsfiguren ausgestaltet, bei aller Sympathie bleibt doch immer eine gewisse Distanz, der Erzählstil ist eher sachlich zu nennen. Aber auch wenn persönliche Einzelschicksale eher im Hintergrund rangieren, gibt es doch sehr intensive Szenen, die nachhaltig berühren.


    Über weite Strecken wird aus der Sicht derjenigen erzählt, die diese Katastrophe zu bewältigen haben. Der Leser erlebt mit, wie man bei den verantwortlichen Stellen im Dunkeln tappt (quasi im wahrsten Sinn des Wortes :grin), fassungs- und oft hilflos angesichts der sich immer mehr ausweitenden Krisenherde und verzweifelt nach Ursachen und Lösungen suchend.


    Fazit:
    Informativ und hochinteressant, aufrüttelnd und beklemmend, spannend von Anfang bis Ende, absolut lesenswert!

  • Inhalt:
    An einem kalten Abend im Februar passiert das Undenkbare: in ganz Europa fällt innerhalb weniger Stunden der Strom aus. Millionen von Menschen müssen die Nacht in ihren kalten Wohnungen verbringen, wenn sie nicht glücklicherweise ein Notstromaggregat besitzen. Alle gehen davon aus, dass bereits in wenigen Stunden der Spuk vorbei ist und der Alltag wieder Einzug hält. Doch schon schnell zeichnet sich ab, dass eine zügige Wiederherstellung des Stromnetzes unmöglich ist. So bleibt den Menschen in ganz Europa nur eine Möglichkeit: sich mit der aktuellen Situation zu arrangieren und auf baldige Besserung hoffen. Doch was in den ersten Tagen noch sehr gut funktioniert, hält nicht lange an. Denn durch die gravierenden Einschnitte in das bisher unbeschwerte menschliche Leben liegen die Nerven blank…


    Meine Meinung:
    Bis zu dem Zeitpunkt als ich dieses Buch las, habe ich mir nie Gedanken über einen längerfristigen Stromausfall gemacht. Dass der Strom schon einmal für wenige Stunden nicht zur Verfügung steht, wegen Wartungsarbeiten oder Blitzschlag, habe ich mehrmals erlebt. Doch ich habe mir bisher nie bewusst gemacht, welche Maschinen alles auf den Strom angewiesen sind - von den normalen Haushaltsgeräten einmal abgesehen. Diese Abhängigkeiten führt Marc Elsberg seinen Lesern mittels dieses Buchs nun vor Augen. Das Erschreckende an dem dargestellten Szenario ist die Tatsache, dass es in so einer Extremsituation zur Realität werden kann. Ich konnte mir selbst zu keiner Zeit glaubhaft einreden, dass dies alles nur Fiktion ist und somit die Handlung in großen Teilen einfach übertrieben. Denn spätestens nach zweihundert Seiten wird einem klar, dass Marc Elsberg für seine Roman sehr gut recherchiert hat und die hier beschriebenen Ereignisse mit recht hoher Wahrscheinlichkeit wirklich eintreten können. Ein beklemmendes Gefühl.


    „Blackout“ ist sehr spannend geschrieben und ich hatte teilweise das Gefühl regelrecht durch die Geschichte zu rasen. Die schnell wechselnden Handlungsorte und die sich immer wieder überschlagenden Ereignisse verstärken diesen Eindruck. Anfangs fühlte ich mich von der Fülle der handelnden Personen schon fast erschlagen. Aber zum Glück kristallisierten sich schon bald die Wichtigsten heraus. Außerdem steht bei diesem Thriller die Handlung ganz klar im Vordergrund, so dass gar nicht erst die Möglichkeit besteht den Figuren viel Tiefgang zu verleihen. Aber so etwas erwarte ich bei einem Thriller auch nicht.


    Fazit:
    Dieses Buch ist eines der besten Katastrophenbücher, die ich je gelesen habe. Auf eindrucksvolle Art und Weise führt Marc Elsberg dem Leser eine Welt ohne Strom vor Augen, die so realistisch anmutet, dass man gar nicht umhin kommt sich Gedanken über die eigene Abhängigkeit vom Strom zu machen. So lässt das Buch den Leser, auch nachdem man es weggelegt hat, nicht los. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

  • Blackout - und die Menschheit ist verloren...


    INHALT


    Als in ganz Europa eines Nachts der Strom ausfällt, sind die Menschen verärgert, aber noch nicht beunruhigt. Schließlich sind Stromausfälle normal und woher sollen sie auch wissen, dass nicht nur ihre Stadt, sondern ganz Europa betroffen ist?
    Doch als am nächsten Tag und auch darauf der Strom nicht zurückkommt, wirkt aus Verägerung Angst daraus Panik und schließlich das absolute Chaos. In nicht einmal einer Woche sind alle sozialen Adern zerstört, ein Kampf ums nackte Überleben beginnt.


    MEINE MEINUNG


    Blackout befasst sich mit einer Angst der Menschen, an die man nicht unbedingt aktiv denkt, die aber durchaus da ist. Kleine Gedanken wie "hoffentlich funktioniert die Heizung heute" und "Bitte lass den Eisschrank nicht versagen, ich habe Essen für 50 Leute vorbereitet" zeugen davon.
    Blackout greift genau diese Angst auf und überspitzt sie zu einem kontinentalen Stromausfall. Erst durch die Lektüre dieser Geschichte ist mir nach und nach klar geworden, was eigentlich alles schief geht, wenn der Strom wirklich ausfällt.
    Nicht nur das eigene Unbefinden, die Kälte und das Verderben der Lebensmittel, sondern auch die Auswirkungen auf Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, etc. Wie den Notdienst rufen, wenn jedes Telefon tot ist?


    Eine wirklich gelungene Mischung aus Spannung, Katastrophe, Entmenschlichung, Überlebenskampf und schaurigen Fakten. Ein wirklich zeitgemäßes Buch, ich bin begeistert.

  • Was passiert, wenn der Strom ausfällt ?


    Viele von uns haben das bestimmt schon mal erlebt, dass einige Minuten/Stunden der Strom ausgefallen ist.....man macht eine Kerze an und kocht eben nicht, sondern isst ein Brot, oder so ;-).....und surft halt mal ne Weile nicht im Internet....aber in der Regel ist der Strom ja schnell wieder da.......


    WAS passiert aber, wenn das längerfristig der Fall ist ??? ICH habe mich gedanklich noch nicht damit beschäftigt, aber nach der Lektüre dieses Buches durchaus....deutlichst wurde mir vor Augen gehalten, welche Folgen ein Stromausfall haben kann....und es ist einfach eine Katastrophe. Wozu Menschen fähig sind......was alles mit "Strom" zusammenhängt.....krass.


    Das Buch ist großartig (und sehr aufwändig) recherchiert, Hut ab !


    Mich hat zuerst die Dicke es Buches abgeschreckt, bin ich doch eher ein "lieber-dünnes-Buch-Leser", aber die Spannung hat mich immer und immer weiter lesen lassen, ich konnte es nur schlecht aus der Hand legen. Und wenn mich etwas 700 Seiten lang fesselt, dann ist es einfach nur gut ;-)


    Zwischendrin war ich von technischen/politischen Details ein wenig "müde", aber das verflog echt schnell wieder.


    Von mir ein: absolut empfehlenswert !


    Andrea

  • Inhalt:


    In Italien nimmt die Geschichte ihren Anfang, der Strom ist weg, die Ampel streikt. Piero Manzano, computerverrückter Globalisierungsgegner hat deswegen einen Autounfall. Ein Routinevorfall könnte man glauben. Dabei erlebt Europas Fortschrittsglaube und Sicherheitsdenken gerade einen Supergau. Doch davon weiß weder Manzano, noch die ganze Bagage von Technikern, Politikern, Ingenieuren, Journalisten, Wirtschaftsbossen und Journalisten etwas. Man geht von einem kleinen Stromausfall aus, ärgerlich zwar, aber schnell zu beheben. Pustekuchen!


    Der Energiefluss versiegt im kalten Februar, von Schweden, bis Griechenland. Von Portugal, bis Russland versagen die Eierkocher ihren Dienst, die Elektroherde und Fernseher bleiben kalt. Toiletten stellen ihren Dienst ein, von den Heizungen einmal ganz zu schweigen. Internet funktioniert nur noch für Spezialisten. Kernkraftwerke werden über Notstromaggregate versorgt, anfänglich jedenfalls. Denn die Zeit verrinnt erbarmungslos und für solche Fälle ist weder Staat noch Wirtschaft gewappnet.


    Einzig Manzano macht eine sonderbare Entdeckung, die Licht ins Dunkel bringen könnte. Allerdings muss er bis dahin einen Haufen Probleme beseitigen. Inkompetente Besserwisser überwinden, zum Beispiel. Marodierende Benzindiebe ausschalten. Oder einer Frau nachforschen, die in den Alpen ihren Urlaub verbringt und sich schon bald in die Sonne wünscht. Manzano will ins Zentrum der Macht, seine Nachricht übermitteln, die Wahrheit herausfinden. Nach kurzer Zeit wird er zu einem lebendig gewordenen Sandsack auf zwei Beinen.


    Die Polizei misstraut dem alten Kämpen der Gegenkultur und legt ihm Steine in den Weg. Auf den Straßen ist die Hölle los. Die Zivilisation ist in Auflösung. Jeder gegen jeden. Manzano mittendrin. Die Verantwortliche verlieren zusehends die Kontrolle. Es ist ein schmaler Grat zwischen Mittelalter und Industriezeitalter. Ein Knopfdruck nur und alles steht auf Null.


    Meinung:


    Blackout ist ein Buch mit Botschaft. Ein gesellschaftspolitischer Thriller. Es geht um das dünne Eis auf dem wir stehen. Marc Elsberg zieht den Stecker aus der Neuzeit und beschreibt die Verwundbarkeit moderner Menschen. Sicherheit gibt es nur auf dem Papier. Hat man die Titanic nicht auch für unsinkbar erklärt bei ihrer Reise nach Amerika?


    Marc Elsberg drückt den Finger in die Wunde, zeigt anschaulich durch ständige Perspektivwechsel Funktionsweisen von Europol, Bundeskanzleramt, bis hin zu Softwarefirmen. Durch das engvernetzte, effizienzsüchtige, europäische Stromverteilungssystem und deren manipulationsanfälligen Computersystemen ist Terroristen Tür und Tor geöffnet. Kernkraftwerke sind letztlich kaum weniger anfälliger als historische Überseedampfer. Zumindest beschlich mich beim Lesen dieses beklemmende Gefühl.


    Der Roman besticht durch herausragende Recherche, leicht verständliche Sprache und eine sattelfeste Konstruktion. Handlungsorientiertheit und Informationsgehalt halten eine bemerkenswerte Balance. Erzähltempo und Spannung werden auf 800 Seiten mühelos aufrecht erhalten. Lediglich die Figurenzeichnung hätte abgründiger sein können. Ansonsten ein unterhaltsames und informatives Buch.



    :wave

  • Die letzte Seite ist umgeblättert und die vielen Eindrücke habe ich bereits auf mich wirken lassen und es ist an der Zeit meine Gedanken zu diesem Buch zusammen zu fassen. Dafür schalte ich die Schreibtischlampe ein, fahre den Rechner hoch und brühe einen Holundertee auf – alles ganz normale, selbstverständliche Handgriffe. Aber sind sie wirklich so selbstverständlich? Die Lektüre von „Blackout“ hat meine scheinbar sichere Welt ins Schwanken und mich ganz schön ins Grübeln gebracht… ;-)


    Marc Elsberg lässt in seiner Geschichte in weiten Teilen Europas den Strom ausfallen; und das nicht nur für ein paar Stunden. Die Menschen werden jeden Tag mit härteren und beängstigender Konsequenzen konfrontiert und ich habe mich dabei ertappt, dass mir viele Folgen eines solch längerfristigen Stromausfalles nicht bewusst waren. Der Kampf der Menschen gegen die Kälte und die immer grösseren Schwierigkeiten an Nahrung ran zu kommen. hat der Autor genauso eindrücklich geschildert wie auch die Jagd nach den Verursachern dieser beispiellosen Katastrophe.


    Der Erzählstil hat mich bis zur letzten Seite fasziniert: Marc Elsberg schafft es in einer sachlichen Weise technische und politische Zusammenhänge gut verständlich rüber zu bringen, ohne zu langweilen. Durch gut platzierte Einzelschicksale (und ohne kitschig zu werden) bleibt auch das Menschliche nicht auf der Strecke. Trotz des beklemmenden Themas wurde ich bestens unterhalten und ich habe jeweils nur ungern Lesepausen eingelegt.


    Mein Fazit
    Der Autor hat es auf eindrückliche Art geschafft, mich an ein wissenschaftliches und brisantes Thema ran zu führen und mich zum Nach- und Umdenken zu bewegen. Gleichzeitig hat er mir spannende, lehrreiche, nachdenkliche und ab und an auch amüsante Lesemomente beschert – eine überaus gelungene Mischung, die dem Genre Wissenschaftsthriller alle Ehre macht. „Blackout“ – ein Buch das ich ohne Zögern sehr gerne weiterempfehle.

  • Stromausfall – wer kennt es nicht. Man ist genervt weil das Licht nicht geht, man auf den geliebten Kaffee oder Tee verzichten muss, eventuell die Heizung ausfällt und TV, Internet und Telefon kann man auch vergessen. Dabei kennt ein Großteil von uns sicherlich nur einen Stromausfall von Minuten bis einige Stunden im Extremfall.


    In Blackout von Marc Elsberg fällt der Strom in weiten Teilen Europas aus - aber nicht nur für Stunden, sondern über mehrere Tage bzw. Wochen. Welche Konsequenzen das auf das normale Leben und die Bevölkerung hat, wird in diesem Roman eindrucksvoll geschildert. Ich muss gestehen, an viele Folgen hätte ich gar nicht gedacht, da mir der komplexe Ablauf bisher gar nicht so bewusst war ( z.B. Ausfall der Wasserversorgung durch Ausfall der Pumpen, Folgen für die Landwirtschaft und für die Tiere ).


    Die im Buch enthaltenen Informationen aus der Technik bzw. dem IT-Bereich sind auch für Laien anschaulich und verständlich erklärt.


    Durch den Erzählstil hatte es auf mich nicht die Wirkung eines Romans, sondern eher wie ein Tatsachenbericht. Daher wird der Thriller erschreckend realistisch.


    Sicherlich ist das Buch mit 800 Seiten sehr umfangreich, aber es war fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite und an keiner Stelle langatmig bzw. langweilig.
    Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen, es hat bis jetzt die besten Chancen mein Jahreshighlight zu werden.


    10 von 10 Punkte



    Edit:
    Punkte vergessen :bonk

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

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  • Blackout - Marc Elsberg


    Was geschieht bei einem Stromausfall über mehrere Tage hinweg, flächendeckend über ganz Europa?


    Strom erscheint uns als vollkommen selbstverständlich - und so macht man sich wohl in der Regel keine weiteren Gedanken darüber, bei wie vielen Dingen wir Strom benutzen - oder in welchen Bereichen wir davon sogar abhängig sind.
    "Blackout" beschreibt die Folgen, die bei einem mehrtägigen Stromausfall auftreten sehr eindringlich.
    Sowohl die Beschreibung der Schicksale einzelner Figuren, als auch die Schilderung der einzelnen Situationen in den Ländern an sich machen fassungslos und wirken nahezu verstörend.
    Eine Menge an Details machen das Buch aus - und dabei merkt man vor allem, dass alles sehr aufwendig recherchiert wurde.
    Dies führt vor allem dazu, dass all die vielen Beschreibungen im Buch sehr realistisch sind.


    800 Seiten erscheinen auf den ersten Blick sehr umfangreich - und genau das war auch der Fall. Man erfährt eine Menge und bekommt in eine Vielzahl an Situationen einen weitreichenden Einblick. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass das Lesen an irgendeiner Stelle des Buches langweilig wird oder ähnliches. Ganz im Gegenteil: Das Buch zieht in seinen Bann, unterhält und regt zum Nachdenken an.


    Deshalb kann ich nur sagen: 10 / 10 Punkten!

  • Stromausfall. Zuerst in Italien, aber schnell breitet sich die Dunkelheit über ganz Europa aus. Nichts geht mehr. Die ersten Stunden behelfen sich die Menschen irgendwie. Doch nach und nach wird das Ausmaß erkennbar.


    Die Absätze sind recht kurz, ständig wechseln Handlungsort und Perspektive. Hauptperson ist der italienische IT-Spezialist Piero Manzano, der als erster einen Hinweis entdeckt, wie es zu dem Ausfall gekommen sein könnte. Als die Verantwortlichen der Stromkonzerne Italiens nichts von seinen Hinweisen wissen wollen, wendet er sich an Europol. In Den Haag trifft er auf die Journalistin Lauren Shannon, mit der gemeinsam er einige Abenteuer durchsteht.


    Doch auch neben diesen beiden Figuren wird die Handlung aus vielen ganz verschiedenen Blickwinkeln erzählt, da sind die Ermittlungsbehörden, die Politik, Krisenstäbe, Verantwortliche in Kraftwerken und anderen Unternehmen, usw. Anfangs fand ich die häufigen Sprünge etwas schwierig nachzuvollziehen, es sind viele Personen, mit denen der Leser konfrontiert wird. Aber schon nach kurzer Zeit fesselt diese Erzählweise auch ungemein und treibt die Handlung in hohem Tempo voran.


    Sehr schnell wird dem Leser klar, dass ein derart großflächiger Stromausfall den kompletten Alltag in unserer automatisierten Welt über den Haufen wirft. Das fängt neben Licht und Heizung in der eigenen Wohnung damit an, dass an Tankstellen zwar Benzin vorhanden ist, aber aufgrund der elektronisch betriebenen Zapfanlagen nicht getankt werden kann. Der Verkehr bricht zusammen. Kühe können nicht mehr gemolken werden, denn welcher Landwirt melkt heutzutage noch von Hand? Von Großviehanlagen nicht zu reden. Die Kommunikation ist auf normalem Wege nicht mehr möglich. Telefonleitungen funktionieren zwar noch, aber die meisten von uns haben Telefonapparate, die Strom benötigen. Lebensmittel verderben, Kochen geht nur noch, wenn man einen entsprechenden Herd hat. Bankautomaten funktionieren nicht mehr, Supermärkte sind rasch ausverkauft, da sie keine Lieferungen mehr erhalten und bleiben geschlossen.


    Nach ziemlich kurzer Zeit beginnen die Menschen, ihr zivilisiertes Verhalten zu vergessen, jeder denkt nur noch an sich, Übergriffe und Plünderungen greifen um sich.


    Und neben all dem droht die nukleare Katastrophe, da Kernkraftwerke ihre Notstromversorgung über Dieselgeneratoren nur eine gewisse Zeit aufrecht erhalten können.


    Auf 800 Seiten zeigt der Autor auf spannende Weise, wie abhängig unsere Gesellschaft von einer funktionierenden Stromversorgung ist. Langweilig wurde es mir an keiner Stelle, denn die Spannung baut sich immer weiter auf und mit jedem weiteren Tag ohne Strom nehmen die Konsequenzen an Dramatik zu.


    Technische Details werden gut erklärt, auch als Laie konnte ich größtenteils folgen und wenn es an manchen Stellen doch über mein Verständnis hinausging (gerade in IT-Fragen), war das letztlich auch egal und tat der Spannung keinen Abbruch.


    Ein toll recherchierter Thriller, der weniger durch Actionszenen als vielmehr durch ein absolut beklemmendes, weil gar nicht so unrealistisches Thema beeindruckt!

  • Blackout- - Marc Elsberg


    Diesen Thriller konnte ich kaum aus der Hand legen. Eindringlich wird das Katastrophenszenario beschrieben, das auf uns zukommt, wenn in Europa die Stromversorgung manpuliert wird.
    Die Stromversorgung bricht zusammen, dadurch auch die Wasserversorgung und innerhalb weniger Tage folgt unsere Zivilisation. Anders kann man es kaum nennen, einfach beängstigend, ganz besonders auch deshalb, da der Autor auf effekthaschende Aktionszenen verzichtet und der Erzählstil immer sachlich bleibt.
    Beeindruckend ist die sehr umfangreiche Recherchearbeit, die diesem Buch vorangegangen ist und durch die ein derart glaubwürdiges Szenario überhaupt geschaffen werden konnte.
    Die vielen Informationen aus Technik und IT-Bereich sind selbst für Laien verständlich erklärt.
    Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für Politiker und Stromproduzenten werden.


    Piero Manzano, der Protagonist ist ein ehemaliger Hacker und IT -Spezialist, der als Erster auf den Grund der der erst landes- dann europaweiten Stromausfälle kommt. Leider schenkt man ihm kein Gehör, weil nicht sein darf, was er herausgefunden hat. Doch unermüdlich kämpft er für seine These und findet Menschen, die an ihn glauben und mit ihm versuchen, die Verantwortlichen zu überzeugen, auch wenn diese ihm misstrauen.
    Mir gefällt vor allem, dass dieser Thriller sehr realistisch ist. Man kann sich dieses Szenario durchaus vorstellen. Dieses Buch zeigt, dass es keinen Krieg braucht, um Europa lahmzulegen. Die allseitige Vernetzung der Stromversorgung hat zweifelsohne Vorteile, doch leider sind dadurch auch Angriffe viel effektiver. Besonders der dadurch folgende Zusammenbruch der Wasserversorgung ist fatal.


    Ich habe mir die genannten Links auf die verweisenden Websites angeschaut. Erschreckend…


    Wie lange läuft Notstrom für Krankenhäuser, für Kühlung der AKWs und wer missbraucht ihn für persönliche Belange? Sehr gut gefallen hat mir auch der Bezug, den der Autor auf zurückliegende oder aktuelle Katastrophen und Terrorakte nimmt. Gerade Fukushima ist ja noch sehr aktuell.


    10 Punkte für ein Buch das nachwirkt....

  • Sofort zu Beginn der Geschichte wird der Leser in die Mitte der Ereignisse geworfen. Es gibt keine langsame Einführung, keine demonstrativ geschilderte Idylle oder zumindest normalen Alltag. Die erste Zeile des Buches spielt nur Sekunden nach Beginn des Stromausfalls und schildert eine Massenkarambolage in die auch der IT-Spezialist Piero Manzano verwickelt ist. Er ist eine der zentralen Figuren dieser Geschichte und so begleiten wir ihn auf seiner Irrfahrt durch das gelähmte Italien. Noch denkt sich niemand etwas dabei, einen solchen Ausfall gab es schon vor einigen Jahren. Keiner ahnt, dass sich in fast allen Ländern Europas zeitgleich ähnliche Szenarien abspielen.


    Das heißt... keiner außer dem Leser. Durch häufigen Wechsel der Schauplätze und handelnden Personen erhält man einen guten Überblick wo sich überall Probleme ereignen und vor allem was die Folgen sind. Am Anfang mag die große Anzahl noch etwas verwirrend sein, doch etwa nach 100 Seiten hat es sich gut eingespielt und man kann die Personen und auch ihre Beziehungen zueinander richtig zuordnen.


    Einer der größten Verdienste dieses Romans ist es sicher, ganz deutlich bewusst zu machen, was eigentlich alles von Strom abhängig ist (nämlich so gut wie alles!). Jedem sind die oberflächlichen Folgen eines normalen Stromausfalls bekannt, aber wer weiß schon, dass bei einem flächendeckenden Ausfall auch die Frischwasserver- und die Abwasserentsorgung versagen wird? Dass an Tankstellen kein Benzin mehr hochgepumpt werden kann?
    Trotz des schaurigen Szenarios hat man aber nie das Gefühl, dass hier sensationsgieriger Katastrophenvoyeurismus betrieben wird. Im Gegenteil. Viele der Ereignisse werden betont sachlich und unaufgeregt geschildert und wirken wohl gerade dadurch so furchtbar realistisch.


    Marc Elsberg hat in der Leserunde erzählt, dass in diesem Buch 4 Jahre Recherchearbeit stecken, und das merkt man als Leser. Umso mehr, je mehr man sich auch selbst etwas zu den Abläufen kundig macht. Dazu gibt es übrigens auch sehr interessante Ausführungen und ein Quiz auf der Homepage zum Buch: www.blackout-das-buch.de


    Zentraler Dreh- und Angelpunkt dieses Buches ist der Stromausfall. Er ist der Hauptprotagonist und stiehlt allen die Schau. Es werden allerdings dazwischen auch leise, menschliche Dramen geschildert (Stichwort Krankenhaus, für diejenigen die es schon gelesen haben). Als kleine Kritik sei angemerkt, dass manche der Figuren etwas blass bleiben und hinter ihrer reinen Funktionalität als Informationsquelle für den Leser zurücktreten. Ich halte das aber bei einem Mammutwerk von 800 Seiten für durchaus verkraftbar. Zudem ist es bei einem so dicken Buch wirklich selten, dass man sagen kann, dass keine einzige Seite wie "Füllwerk" wirkte oder es sich an irgendeiner Stelle gezogen hätte. Für mich war es durchweg spannend und nur sehr schwer aus der Hand zu legen. Außer vielleicht an den Stellen, an denen man einfach mal auftauchen musste, um das gelesene für sich zu verarbeiten.
    Denn leicht ist diese Lektüre nicht...


    Fazit: Der Leser muss sich darauf gefasst machen, dass die Dinge die er in "Blackout" erfährt ihn verfolgen, ihn in seinem gewohnten, vertrauten Alltag immer wieder vor Fragen stellen werden und ein unterschwelliges Gefühl der Verwundbarkeit erzeugen. Man lernt begreifen, dass wahrer Luxus auch bei uns in Europa bedeutet, Wasser aus der Toilettenspülung kommen zu sehen und sich keine Gedanken machen zu müssen, womit man seine Familie satt bekommt. Eine ganz eindeutige Leseempfehlung!

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda