Über den Autor (amazon.de)
Matti Rönkä wurde 1959 in der finnischen Provinz Karelien geboren. Heute lebt er mit seiner Frau und drei Kindern in Helsinki, wo er als Nachrichtensprecher beim finnischen Fernsehen tätig ist. Sein Roman um den sympathischen Viktor Kärppä, "Der Grenzgänger", wurde mit dem finnischen Krimipreis ausgezeichnet.
Klappentext
"Intelligente Spannung, ein cooler Held und launig-lakonische Dialoge"
Helsinke 2006: Die Auftragslage seiner Baufirma ist schlecht, und so sieht Viktor Kärppä sich gezwungen, tausende Liter Fusel illegal aus Russland zu importieren und an Restaurants weiterzuverkaufen. Ansonsten brauchen seine Geschäfte jedoch nicht das Licht zu scheuen. Okay, da sind noch die zwei Wohnungen, die er von einem verstorbenen Auftraggeber "geerbt" und an zwei nicht existierende Finnen vermietet hat. Der wahre Mieter ist der russische Gangster Maxim Frolow, der dort Prostituierte einquartiert. Aber was geht das Viktor an? Er fühlt sich nicht für Frolows Treiben verantwortlich. Das ändert sich, als Viktor in einer der Wohnungen kiloweise Drogen findet. Und kurze Zeit später ein entfernter Verwandter von ihm ermordet aufgefunden wird...
Meine Meinung
Ich habe Wolkes Rezensionsexemplar als Wanderbuch gelesen und bin ehrlich gesagt relativ froh, dass ich mir das Buch nicht aufgrund des Klappentextes gekauft habe.
Mir ist durchaus bewusst, dass die finnischen Krimis immer ein bisschen verquerer sind, als ein durchschnittliches anderes Exemplar dieser Kategorie, und auch "Entfernte Verwandte" macht hier keine Ausnahme.
Für mich hält aber leider der Klappentext nicht das, was er verspricht. Die launig-lakonischen Dialoge laufen vor allem zwischen Viktor und seinem on-off-Freund bei der Polizei ab, wobei Dialoge hier auch übertrieben ist, denn sein Kontaktmann liebt eigentlich das einsame vor-sich-hin-Monologisieren.
Das Buch wird aus Viktors Sicht erzählt (also wieder ein von mir ungeliebter Ich-Erzähler), aber auch - und das hat das Buch für mich durchaus interessanter gemacht und ein paar Pluspunkte ergattert! - auch aus der Sicht eines Dritten, nämlich immer, wenn es um den "entfernten Verwandten" Pawel geht. Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge und es wird nicht mit jedem Kapitel zwischen den beiden Erzählweisen gewechselt, sondern es ist eine gute Mischung aus beidem.
Viktor selbst bleibt aber aufgrund der Ich-Erzählweise mehr als blass. Eigentlich ist er für mich noch unklarer geblieben als seine knapp zweijährige Tochter Anna - und die kommt nicht so wirklich oft und wenn dann auch nicht als Hauptperson vor.
Die lustigen und tollen Stellen fanden sich für mich alle in der Geschichte um Pawel, der als etwas minderbemittelter, aber liebender Familienvater auf Gott und die Welt reinfällt, aber eben - bis auf einmal - auch immer wieder auf seine eigenen Füße fällt.
Mir hat leider die "Auflösung" nicht besonders gefallen: Hier fehlte mir einfach was und die Betitelung des Buches als "Krimi" ist auch meiner Meinung nach mäßig richtig. Denn sehr schnell ist klar, wie denn der Hase gelaufen ist und die Lösung und Aufklärung ist gar nicht so wichtig, viel mehr geht es darum, durch welche Betten und Wohnungen Viktor auf seiner Reise so zieht.
Es waren für mich einfach zu viele unterschiedliche Süppchen, die der Autor Viktor kochen lässt, in dem Buch: Seine Baufirma, seine ehemaligen Geschäfte, die mittlerweile der Bruder führt, der Schnapsschmuggel, die Drogenwohnungen, der russische Gangster.... Einfach ein bisschen zu viel.
Aber wer auf etwas verquere Geschichten steht, hat hier sicherlich seine Freude
Edit: Wieder den Link zum Wanderbuch vergessen, hier....