Film Socialisme

  • Frankreich/Schweiz
    Erscheinungsjahr: 2012 / Produktionsjahr: 2010
    Regie: Jean-Luc Godard


    Kurzbeschreibung:
    Eine Frau an der Reling eines Kreuzfahrtschiffs, sie seufzt "Pauvre Europe" "Armes Europa". Palästina, Neapel, Griechenland, Odessa, die Provence das sind nur einige Stationen des FILM SOCIALISME, einer assoziationsreichen Reise durch die europäische Film und Ideengeschichte.Als der neue Film Jean-Luc Godards im September 2011 in die deutschen Kinos kam, waren die Kritiker begeistert. Der Freitag sprach von einem "in seiner ganzen verwirrenden Großartigkeit klassischen späten Godard". Die Berliner Zeitung befand zutreffend: "Wie alle wichtigen Kunstwerke lädt auch FILM SOCIALISME zur mehrfachen Hinwendung ein und legt mit jedem Sehen neue Schichten frei", während Jean-Luc Godard selbst weiß: "FILM SOCIALISME ist etwas anderes. Ein Vorschlag, eine Frage, eine Collage." Denn: "Jeder nimmt mit, was er sieht oder fühlt, Godard stellt lediglich das Material zur Verfügung." Der Spiegel


    Mein Eindruck:
    Jean-Luc Godards letzter Filmessay „Film Socialisme“ ist ein Experimentalfilm über eine Kreuzfahrt auf einem großen Schiff durch viele Länder, mit vielen Passagieren und einem breit angelegten Nachdenken über die europäische Vergangenheit des 20.Jahrhunderts sowie die aktuelle Situation, wie sie davon beeinflusst ist. So wenigstens meine Interpretation, denn Godard bietet natürlich keinen Handlungsfaden, den man leicht folgen und verstehen könnte. Es sind immer wieder einzelne Szenen, die collageartig aneinandergereiht werden und viele rätselhafte Sätze und unzusammenhängende Dialoge, die den Zuschauer teilweise faszinieren, teilweise ratlos zurücklassen können.
    Wie ein Bilderflut fallen die einzelnen Szenen über den Zuschauer.
    Hinzu kommen viele Zitate, bestehend aus nicht einfach zu identifizierenden Filmausschnitten oder der Literatur.


    Im Mittelteil mit dem Titel "Quo Vadis Eropa" ist die Kreuzfahrt unterbrochen. Gezeigt wird hier jetzt eine Art Familienportrait mit schwierigen Beziehungen der Familienmitglieder zueinander. Diesem Teil ist etwas leichter zu folgen, da er geradliniger gefilmt ist.


    Im dritten Teil gibt Godard das normale Erzählen wieder auf. Es werden vielen Einzelbilder oder Ausschnitte aus der Geschichte und ihre Kriegen gezeigt. Es gibt so viele Details, die lassen sich hier nicht alle auflisten. Immerhin wird die Kreuzfahrt mit den Passagen in Palästina, Odessa, Griechenland, Neapel und Barcelona zu Ende gebracht!


    Erschienen ist die DVD in der Filmedition Suhrkamp, die ein Booklet beilegt mit 2 lesenswerten Artikel über den Film:
    Socialism, Film in drei Sätzen – Klaus Theweleit
    Abschied von der Leinwand – Claus Löser