Deine Lippen, so kalt- Amy Garvey (ab 12 Jahren)

  • Wenn Liebe zu einem Fluch wird ...
    Als Danny stirbt, fühlt Wren sich unendlich einsam und alleingelassen. Wren wünscht sich nur das eine: den Liebsten zurückzuholen. Und genau das tut sie mit Hilfe ihrer heimlichen magischen Fähigkeiten. Doch dieser auferweckte Danny ist nicht der, in den sie sich damals verliebt hat: Seine Haut ist kalt. Seine Lippen sind eisig. Er lebt nur durch sie und für sie. Wren muss ihn verstecken und besucht ihn jeden Tag. Doch ihr Herz scheint dabei einzufrieren.
    Alles ändert sich, als sie Gabriel trifft. Er spürt Wrens magische Kraft und ahnt ihr Geheimnis. Hin und her gerissen zwischen der Verantwortung für Danny und der aufflammenden Leidenschaft für Gabriel, muss Wren eine Entscheidung treffen. Die schwerste ihres Lebens ...


    "Deine Lippen, so kalt" ist der erste Teil der "Cold Kiss"- Reihe von Amy Garvey.
    Die Grundidee dieser Handlung ist einmal etwas Anderes und durchaus interessant; daher war ich sehr gespannt auf die Umsetzung. Im Großen und Ganzen hat die Autorin die Handlung gut umgesetzt, dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stellen ein wenig mehr Tiefgang erhofft, um die Emotionen, die dieses Buch zu dem machen, was es ist, noch stärker herauszuarbeiten.
    Der Fokus dieses Buches liegt nicht auf den magischen Fähigkeiten der Protagonisten, denn diese Fähigkeiten sind sozusagen Beiwerk, um die Handlung schlüssig zu gestalten, sondern er liegt auf der Frage: "Wie weit kann man für seine Liebe gehen?"
    Die Autorin hat immer mal wieder Szenen aus der Vergangenheit in die Handlung mit einfließen lassen, um den Unterschied zu dem "alten" und "neuen" Danny besser herauszukristallisieren, und das durchaus anschaulich und treffend.
    Spannung im klassischen Sinne findet sich in "Deine Lippen, so kalt" nicht, stattdessen begeistert dieses Buch mit seinen sanften Zwischentönen und einem gewissen Etwas, das nicht greifbar erscheint.
    In sich ist diese Geschichte abgeschlossen, wobei innerhalb des Buches kleinere Fragen aufgetaucht sind, die hoffentlich in weiteren Bänden beantwortet werden und in denen die kleineren Schwächen dieses ersten Teils ausgemerzt werden.


    Für die Handlung sind drei Protagonisten von elementarer Bedeutung. Wren ist sympathisch in ihrer inneren Zerrissenheit. Denn einerseits liebt sie Danny, aber andererseits ist er nicht mehr derselbe und ihre Anziehung zu Gabriel wird immer stärker.
    Danny ist nicht mehr der lebenslustige Mensch, der er vor seinem Tod war. Die Autorin hat diesen Unterschied zwischen lebendig und tot klar herausgearbeitet.
    Gabriel hätte mehr Facetten bekommen können, denn er wirkt etwas farblos und eindimensional. Dennoch besitzt sein Charakter viel Potential, das ausgebaut werden will.


    Amy Garvey besitzt eine schöne Ausdrucksweise, die in "Deine Lippen, so kalt" klar zur Geltung kommt. Dadurch wirkt die Handlung stets ein wenig poetisch, aber auch dramatisch. Die sanften Zwischentöne runden das Ganze ab und schaffen einen schönen Schmöker, der Wert auf die leisen Töne legt.


    Das Cover ist definitiv ein optischer Hingucker. Die zarten Farben, die einerseits kalt wirken, wirken auf der anderen Seite auch ein wenig verträumt. Durch viele kleine Details wird die Aufmachung abgerundet und bieten ein stimmungsvolles und passendes Cover, das sich gut mit dem Inhalt deckt.

  • Wie weit würdest du gehen, um an deiner Liebe festzuhalten? Was würdest du für deine große Liebe alles auf sich nehmen? Und könntest du los lassen, auch wenn es für immer wäre?


    Wren ist mehr als nur am Boden zerstört, als der Anruf kommt. Danny ist tot. Ihre große Liebe Danny. Danny, der seine Pizza mit Zwiebeln und Pilzen belegt, der Eier fallen lässt und die Fernbedienung kaputt macht. Der Danny, mit dem alles möglich gewesen wäre. Ihr Danny.
    Aus Verzweiflung macht Wren etwas, was eigentlich unmöglich ist, nur nicht für sie. Wren benutzt ihre Kräfte und holt Danny zurück. Zurück ins Leben - in ihr Leben, mit ungeahnten Folgen. Denn Danny ist nicht mehr der, der er einmal war.


    Und schon bald muss Wren sich fragen, ob es richtig war ihn zurück zu holen. Ihm dieses Dasein auf zu bürden. Als dann auch noch Gabriel auftaucht, der nicht nur von Wren's Kräften weiß, sondern auch bald das Geheimnis über Danny heraus findet, muss Wren sich entscheiden. Auch wenn es heißt Abschied von Danny zunehmen und zwar diesmal für immer..


    Ich habe angefangen das Buch zu lesen und habe gleich gemerkt, dass es ein ganz besonderes Buch sein wird.


    Schon von der ersten Seite an versprüht dieses Buch einen gewissen Zauber. Es liegt stets eine leichte Melancholie in der Luft. Etwas bittersüßes, sodass auf der einen Seite das Herz vor Freude am liebsten Überspringen möchte, um dann auf der anderen Seite vor Trauer und Kummer stehen zu bleiben. Voller Poesie und so, so bewegend. Ein leichter Touch von Paranormalen verleiht der Geschichte noch einen Hauch von etwas Besonderem.


    Dazu trägt auch der Schreibstil der Autorin bei. Flüssig und leicht zu lesen, weckt er das Interesse und die Geschichte verfliegt nur so. Er fesselt einen regelrecht und erzählt eine wunderbare und tragische Geschichte um die erste große Liebe und ums los lassen.


    Besonders Danny hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinter lassen. Nicht sein Dasein als Untoter, sonder so wie er war, als er noch am Leben war. Amy Garvey ist der Kontrast mehr als gelungen. Man hat so sehr mit ihm und Wren gelitten. Dass mir selbst jetzt, wenn ich nur daran denke, schon wieder Tränen in die Augen steigen. Eine so tragische Figur, die viel zu früh gestorben ist. Ich hätte so gerne viel mehr von ihm gelesen.


    Wren ist ein außergewöhnliches Mädchen, nicht nur was ihre paranormalen Fähigkeiten angeht. Ich habe mich oft gefragt, ob ich an ihrer Stelle genauso gehandelt hätte. Ich konnte ihre Zerrissenheit mehr als nur verstehen und nachvollziehen. Die erste große Liebe auf diese Weise zu verlieren ist wirklich hart, aber das los lassen ist noch viel schlimmer. Ich finde Amy Garvey ist es hier wunderbar gelungen, diesen Aspekt deutlich zu zeigen.


    Gabriel ist meiner Meinung nach hier ein wenig unter gegangen, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn in diesem ersten Band der Cold-Kiss Reihe stehen eindeutig Wren und Danny im Mittelpunkt. So hat Gabriel die Chance sein Potenzial im nächsten Band zu zeigen.


    Dennoch muss ich sagen, dass ich mir an manchen Stellen ein wenig mehr Tiefe gewünscht hätte. Das wäre das Sahnehäubchen gewesen und hätte mich noch mehr verzaubert, als es ohnehin schon getan hat.


    Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, wobei enttäuscht ein zu hartes Wort dafür ist. Da hätte man noch viel mehr daraus machen können. Es war gut, aber es hätte meiner Meinung nach einfach überwältigend werden können.


    Das Ende kann man eigentlich als abgeschlossen bezeichnen, aber es wird eine Fortsetzung geben, die am 18. September dieses Jahres im englischen unter dem Titel "Glass Heart" erscheinen wird.


    Fazit:


    Bittersüß, melancholisch, poetisch und tief bewegend. Ich hatte tolle Lesestunden, mit bezaubernden Charakteren und einer Geschichte, die unter die Haut geht. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.


    Von mir 9 Punkte!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


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