MINI-LR zu "Das Totendorf" von Alexandra Sell am 22. September 2012

  • Hier ist nun der Thread zur Leserunde.


    Einteilung:


    Teil 1: Prolog - Kapitel 13 ( 0 - Seite 96 )
    Teil 2: Kapitel 14 - Kapitel 20 ( Seite 97 - Seite 187 )
    Teil 3: Kapitel 21 - Kapitel 34 ( Seite 188 - Seite 284 )
    Teil 4: Kapitel 35 - Ende ( Seite 285 - Seite 366 )


    Um Spoiler zu vermeiden, denkt bitte daran, vor jedem Beitrag den Abschnitt, über den ihr schreiben wollt, zuerst zu posten. :wave

  • Ohh, keine große LR? Schade.


    Ich habe schon ein paar Seiten gelesen. Die Protagonisten die im Dorf Ödrode festsitzen werden vorgestellt. Da gibt es das schüchterene Dienstmädchen Ida - auf den Weg nach Braunschweig um eine neue Anstellung anzutreten. Die lüsterne und lustige Witwe Sophie, die untypische Nonne Johanne und der Student Benedikt. Ausgerechnet dieses Dorf! Unheimliche Dinge geschehen. Menschen bringen sich gegenseitig um, begehen Selbstmord und fackeln Häuser ab, verfallen dem Wahnsinn.


    Zum Glück ist Robert, der preußische Soldat, vom König Friedlich Wilhelm I entsand worden, um den merkwürdige treiben im Harz auf die Spur zum kommen. Er nimmt der der bunten Reisegruppe an, die einem kleinen Attentat zum Opfer fiel - die Achse der Kutsche wurde bei der letzten Rast angesägt.


    Mittlerweile bin ich schon auf Seite 118 und ich wunder mich über die Dialoge... ganz schön lässig für 1729. Hmmm...

  • Teil 1


    Zitat

    Original von Nikki
    Ohh, keine große LR? Schade.


    Ich weiß nicht, ob du es im Anmeldungsthread vielleicht nicht gesehen hast, aber da wir nur 6 Teilnehmer sind, haben wir uns entschieden, die LR hier abzuhalten. Bei den letzten Histo-Krimis kam ja auch nicht so die Diskussion auf, von daher denke ich, können wir Wolke die Arbeit ersparen. Und so geht's ja auch. :grin


    Zitat

    Original von Nikki
    Mittlerweile bin ich schon auf Seite 118 und ich wunder mich über die Dialoge... ganz schön lässig für 1729. Hmmm...


    Du hast Recht, die Dialoge sind vielleicht nicht unbedingt passend für die Zeit. Die Charakterdarstellung Roberts ist natürlich etwas überzogen ( vor allem seine Respektlosigkeit dem König gegenüber :lache ), aber mir gefallen seine schlagfertigen und frechen Antworten richtig gut. Ist einfach meine Art von Humor und ich hoffe sehr, es geht in in dieser Art und Weise weiter. :grin


    Johanna, die Braut Gottes ( auch das fand ich wieder einen Schenkelklopfer :lache ) ist eine streit- und unternehmungslustige Nonne, die in die Welt zieht, das Böse zu bekämpfen. Ich denke, sie und Robert werden sich gut verstehen. Sophie Ruhleben, die lustige Witwe, scheint die Reisegruppe mit ihrem ewigen Geplapper ganz schön aufzumischen und zu nerven. Benedikt Pohl, den Studenten, weiß ich derzeit noch gar nicht einzuschätzen. Ida, zwar etwas schüchtern und zurückhaltend, scheint aber sonst ( im Gegensatz zu ihren Reisebegleitern ) recht normal zu sein. Eine wirklich bunte Truppe !


    Zitat

    Original von Nikki
    Ausgerechnet dieses Dorf! Unheimliche Dinge geschehen. Menschen bringen sich gegenseitig um, begehen Selbstmord und fackeln Häuser ab, verfallen dem Wahnsinn.


    Ich bin sehr gespannt, was es mit diesen mysteriösen Ereignissen auf sich hat. Wird es eine wissenschaftliche oder eher mystische Erklärung dafür geben ? Mich wundert etwas, daß sowohl die Dorfbewohner als auch die Gräfin nicht schon längst ihre Siebensachen gepackt und aus dem Dorf verschwunden sind ?! Keine 10 Pferde würden mich dort halten und darauf warten lassen, daß ich entweder ermordert werde, selbst jemanden umbringe oder Selbstmord begehe.

  • Ich hab's ja schon einmal komplett durch und lese es gerade - extra langsam - zum zweiten Mal. Bisher bin ich mit dem ersten Abschnitt noch nicht ganz durch (gerade erst mit Kapitel 11 angefangen). Aber trotzdem die ersten Eindrücke:


    Von der bunten Reisetruppe (Robert von Collas, Johanna, Ida, Sophie Ruhleben, Benedikt Pohl) hat jeder sehr deutlich gezeichnete Wesensmerkmale. Zum Teil für meinen Geschmack zu deutlich; die Ruhleben in ihrer Rolle als Nymphomanin geht mir extrem auf den Wecker. Stubenmädchen Ida gibt die junge Naive und ist in erster Linie extrem ängstlich. Sympathieträger sind auch für mich vor allem Collas und die wenig nonnenhafte Nonne Johanna. Letztere war auch - zu Beginn - beim ersten Lesen meine Lieblingsfigur. Obwohl ich ihre Motive und ihren Charakter überhaupt nicht einschätzen kann. Die Figur kommt mir, wenn ich länger darüber nachdenke, in sich unlogisch vor.


    Nachdem ich es diesmal ganz offiziell unter der Maßgabe "Fantasy" lese, gefällt's mir auch gleich um einiges besser als beim ersten Durchgang :grin. Vor allem die eingestreuten Szenen der vom Wahnsinn befallenen Leute ergeben beim zweiten Mal Lesen viel mehr Sinn. Da wird es sich lohnen, später nochmal zurück zu blättern. - Vom Historischen her finde ich das Buch bisher eher enttäuschend. Die Dialoge und auch die Sprache sind für mein Gefühl sehr unpassend für die Zeit (ohne daß ich mich jetzt sonderlich auskennen würde im achtzehnten Jahrhundert). Rückblicke auf die Hexenverfolgung, und ein paar Details über das Postkutschenwesen waren eingestreut, aber eigentlich erfährt man über die geschichtlichen Umstände sonst nicht viel.


    Was mich im Prolog etwas hat stutzen lassen: Bonifatius predigt unter der Donareiche auf Latein? Das wird die Hessen bestimmt wahnsinnig beeindruckt haben ... ich meine, daß die Gottesdienstliturgie natürlich lateinisch ist, ist klar. Aber was nützt eine Predigt, um zu missionieren, wenn sie keiner versteht? Und diskutiert der heidnische Nachwuchspriester dann auch mit ihm auf Latein? Wo hat er das gelernt?


    Und zum Schluß zur Sprache: Nicht erwähnenswert. Simple Erzählprosa, und da, hätte ich gesagt, eher von der anspruchsloseren Sorte.


    Nachtrag: Bin jetzt mit dem Abschnitt durch. Die Kameradschaft zwischen Robert und Johanna entwickelt sich wie von selbst - vermutlich ganz normal bei zwei Leuten, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen, neugierig sind und gewohnt sind, zuzupacken. Allerdings haben beide unterschiedliche Interessen.
    Das vorletzte Kapitel bietet noch eine unheimliche Begegnung Idas mit dem Etwas, das das Dorf bedroht. Irgendwie hat mich das aber wieder auf den Hund zurückgebracht, der den Schäfersjüngling Paul verfolgt hat: mir kam es etwas seltsam vor, wie schnell alle von etwas Übersinnlichem ausgehen. Zunächst mal halten es doch alle "nur" für einen sehr großen Hund. Warum setzt sich nicht einer der Soldaten auf ein Pferd und reitet das Vieh nieder? Oder zieht den Säbel? Ein Hund sollte doch für einen ausgebildeten preußischen Offizier kein Grund zur Beunruhigung sein?

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Teil 1


    Ich habe angefangen zu lesen und bin nicht sehr begeistert. Irgendwie habe ich gar nicht den Eindruck einen historischen Roman zu lesen, sondern eher einen bei dem man zufällig mit einer Kutsche unterwegs ist.

  • Zitat

    Original von Josefa
    ...
    Vom Historischen her finde ich das Buch bisher eher enttäuschend. Die Dialoge und auch die Sprache sind für mein Gefühl sehr unpassend für die Zeit (ohne daß ich mich jetzt sonderlich auskennen würde im achtzehnten Jahrhundert). Rückblicke auf die Hexenverfolgung, und ein paar Details über das Postkutschenwesen waren eingestreut, aber eigentlich erfährt man über die geschichtlichen Umstände sonst nicht viel.
    ...


    Ich bin mit dem ersten Abschnitt auch noch nicht ganz fertig. Da die Vorstellung der Hauptfiguren aber wohl schon abgeschlossen ist, poste ich mal den ersten Eindruck, bevor es hier durch die Schnellleser hoch her geht. :lache


    Die Sprache in den Dialogen kam mir bisher auch zu modern vor. Wenn man auch schonmal Bücher um die Zeit zwischen Friedrich dem Großen und Beginn der Industrialisierung in Deutschland gelesen hat, fällt gleich der seinerzeit übliche französische Einschlag auf. Hier sprechen sie aber alle, als kämen sie aus unserer Zeit. Der Harz ist zwar nicht so üppig besiedelt, sodass sicher auf Konventionen nicht soviel Acht gegeben wurde, dennoch ist es mir hier zu lässig beschrieben. Jetzt hoffe ich, dass sich die Handlung als spannend herausstellt, sodass ich von der Seite gefesselt werde.


    Ich glaube, von Collas wird meine Lieblingsfigur.

  • Josefa :
    Nachdem wir ja schon von Dir gehört hatten, dass es sich hier nicht unbedingt um einen typischen Histo-Krimi handelt bin ich auch ohne jegliche Erwartungshandlung an dieses Buch ran gegangen. Und ich muß sagen, dass es mir bisher auch gut gefällt. Momentan würde ich es ganz simpel als "Spannungsroman" bezeichnen :-] , denn als spannend empfinde ich ihn. Ich habe jedenfalls noch keinen Plan auf was die mysteriösen Morde, Selbstmorde und Wahnsinnsanfälle hinausführen könnten. (Was bei meiner blühenden Phantasie normalerweise nicht der Fall ist :lache)


    Zitat

    Original von -Christine-


    Du hast Recht, die Dialoge sind vielleicht nicht unbedingt passend für die Zeit. Die Charakterdarstellung Roberts ist natürlich etwas überzogen ( vor allem seine Respektlosigkeit dem König gegenüber :lache ), aber mir gefallen seine schlagfertigen und frechen Antworten richtig gut. Ist einfach meine Art von Humor und ich hoffe sehr, es geht in in dieser Art und Weise weiter. :grin


    Dem kann ich mich nur anschließen! Mit 1729 hat die Sprache reichlich wenig zu tun - jedenfalls so wie ich mir die Sprache 1729 vorstelle.Die Handlung könnte auch in einer ganz anderen Zeit spielen, würde nicht in der Überschrift die Zeit genannt werden. Mich stört das allerdings nicht sehr, da ich keinen historisch fundierten Roman erwartet habe.
    Meinen Humor trifft die Autorin auch absolut. Die Braut Christie, die auch noch aus der Flasche trinkt, Roberts freche Antworten, die noch nicht mal im Schlaf Ruhe gebende Sophie Ruhleben (was für einen treffenden Namen sie auch noch hat :lache) finde ich richtig klasse!


    Zitat

    Original von Josefa
    Was mich im Prolog etwas hat stutzen lassen: Bonifatius predigt unter der Donareiche auf Latein? Das wird die Hessen bestimmt wahnsinnig beeindruckt haben ... ich meine, daß die Gottesdienstliturgie natürlich lateinisch ist, ist klar. Aber was nützt eine Predigt, um zu missionieren, wenn sie keiner versteht? Und diskutiert der heidnische Nachwuchspriester dann auch mit ihm auf Latein? Wo hat er das gelernt?


    Also ich habe es im Prolog so verstanden, dass er sowohl auf Latein als auch auf Germanisch (?) gepredigt hat.


    Zitat

    Original von JosefaDas vorletzte Kapitel bietet noch eine unheimliche Begegnung Idas mit dem Etwas, das das Dorf bedroht. Irgendwie hat mich das aber wieder auf den Hund zurückgebracht, der den Schäfersjüngling Paul verfolgt hat: mir kam es etwas seltsam vor, wie schnell alle von etwas Übersinnlichem ausgehen. Zunächst mal halten es doch alle "nur" für einen sehr großen Hund. Warum setzt sich nicht einer der Soldaten auf ein Pferd und reitet das Vieh nieder? Oder zieht den Säbel? Ein Hund sollte doch für einen ausgebildeten preußischen Offizier kein Grund zur Beunruhigung sein?


    Eigentlich gehen ja nur die Nonne Johanna und Robert von etwas Übersinnlichem bei dem Hund aus, weil sie schon von den unheimlichen Vorfällen in der Gegend wussten und dann jegliche Spur des Hundes fehlt, obwohl Robert sich sicher war, ihn getroffen zu haben. Und da der Hund einfach verschwand konnte er ja auch nicht von den Soldaten verfolgt werden.


    Ob es Ida nun erwischt hat? Oder ob nun nur "etwas" Besitz von ihr ergriffen hat, dass sie in den Wahnsinn treiben soll? Bin gespannt wie es weitergeht.

  • Zitat

    Original von Josefa
    Vom Historischen her finde ich das Buch bisher eher enttäuschend. Die Dialoge und auch die Sprache sind für mein Gefühl sehr unpassend für die Zeit (ohne daß ich mich jetzt sonderlich auskennen würde im achtzehnten Jahrhundert). Rückblicke auf die Hexenverfolgung, und ein paar Details über das Postkutschenwesen waren eingestreut, aber eigentlich erfährt man über die geschichtlichen Umstände sonst nicht viel.


    Hier kann ich mich sonnschein nur anschließen. Auch ich bin nicht mit der Erwartung an das Buch herangegangen, einen historisch fundierten Roman zu lesen. Ich habe lediglich einen "Unterhaltungsroman" erwartet und ich denke, genau das ist er. Mal abgesehen davon, daß ich historische Ereignisse nicht mal erkenne, wenn sie mich anspringen. :lache


    Zitat

    Original von Büchersally
    Wenn man auch schonmal Bücher um die Zeit zwischen Friedrich dem Großen und Beginn der Industrialisierung in Deutschland gelesen hat, fällt gleich der seinerzeit übliche französische Einschlag auf.


    Äh ... nein. :lache


    Zitat

    Original von Büchersally
    Ich glaube, von Collas wird meine Lieblingsfigur.


    Yep, meine definitv auch. ;-) Ich hoffe, er büßt im Laufe des Buches nichts von seiner Schlagfertigkeit und seinem Humor ein. :-]


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Ich habe jedenfalls noch keinen Plan auf was die mysteriösen Morde, Selbstmorde und Wahnsinnsanfälle hinausführen könnten. (Was bei meiner blühenden Phantasie normalerweise nicht der Fall ist :lache)


    Jetzt enttäuscht du mich aber. :lache

  • Also wirklich - trotz Angst zieht es Ida immer ins Freie und erlebt

    weiter bin ich noch nicht.


    Hmm, ich bin unschlüssig... irgendwie hat der Roman etwas komisches an sich oder ist es nur unfreiwillig komisch... :gruebel

    Bye Nikki snail.gif
    SuB 378
    :lesendGrabkammer / Werde verrückt

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  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Also ich habe es im Prolog so verstanden, dass er sowohl auf Latein als auch auf Germanisch (?) gepredigt hat.


    Ich glaube, der korrekte Ausdruck wäre „Althochdeutsch“. Falls man in Hessen nicht einen niederdeutschen Dialekt gesprochen hat, aber das darfst du mich nicht fragen. Also, im Text heißt es konkret:

    Zitat

    Prolog, Seite 7
    […] Er […] predigte wortgewaltig aus dem Alten Testament und auf Latein zur Menge [...]


    Ist natürlich an sich nicht wichtig, aber im zweiten Abschnitt, im Zusammenhang mit Johannas Büchern, bin ich auf den Gedanken nochmals zurückgekommen. Die Sprachkenntnisse, die alle Beteiligten mitbringen, sind schon erstaunlich.


    Apropos Sprachen: Das Französisch habe ich tatsächlich vermißt, auch wenn ich sonst rein gar nichts über die Zeit weiß. (Da wachse ich ja gleich zehn Zentimeter vor Stolz.) Zumindest mit dem König müßte Collas als Adliger wohl französisch gesprochen haben, stelle ich mir vor. Wahrscheinlich auch mit der Gräfin, wenn sie unter sich sind.


    Zitat

    Original von -Christine-
    Ich habe lediglich einen "Unterhaltungsroman" erwartet und ich denke, genau das ist er.


    J-ein :grin. Wenn ich mir im Vergleich sowas wie die Almut-und-Ivo-Krimis von Andrea Schacht anschaue, dann sind das auch „nur“ Unterhaltungsromane. Aber da hat die Autorin (oder wer auch immer die Recherche betreibt) vorher trotzdem ihre Hausaufgaben besser erledigt. - Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, auf dieses Buch das Etikett "Historischer Krimi" zu kleben. So Spielverderber wie ich erwarten dann womöglich auch was Historisches und werden stinkig, wenn sie's nicht kriegen. :rolleyes


    Aber ich hab mir ja geschworen, ich lasse alle diesbezüglichen Erwartungen fallen. Ich würde sagen, es ist eine Gruselgeschichte vor historisierender Kulisse, über die man nicht allzu intensiv nachdenken und an der man nicht zu stark rumzupfen sollte (sonst fällt sie womöglich auseinander ;-)). Und ja, so weit stimme ich rundum zu: spannend ist es wirklich, darum wollte ich dem Buch ja auch eine zweite Chance geben.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von Josefa


    J-ein :grin. Wenn ich mir im Vergleich sowas wie die Almut-und-Ivo-Krimis von Andrea Schacht anschaue, dann sind das auch „nur“ Unterhaltungsromane. Aber da hat die Autorin (oder wer auch immer die Recherche betreibt) vorher trotzdem ihre Hausaufgaben besser erledigt. - Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, auf dieses Buch das Etikett "Historischer Krimi" zu kleben. So Spielverderber wie ich erwarten dann womöglich auch was Historisches und werden stinkig, wenn sie's nicht kriegen. :rolleyes


    Oh, und ich dachte bisher immer, dass es bei einem historischen Krimi "nur" um die Zeit geht, in der sich die Handlung ereignet... Auf meiner Ausgabe steht übrigens nirgends, dass es sich um einen historischen Krimi handelt. Im Klappentext bei der Vorstellung der Autorin hingegen steht:
    Ihre Vorliebe gilt historischen Stoffen, aber auch alten Sagen und Mythen sowie fantastischen Geschichten. Im vorliegenden Roman konnte sie diese Leidenschaft zum ersten Mal vereinen.


    Zitat

    Original von -Christine-


    Äh ... nein.


    :lache Mir übrigens auch nicht! :lache


    Zitat

    Original von -Christine-
    Jetzt enttäuscht du mich aber. :lache


    Ich weiß, ich lasse ganz schön nach... :wow

  • Zitat

    Original von Nikki
    Also wirklich - trotz Angst zieht es Ida immer ins Freie und erlebt

    weiter bin ich noch nicht.


    Hmm, ich bin unschlüssig... irgendwie hat der Roman etwas komisches an sich oder ist es nur unfreiwillig komisch... :gruebel


    Also Ida verstehe ich auch absolut nicht. Was zieht sie nur immer wieder in den Wald und warum folgt ihr Benedikt Pohl dahin ständig? :gruebel
    War Benedikt nicht als letzter der Kutsche zugestiegen? Könnte er vielleicht sogar die Achse angesägt haben? Dient er dem "Bösen"? :gruebel


    Als Gerlinde fast Johanna erwürgt hätte, hatte ich ganz schön Angst um die Braut Christie. Johanna hatte ja schon einen guten Draht zu Gerlinde gefunden, bis - so glauben sie - dass das Pendel sie wieder zum Wahnsinn führte. Ich dachte hier eigentlich, dass sie im Fenster vielleicht ein Spiegelbild gesehen hatte von einer Gestalt/Wesen hinter ihr.


    Über Johannas Recherche nach dem Pendel in den Büchern und wie sie gemeinsam mit Robert scheinbar das Mysterium um Lugus entdeckt bin ich leider etwas enttäuscht. Das kommt mit etwas zu sehr aus dem Hut gezaubert herüber.


    Ich bin gespannt wie es weitergeht, aber nicht mehr ganz so begeistert wie noch nach dem 1. Teil. :wave

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Also Ida verstehe ich auch absolut nicht. Was zieht sie nur immer wieder in den Wald und warum folgt ihr Benedikt Pohl dahin ständig? :gruebel
    War Benedikt nicht als letzter der Kutsche zugestiegen? Könnte er vielleicht sogar die Achse angesägt haben? Dient er dem "Bösen"? :gruebel


    Aus Benedikt bin ich auch im 2. Teil nicht viel schlauer geworden. Als er Ida und Johanna in der Kirche zu Hilfe kam, indem er sich als Rechtsgelehrter ausgab, war ich positiv überrascht. Das er Ida dann in der Nacht nachgeschlichen ist, habe ich erst einmal darauf zurückgeführt, daß er sich in Ida verguckt hat. Ob das allerdings alles ist ? Keine Ahnung ...


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Über Johannas Recherche nach dem Pendel in den Büchern und wie sie gemeinsam mit Robert scheinbar das Mysterium um Lugus entdeckt bin ich leider etwas enttäuscht. Das kommt mit etwas zu sehr aus dem Hut gezaubert herüber.


    Mir ist aufgefallen, daß die Leute aus dem Dorf immer dann verrückt zu werden scheinen, wenn sie sich neu verliebt haben. Zumindest wurde nur von denen berichtet. Jetzt das Pendel ... ob es tatsächlich etwas mit den Ereignissen zu tun hat ? Und ja, da muß ich dir Recht geben, die "Auflösung" ist eher etwas einfach gestrickt.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Ich bin gespannt wie es weitergeht, aber nicht mehr ganz so begeistert wie noch nach dem 1. Teil. :wave


    Mir fehlt auch im 2. Teil der Humor Roberts und Johannas. Auch wenn die Geschehnisse im Dorf weiterhin mysteriös bleiben, hat es ein wenig an Spannung eingebüßt. Mal sehen, wie es weiter geht.


    Was ist allerdings nicht so recht verstanden habe, war die Sache mit der Wirtin. Wurde sie nicht von ihrem jungen Liebhaber erstochen ? Wieso war sie dann auf einmal wieder in der Gaststätte und hat sich später selbst das Leben nehmen können ? Oder war das eine andere Wirtin ?

  • Benedikt Pohl finde ich die gelungenste Figur, weil man ihn immer nur durch die Augen der anderen sieht. Und irgendwie ist er immer da, wenn Ida eine Begegnung mit dem "Etwas" hat. Dadurch läßt er sich überhaupt nicht einschätzen. Das ist gut gemacht.


    Die anderen Figuren gefallen mir weniger gut. Nicht nur Ida, die trotz ihrer Ängstlichkeit und Schüchternheit so gerne nachts alleine - und unzureichend bekleidet - im Wald herumläuft, benimmt sich unlogisch. Irgendwie stört mich auch Johanna. Ich dachte anfangs, als von ihrem Kindheitstrauma, der Hexenverbrennung, berichtet wurde, sie hätte eine sehr "moderne", aufgeklärte Haltung gegenüber dem Bösen. Daß sie das Böse eben nicht als Teufelsgestalt mit Bocksfüßen sieht, die außerhalb und neben den Menschen existiert, sondern solche Personifikationen als symbolisch versteht. Dem ist aber nicht so. Daß eine alte heidnische Gottheit real existiert und als böser Dämon Leute unter ihre Gewalt zwingt, mit dieser Vorstellung hat sie gar keine Probleme. Damit denkt sie doch letztlich genau wie die Leute, die die Hexen damals verbrannt haben?


    Wie schnell und easy man durch ein bißchen Rumstöbern in Johannas Büchern von Pendel auf Lugus kommt, ist schon faszinierend :lache. Worüber ich mich vor allem gewundert habe: daß eine Nonne und ein einfacher Soldat solche Schriften auch nur lesen können. Die verwendeten Sprachen und Schriften sind ja zum Zeitpunkt der Handlung auch schon mehrere Jahrhunderte alt, und es scheint sich um Originale zu handeln.
    An dieser Stelle ging's mir auch ganz entschieden zu schnell und problemlos. Ein paar mehr Umwege, bis man auf die richtige Fährte kommt, hätten schon sein dürfen.


    (Hat übrigens mal jemand "Lugus" gegoogelt? Ich hab' mir den Wikipedia-Eintrag durchgelesen. Soweit man das erahnen kann, handelt es sich wohl um einen keltischen Handwerkergott bzw. um eine Gruppe von mehreren. Irgendwie habe ich jetzt das Bild eines gallischen Schusters im Kopf, der mir entrüstet eine Sandale hinhält mit den Worten: "Chaos? CHAOS? Das ist ein absolut ordentlicher Schuh! Echte keltische Wertarbeit!" :chen )


    Zitat

    Original von -Christine-
    Was ich allerdings nicht so recht verstanden habe, war die Sache mit der Wirtin. Wurde sie nicht von ihrem jungen Liebhaber erstochen ? Wieso war sie dann auf einmal wieder in der Gaststätte und hat sich später selbst das Leben nehmen können ? Oder war das eine andere Wirtin ?


    Ohne spoilern zu wollen: es ist dieselbe Wirtin. Ida fallen sogar noch die Löcher in ihrem Kleid auf.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Zitat

    Original von Josefa


    Ohne spoilern zu wollen: es ist dieselbe Wirtin. Ida fallen sogar noch die Löcher in ihrem Kleid auf.


    Das hatte mich auch gewundert. Nun, da ich schon etwas weiter im 3. Teil bin, hat sich das für mich geklärt. :wave


    Zitat

    Original von -Christine-
    Aus Benedikt bin ich auch im 2. Teil nicht viel schlauer geworden. Als er Ida und Johanna in der Kirche zu Hilfe kam, indem er sich als Rechtsgelehrter ausgab, war ich positiv überrascht. Das er Ida dann in der Nacht nachgeschlichen ist, habe ich erst einmal darauf zurückgeführt, daß er sich in Ida verguckt hat. Ob das allerdings alles ist ? Keine Ahnung ...


    Gerade weil man aus seiner Sicht nichts geschildert bekommt finde ich ihn so verdächtig! :lache Bei Frau Ruhleben sind sich wenigstens alle einig, dass sie nervt, aber Benedikt bleibt oft unerwähnt oder wird nur als potentieller Liebhaber für Ida gesehen... :lache


    Zitat

    Original von Josefa
    Die anderen Figuren gefallen mir weniger gut. Nicht nur Ida, die trotz ihrer Ängstlichkeit und Schüchternheit so gerne nachts alleine - und unzureichend bekleidet - im Wald herumläuft, benimmt sich unlogisch.


    Da muss ich Dir absolut zustimmen! Dafür, dass sie sooo ängstlich ist, wagt sie ganz schön viel!! Vielleicht liegt es auch an der 1. Begegnung mit dem Wesen, das wohl schon Besitz von ihr genommen hat...


    Edit: Gehört zu Teil 2 ergänzt..

  • Zitat

    Original von Josefa
    Worüber ich mich vor allem gewundert habe: daß eine Nonne und ein einfacher Soldat solche Schriften auch nur lesen können. Die verwendeten Sprachen und Schriften sind ja zum Zeitpunkt der Handlung auch schon mehrere Jahrhunderte alt, und es scheint sich um Originale zu handeln.


    Yep, unsere Braut Gottes ist da wohl ein kleines Wunderkind. So ganz nebenbei lernt sie auch noch Französisch. :lache Ich finde auch, daß Johanna einfach zu "perfekt" dargestellt wird, ein paar Ecken und Kanten würden ihr richtig gut stehen.


    Zitat

    Original von Josefa
    (Hat übrigens mal jemand "Lugus" gegoogelt? Ich hab' mir den Wikipedia-Eintrag durchgelesen. Soweit man das erahnen kann, handelt es sich wohl um einen keltischen Handwerkergott bzw. um eine Gruppe von mehreren. Irgendwie habe ich jetzt das Bild eines gallischen Schusters im Kopf, der mir entrüstet eine Sandale hinhält mit den Worten: "Chaos? CHAOS? Das ist ein absolut ordentlicher Schuh! Echte keltische Wertarbeit!" :chen )


    Erst jetzt, nachdem du mich auf die Idee gebracht hast. ;-) Allerdings ist Lugus bei mir eine philippinische Stadtgemeinde. :lache Aber ein keltischer Handwerkergott ??? Ich bin ehrlich überrascht, daß die Autorin keinen "realen" Gott für diese Geschichte genommen hat, sondern einen Handwerkergott ?!


    Zitat

    Original von Josefa


    Ohne spoilern zu wollen: es ist dieselbe Wirtin. Ida fallen sogar noch die Löcher in ihrem Kleid auf.


    Vielen Dank ! Da hast du auf jeden Fall aufmerksamer gelesen als ich, daß ist mir glatt entgangen. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Gerade weil man aus seiner Sicht nichts geschildert bekommt finde ich ihn so verdächtig! :lache Bei Frau Ruhleben sind sich wenigstens alle einig, dass sie nervt, aber Benedikt bleibt oft unerwähnt oder wird nur als potentieller Liebhaber für Ida gesehen... :lache


    Wenn ich mich nicht irre, wird aus Frau Ruhlebens Perspektive aber auch nichts erzählt, sondern immer nur über sie, oder ? :gruebel

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Ich bin ehrlich überrascht, daß die Autorin keinen "realen" Gott für diese Geschichte genommen hat, sondern einen Handwerkergott ?!


    Ich vermute, daß die Autorin den keltischen Lugus (über den man wohl praktisch nichts weiß, außer daß er in diversen Stadtnamen auftaucht) und den Loki aus der nordischen Sagenwelt in einen Topf geworfen und daraus für den Roman ihren Chaos-Gott gebastelt hat. Loki ist ja tatsächlich ein sehr undurchsichtiger Typ. Und der Priester, der am Anfang mit Bonifatius streitet, glaubt an die germanischen Gottheiten.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von xania
    Teil 1


    Ich habe angefangen zu lesen und bin nicht sehr begeistert. Irgendwie habe ich gar nicht den Eindruck einen historischen Roman zu lesen, sondern eher einen bei dem man zufällig mit einer Kutsche unterwegs ist.


    xania, hast du das Buch schon in die Ecke geschmissen ? :lache

  • Ich lag mit meiner Vermutung, daß Menschen vom Wahnsinn befallen werden, die verliebt sind, gar nicht mal so schlecht. :grin Allerdings trifft es auch die, die hassen oder Angst haben. Da das Dorf nach diesen unheimlichen Ereignisse mittlerweile in Angst und Schrecken lebt, ist das nun ein Kinderspiel für Lugus.


    Dieser kann also in 4 verschiedenen Personen auftauchen. Ich frage mich, wer das zum jetzigen Zeitpunkt sein könnte ? Der Hund ist enttarnt und für die Wirtin ist nun, wie Johanna und Robert vermutet haben, eine junge Frau im Dorf aufgetaucht. Bleiben noch 2. Hmmm ... ich tippe auf Sophie Ruhleben ( die ja nichts anderes als Liebe verbreiten will :lache ) und Paul ( er will das, zwar auf andere Art, auch ). Benedikt Pohl habe ich deshalb ausgeschlossen, weil mir das zu offensichtlich wäre.


    Um Lugus endgültig zu vernichten, müssen diese 4 nun verbrannt werden. Ich möchte nicht in Johannas und Roberts Haut stecken und entscheiden müssen, wer das sein wird. Was ist, wenn sie den falschen auf den Scheiterhaufen bringen ?


    Ich finde, das Buch wird jetzt noch mal richtig spannend. :grin