Die 500 - Matthew Quirk

  • Der 1. Teil der Serie um Mike Ford


    Originaltitel: The 500 (2012)
    Blessing Verlag 2012, 415 S.


    Über den Inhalt:
    Mike Ford hat seine kriminelle Jugend hinter sich gelassen und es bis nach Harvard geschafft. Neben dem Jurastudium arbeitet er jede freie Minute in einer Bar, um seinen Schuldenberg abzutragen. Bis ihn sein Dozent Henry Davies mit viel Geld in seine Beraterfirma lockt: Mikes neuer Boss ist ein Haifisch im politischen Becken von Washington. Zu seinen Klienten gehören die 500 mächtigsten Männer des Landes, und sein Geschäftsmodell besteht darin, jede Leiche im Keller dieser Männer zu kennen, um sie gefügig zu machen und ihren Einfluss zu nutzen. Jede Methode ist ihm recht, und Mike ist sein Mann fürs Grobe. Als der die Machenschaften durchschaut, steckt er schon bis zum Hals im tödlichen Spiel um Macht und Geld. Sein einziger Ausweg besteht darin, Davies’ dunkle Geheimnisse aufzudecken und ihn mit den eigenen Waffen zu schlagen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, und um den zu gewinnen, muss Mike lügen, stehlen, betrügen und vielleicht sogar töten.


    Über den Autor:
    Matthew Quirk (31) ist in New Jersey aufgewachsen und hat in Harvard studiert. Anschließend arbeitete er jahrelang für das renommierte Magazin The Atlantic. Er lebt in Washington, D.C.


    Meine Meinung:
    Vor einem Jahr, frisch von der Harvard Law School, begann Mike Ford in seinem Traumjob bei Washingtons mächtigstem Beratungsunternehmen, der Davies Group, zu arbeiten. Mikes Herkunft und Hintergrund machen ihn zum idealen Mitarbeiter. Durch den Firmengründer Henry Davis wird er gefördert und ist bald in einer Position, die ihm die Partnerschaft in dem Unternehmen einbringen könnte. Doch dann erkennt Mike, dass die Dinge in der Davies-Gruppe nicht sind, wie sie sein sollten. Als er ein paar unangenehme Wahrheiten aufdeckt, steckt er schon bis zum Hals mit drin und wird gezwungen, eine Entscheidung darüber zu fällen, wo seine Loyalitäten liegen.

    Den Vermerk, dass „Die 500“, wie von Patterson schon auf der Rückseite des Buches kommentiert, stark an “Die Firma“ von John Grisham erinnert, wird Matthew Quirk sich gefallen lassen müssen, obwohl er wesentlich mehr Wert auf Action und Tempo legt und weniger auf einen rechtlichen Hintergrund wie Grisham. Das Thema Manipulation und Korruption von Wirtschaft und Politik wird sehr anschaulich beschrieben.


    Schon der Prolog macht deutlich: Mike Ford, der zynische Ich-Erzähler, steckt in großen Schwierigkeiten. Und daran ändert sich auch im Verlauf der Handlung nicht viel. Den Vorsatz, für den Rest seines Lebens sauber zu bleiben, kann er nicht lange aufrecht halten. Verblüfft liest man, wie er sich aus so manch unangenehmer Situation wieder hinauslaviert.
    Dies ist wieder ein Roman aus der Abteilung „die Bösen sind die eigentlich interessanten Charaktere und in Wirklichkeit sind sie ja auch gar nicht böse“.


    Nach einem furiosen Auftakt übertreibt es der Autor in der zweiten Hälfte des Buches: Er lässt Mike gar mit „James Bond“-Qualitäten agieren, das war für meinen Geschmack zu überzogen. Es haben sich ein paar Unstimmigkeiten eingeschlichen, ein paar Zufälle zuviel, hier wird mehr auf Action gesetzt als auf eine sich logisch entwickelnde Handlung.
    Leider bleiben die Charaktere insgesamt ziemlich flach. Mikes Freundin Annie füllt die ihr zugedachte Rolle überhaupt nicht aus, ihr fehlt es an Substanz und Tiefe. Eine wirkliche Liebesbeziehung zwischen den beiden ist kaum erkennbar, was die Geschichte in der zweiten Hälfte schwächt und auch unglaubwürdig erscheinen lässt.
    Trotzdem ist „Die 500“ ein spannender, einfallsreicher und rasanter Thriller, der mit einer Menge origineller Ideen, einem großen Showdown und einem gefälligen Ende aufwarten kann


    Eine Geschichte, die für meinen Geschmack nicht unbedingt eine Fortsetzung braucht, sie bekommt aber wohl eine. 20th Century Fox hat sich auch schon die Filmrechte gesichert.