Manfred Güllner - Die Grünen. Höhenflug oder Absturz

  • Titel: Die Grünen. Höhenflug oder Ansturz?
    Autor: Manfred Güllner
    Verlag: Herder
    Erschienen: September 2012
    Seitenzahl: 180
    ISBN-10: 3451306743
    ISBN-13: 978-3451306747
    Preis: 16.99 EUR


    Ich weiß nicht ob Manfred Güllner Currywurst mit Schlagsahne mag, ich weiß auch nicht ob er es mag einer Domina die Stiefel zu lecken - eines aber weiß ich ziemlich genau: Manfred Güllner mag DIE GRÜNEN ganz und gar nicht (Ach ja, den Sozi Erhard Eppler, den kann Güllner auch überhaupt nicht leiden - nur jetzt mal so zur Info ). Offensichtlich wurde dieses Buch unter fortdauerndem Brechreiz geschrieben, DIE GRÜNEN scheinen dem Güllner mit Verve auf den Magen geschlagen zu sein.


    Wer ist nun dieser Manfred "Manni" Güllner. Er ist der Chef von FORSA, eines der bekanntesten Meinungsforschungsinstitute in Deutschland. Güllner wurde 1941 geboren, studierte Soziologie, Sozialpsychologie und Betriebswirtschaft. 1964 trat Güllner in die SPD ein und gehört zudem zu dicksten Kumpels von Ex-Bundeskanzler Gerhard "Basta!" Schröder. Und das Güllner strammer Sozi ist, das merkt man diesem Buch schon an. Aber solche muss es ja auch geben.


    In seiner Einleitung schreibt Güllner:
    "Im Mittelpunkt dieses Buches steht deshalb die Frage, warum der im Vergleich zur tatsächlichen Wählerzahl geradezu übermächtige Einfluss grüner Ideologen wieder einmal nur ein deutsches Phänomen zu sein scheint."


    Güllner ist schon ein richtiger Pfiffikus. Zum einen kritisiert er die in seinen Augen ziemlich engstirnigen Erkenntnisse der Politikwissenschaft, zum anderen aber schaut er kaum selbst über sein sozialdemokratisch gefärbten Tellerrand hinaus. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, da schreibt ein Sozialdemokrat ein Buch, der grundbeleidigt darüber ist, dass die Grünen seit 1980 in die Wählerphalanx der SPD eingebrochen sind. Anderseits macht Güllner aber auch sehr deutlich - dass man dieses "Gutmenschen-Partei" wohl besser nicht kritisiert, begibt man sich damit doch von der Seite des Lichts auf die Seite der Finsternis. Dabei gehörten DIE GRÜNEN doch zum Verlogensten, was in der deutschen politischen Szene so zu finden ist. Dafür liefert Güllner übrigens sehr interessante Belege und Überlegungen. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf Kapitel 5 "Die Macht der Grünen" hingewiesen. Untertitel dieses Kapitels: Die Dominanz des "grünen" Zeitgeistes.


    Unabhängig davon aber kann - oder muss sogar - festgestellt werden, dass Güllner auf gar keinen Fall zu den Begründern eines flüssigen Schreibstils gehört. Gnadenlos tackert er die staubtrocknen und manchmal etwas holprigen Sätze aneinander - und schwupps: Fertig ist das Buch.


    Fazit: Ein durchaus lesenswertes Buch, geschrieben von einem offenbar frustrierten Sozialdemokraten, wobei aber dieser "Sozi" sehr interessante Überlegungen anstellt und DIE GRÜNEN bezüglich ihres "Gutmenschen-Gehabes" entzaubert.


    7 Eulenpunkte für eine alles in allem kurzweilige Lektüre, wenn man auch hier und da Abstriche in Bezug auf Schreibstil und herrschender Humorlosigkeit machen muss.


    Noch was zum Abschluss:
    Irgendwie erinnert Güllner im Aussehen an seinen Genossen Hans Eichel. Beide hätten das Zeug dazu, Ehrenvorsitzende der Vereinigung humorloser AOK-Fillialleiter zu werden. Aber das jetzt wirklich nur am Rande.......

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.