Kurzbeschreibung:
Kriminalhauptkommissar Westhoven und seine Mitarbeiter stehen Karneval vor einem Mord ohne erkennbares Motiv. Werden sie Zeuge eines spannenden Kriminalfalls und dessen realitätsnaher Aufklärung. Dieser Roman orientiert sich eng an der täglichen kriminalpolizeilichen Arbeit, denn Realität ist oft spannender als Fiktion.
http://www.kriminalistenroman.de/
Die Autoren:
Bernhard Hatterscheidt und Ludwig Kroner sind Polizisten aus Köln. Bernhard lange Zeit im KK 11 zuständig für Todesermittlungen und jetzt im KK 32 tätig, wo er unter anderem Beamtendelikte bearbeitet und Ludwig Kroner war nach einer zusätzlichen theologischen Ausbildung auch als Polizeiseelsorger unterwegs, mittlerweile befindet er sich im Ruhestand.
Beide schreiben gemeinsam angelehnt an ihre polizeilichen Erlebnisse Bücher mit kölschem Lokalkolorit.
Meine Meinung:
Seit langem lag Hatterscheidt und Kroners Buch hier bei mir herum und wurde von a nach b geschoben. Ich lese ungern Bücher von Menschen, die ich aus meinem persönlichen Umfeld kenne, weil ich immer Angst habe, in den Zwiespalt zu geraten, daß mir das Buch wirklich missfällt und ich trotzdem meinem Anspruch an mich, jedes von mir gelesene Buch zu rezensieren, gerecht werden möchte.
In diesen Zwiespalt gerate ich hier nicht, aber ich hänge doch ziemlich knapp an der Grenze.
Vorab das Positive, ich wurde wirklich gut unterhalten, der Kriminalistenroman las sich flott und locker und hat mir zwei Stunden im Wartezimmer beim Arzt heute rasch vorbei gehen lassen. Spannung kommt auf, man fiebert mit den Ermittlern mit und vorallem wird die Polizeiarbeit (für mich ist das immer ein sehr wichtiger Punkt) sehr glaubwürdig und realitätsnah dargestellt, die ein oder andere Vernehmung endet etwas abprubter, als das in der Realität wohl wäre, aber das wäre in einem Krimi ja auch unspannend.
Eigentlich also nichts zu Meckern für mich, leider aber kommt mir für einen Köln Krimi hier das kölsche Lebensgefühl deutlich zu kurz, der Frohsinn fehlt, der Elan, die Freude am Job, irgendwie kam mir das zu trist und vorallem problembehaftet rüber und mir fehlten Beschreibungen, wie sehen die Akteure aus? Viel mehr als ein zerknitterter Dember, der von seinen Abenteuern mit der Gerichtsmedizinerin wieder kommt, ist bei mir da leider nicht hängen geblieben. Ein weiterer Kritikpunkt von mir sind die Dialoge, die doch an der ein oder anderen Stelle etwas holperten und meinen Lesefluß störten, auch das häufig genutzte "Er dachte sich.... XY" hat sich bei mir ein wenig zu sehr abgenutzt.
Der Stil ist ein sehr sachlicher und nüchterner, speziell bei den Beschreibungen erotischer Szenen auch ein sehr männlicher, was sicherlich Geschmackssache ist, aber meinen Geschmack nicht komplett traf.
Allerdings ist dies ja der erste der Kriminalistenromane und so muß man eben auch steigerungsfähig bleiben.
Eiskalt in Nippes, der nächste Teil steht hier ebenfalls schon parat und so wenig, daß ich diesen nun nicht mehr lesen wollen würde, hat es mir dann auch wieder nicht gefallen.
Allerdings würde ich den beiden Autoren für das nächste Buch ein etwas besseres Lektorat wünschen, im Buch fanden sich doch noch einige Fehler und Wortdopplungen.