Alistair MacLeans Spur des Todes - Alastair MacNeill

  • Verlag: Heyne
    Broschiert: 352 Seiten


    Originaltitel: Death Train


    Kurzbeschreibung:
    Aus einer Wiederaufbereitungsanlage in Mainz verschwindet ausreichend Plutonium IV, um eine hochwirksame Atombombe zu bauen. Die tödliche Fracht wird mit einem Güterzug durch Europa transportiert. Fieberhaft versucht eine Sondereinheit des UN-Sicherheitsrates, den Zug zu stoppen


    Über den Autor:
    Alastair MacNeill wurde 1960 in Schottland geboren. Seine Familie ging nach Südafrika, als er sechs Jahre alt war. 1985 kehrte er wieder nach Großbritannien zurück. Er wurde bekannt durch seine Spannungsromane, die er auf der Basis von Vorlagen des großen Thrillerautors Alistair MacLean verfaßte.


    Mein Eindruck:
    Früher habe ich mal gerne Romane von Thrillerautor Alistair MacLean gelesen. Aus Nostalgiegründen sehe ich noch manchmal in die Bücher rein. Manche fand ich gut, andere grottenschlecht. Heute ist der Autor, der sich in den 70. und 80,ziger Jahren so gut verkaufte, nahezu in Vergessenheit geraten, obwohl die Verlage noch krampfhaft versuchten, aus dem großen Namen noch etwas herauszuschlagen.
    Laut Verlagsabgabe hat Thriller-Autor Alistair MacLean einige Filmexposes für eine Filmreihe entworfen. Die ersten beiden Teile hießen Hostage Tower und Air force One is down.
    Zu seinen Lebzeiten wurde aber nur eins dieser Exposes (Operation Eifelturm - Hostage Tower, mit Peter Fonda in der Hauptrolle) verfilmt. Andere Exposes wurden erst nach MacLeans Tod von anderen Autoren zu Romanen ausgearbeitet. Dazu gehört auch dieser Roman, im Original als Death Train betitelt.


    Die UNO hat in diesem Roman 1980 eine Sicherheitsabteilung, UNACO genannt, mit über 200 Mitarbeitern gegründet. 30 davon sind aktive Agenten.
    Nach Auflösung der Sowjetunion planen ehemalige Machthaber ein Attentat mit Atombomben, mit Plutonium das aus Deutschland mit einem Zug transportiert werden soll.
    UNACO-Chef Malcolm Philpott beauftragt seine Agenten Mike Graham, Sabrina Carver und C.W.Whitlock den Fall in Deutschland, Italien und Straßburg zu bearbeiten.


    Das Exposehafte der Vorlage merkt man auch der Romanumsetzung noch an, besonders am Anfang.
    Eine kleine Nebensächlichkeit muss ich kritisieren: viel zu oft wird die Dramatik der Handlung aufgehalten, weil die Agenten erst einmal Kaffee trinken.


    Interessante Ansätze sehe ich in der Beziehung der beiden Agenten Mike Graham und Sabrina, die sich öfter streiten und dennoch effektiv zusammenarbeiten und als Team funktionieren. Graham leidet noch an dem Verlust seiner Familie, die von Terroristen getötet wurden, deshalb reagiert er manchmal etwas exzentrisch.
    So richtig ausgeführt wird die schwierige Beziehung zwischen Graham und Sabrina aber bis zum Ende nicht und leider in späteren Teilen der Reihe, soweit ich die kenne, auch nahezu fallen gelassen.


    C.W.Whitlock wird ein wenig wie eine Nebenfigur behandelt, immerhin hat er ein paar ironische Sprüche zu bieten. Außerdem ist seine Ermittlungsarbeit vielleicht noch besser als die der anderen.


    Verkompliziert wird die Ermittlung noch dadurch, dass Sabrina fälschlicherweise des Mordes verdächtigt und verhaftet wird. Doch Philcott lässt seine Beziehungen spielen und weiter geht es…


    Mit Pierce Brosnan und Patrick Stewart wurde diese Vorlage unter dem Titel “Death Train - Express in den Tod“ verfilmt. (Alternativtitel: Detonator) Es gab auch noch eine Fortsetzung namens Detonator 2 (Alternativtitel: Die Rembrandt-Connection, Night wach).
    Ein weiterer Teil der UNACO-Reihe “Air Force One is Down“ ist dieses Jahr anscheinend auch verfilmt worden. Ich hoffe, der Film läuft auch bei uns an.


    Fazit: Der Versuch, Stoffe des Autors auch nach seinen Tod weiter zu verarbeiten, hängt stark von der Qualität der Schriftsteller ab, die das umsetzen sollen. Alastair MacNeill hatte das Format nicht wirklich. Ich befürchte sogar, dass er nur ausgewählt wurde, weil sein Name so ähnlich klingt wie der von Alistair MacLean.
    Aber man muss zufrieden sein, denn im großen und ganzen ist der Roman routiniert geschrieben, die Story bietet genug Action, wenn auch einiges ziemlich konstruiert wirkt und steigert sich zum Ende hin.