Albrecht Knaus Verlag
192 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein Debüt voll eigenwilliger Charaktere, märchenhaft leicht erzählt mit einer Prise Komik
Julia Gäbel erzählt eine wundersame Liebesgeschichte, deren origineller Sound den Leser davonträgt in eine Welt voller Magie. Damit weckt der Roman in uns ein fremd-vertrautes Lebensgefühl, und keiner weiß mehr, ob er weinen oder lachen soll.
In Rickville verläuft das Leben in geordneten Bahnen. Jeder brennt seinen eigenen Whiskey, mittags geht man zu Vera in den Diner und abends trifft man sich bei Tulipe im Sugarclub. Doch urplötzlich taucht Dicks alter Pickup wieder auf, der seit zehn Jahren spurlos verschwunden war. Und mit ihm ein geheimnisvolles Mädchen: Pitty. Auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Es schneit, obwohl dies sonst nie passiert. Jeder in der Stadt weint einmal in diesen Tagen, der eine wegen eines hinkenden Huhns, der andere wegen eines verkohlten Abendessens. Auf wundersame Weise lösen sich alte Rätsel. Und eine zauberhafte Liebesgeschichte entspinnt sich zwischen Pitty und Dick.
Der Sound Julia Gäbels, ihre skurrilen Orte und schrägen Charaktere machen diesen Erstling zu etwas ganz Besonderem.
Meine Meinung:
Ich habe mir diesen kurzen Roman eigentlich nur aufgrund des niedrigen Preises und der ansprechenden Kurzbeschreibung gekauft und ging ohne große Erwartungen an die Lektüre – und wurde positiv überrascht.
„Pitty Blues“ punktet mit einem unkonventionellen, sehr ansprechenden und eigenen Schreibstil, bei dem sich ein lakonischer Ton und leicht schräge Sprachbilder zu einer wunderbaren Mischung vermengen.
Inhaltlich passiert nicht allzu viel auf den gerade einmal 192 Seiten: Dicks jahrelang verschollener Pick-Up taucht wieder auf und mit ihm die rätselhafte Pitty; die beiden fühlen sich stark zueinander hingezogen und es entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte. Daneben wird noch ein altes Geheimnis gelüftet, das mit dem Tod von Dicks jüngerem Bruder zu tun hat, wegen dem sich Dick noch heute schuldig fühlt.
Einen weiteren Reiz dieses Miniatur-Romans machen die Städtchenbewohner aus; lauter skurrile Originale mit ihren Macken und festgefahrenen Ansichten. Die größte Stärke von „Pittys Blues“ ist in meinen Augen aber der immer wieder auftauchende schräge Humor.
Fazit: Für einen Debüt-Roman eine wirklich beeindruckende eigene literarische Stimme, sehr dialoglastig, mit einer Prise verqueren Humors und einer zarten Liebesgeschichte. Schade nur, daß „Pittys Blues“ so kurz ausfällt.