Verlag: Aufbau, 2010
Originaltitel: Spookliefde
1997 im Original erschienen
Aus dem Niederländischen übersetzt von Arne Braun
Kurzbeschreibung:
Eine irische Sommerliebe "Auf so einer Insel wirst du nie einen Mann finden", sagt man der 17-jährigen Phil. Doch als sie die Fähre verlässt, beginnt für sie ein Sommer voller Spannung und Verlangen. Während sie sich in einen rätselhaften Mann verliebt, macht ihr ein anderer den Hof. Als sie sich für einen entscheidet, bleibt die Zeit stehen auf der Insel an der Westküste Irlands. Ein Buch über die Gezeiten der Liebe. Die perfekte Sommerlektüre - erotisch und geheimnisvoll. "Unbedingt im Strandkorb lesen." Marie Claire
Über die Autorin:
Vonne van der Meer, geb.1952, veröffentlichte mehrere Romane: „Die letzte Fähre“, „Abschied von der Insel“, „Was du nicht willst“ und „Inselliebe“. In den Niederlanden ist jedes ihrer Bücher ein großer Erfolg, auch hierzulande avancierten sie zu geheimen Bestsellern.
Mein Eindruck:
Wer aufgrund von diesem Romantitel einen Nackenbeißer erwartet, liegt falsch. Der Roman ist tiefgründiger als erwartet.
Ich war überrascht, dass die niederländische Autorin den Leser auf eine abgelegene irische Insel entführt. Dort ist die 17jährige Phil aus den USA angekommen. Sie braucht eine Weile, sich an das karge Leben auf der rauen Insel zu gewöhnen. Doch dann verliebt sie sich in den Lehrer Seamus. Aber auch für dessen Bruder Michael entwickelt sie Gefühle.
Damit enthüllt sich langsam das eigentliche Hauptthema des Romans, denn Michael ist geistig behindert und befindet sich auf dem geistigen Stand eines Kindes, dass sich nicht einmal die Schnürsenkel alleine binden kann. Das es Liebe und sexuelle Gefühle zu einem geistig zurückgebliebenen geben kann, ist für viele ein Tabuthema. Auch Phils Verwandet und Nachbarn, sogar Seamus, sind davon irritiert.
Am Stil der Autorin ist der leicht poetische Ton auffällig, aber auch die altmodische Art die Handlung konstruktiv aufzubauen.
Dass eine Person ihre Erlebnisse aus 25 Jahren Abstand jemanden erzählt, der sich jetzt im gleichen Alter in vergleichbarer Situation befindet, kennt man von klassischen Autoren, wie z.B. Stefan Zweig.
Durch Phils Erzählung wird dem Leser schließlich auch das tragische Ende der problematischen Situation bekannt.
Der Roman ist nur 137 Seiten lang und lässt sich schnell lesen. Ich war zufrieden, auch wenn ich den Roman als melancholisch empfunden habe.