Aric Davis: The Fort

  • Aric Davis: The Fort
    Verlag: Thomas & Mercer (11. Juni 2013)
    246 Seiten ISBN-13: 978-1611099393. 11,60€


    Kurztext
    During the waning summer days of 1987, a deranged Vietnam vet stalks Grand Rapids, Michigan, abducting and murdering nameless victims from the streets, leaving no leads for police. That is, until he picks up sixteen-year-old Molly. From their treehouse fort in the woods, three neighborhood boys spy the killer holding a gun to Molly’s back, they go to the police - only to have their story disregarded. But the boys know evil lives in their midst. A growing sense of honor and urgency forces the boys to take action - to find Molly, to protect themselves, to stand guard for the last long days of summer. At turns heartbreaking and breathtakingly thrilling, The Fort perfectly renders a coming-of-age story in the 1980s, in those final days of childhood independence, discovery and paradise lost.


    Über den Autor
    Born in Ithaca, New York, Aric Davis has lived most his life in Grand Rapids, Michigan. He is the author of A Good and Useful Hurt and the acclaimed YA novel Nickel Plated, called by Gillian Flynn a “dark but humane, chilling and sometimes heart-breaking work of noir” and given a “Top 10” Booklist designation in 2011. A punk-music and tattoo aficionado, Davis has been a professional body piercer for sixteen years. He and his wife and daughter live in the chilly Midwest, where they can enjoy roller coasters, hockey and cold weather.


    Inhalt
    Vor den drei Freunden Tim, Scott und Luke liegt wie endlos der Sommer 1987. Tims Vater beginnt eher lustlos, die Holzterrasse in einen Wintergarten umzubauen. Aus brauchbaren Holzbrettern der ehemaligen Terrasse bauen die Jungen sich in überschaubarer Entfernung zu ihren Elternhäusern im Wald ein Baumhaus, ihr Fort. Die Spiele der Jungen sind bestimmt vom Vietnamkrieg; ihr Interesse an Waffen wirkt für Zwölfjährige nicht ungewöhnlich. Ins unbeschwerte Spiel bringt Scotts Stiefvater Carl, ein Vietnam-Veteran, eine ernste Note, als er die Jungen ermahnt, sich stets gegen einen möglichen Feind abzusichern, ehe sie ihr Fort erklettern. Während die Jungen vom Fort aus noch spielerisch mit einem Luftgewehr herumballern, erlebt ihr Heimatort eine Serie von Morden an Prostituierten. Tims ältere Schwester Becca wird nicht etwa wegen der Mordserie von den Eltern streng kontrolliert; es ist ihr strikt verboten, mit Jungen auszugehen. Von einem Ausflug mit ihrer Clique ins Autokino, den Beccas Mutter lieber verboten hätte, kehrt die Fünfzehnjährige körperlich und seelisch misshandelt zurück. Tim soll über die Ereignisse eisern schweigen; Details werden ihm aufgrund seiner Jugend verheimlicht. Seit dem Besuch der Clique im Drive-In wird das Mädchen Molly vermisst. Macht ein zweiter Täter den kleinen Ort unsicher oder ist Molly Opfer des Serienmörders geworden?


    Durch an sich banale Zufälle erhält der Vermisstenfall eine dramatische Wendung. Aus ihrem Fort beobachteten die Jungen den Täter bei Mollys Entführung, doch die Polizei bezweifelt aufgrund ihrer Indizienlage die Aussage der Kinder. Hausarrest und strenge Bestrafung, damit ist für Tims und Scotts Eltern die Angelegenheit der angeblichen Lügengeschichte erledigt. Luke ist ein spezieller Fall, seine Mutter bekommt sowieso selten mit, wo ihr Sohn sich herumtreibt.


    Wenn Erwachsene einem nicht glauben, obwohl seit Tagen ein Mädchen vermisst wird, müssen Kinder sich im Alleingang um die Angelegenheit kümmern, beschließen die drei Blutsbrüder. Dass Scott im Haushalt seines Stiefvaters Zugang zu den verschiedensten Waffen hat, sorgt beim Leser für wachsendes Unbehagen. Den Kindern ist nicht bewusst, dass sie gerade die Grenze zwischen Spiel und Ernst überschritten haben. Während die Polizei noch immer im Dunkeln tappt, muss man für Molly nach mehreren Tagen in der Hand ihres Entführers Schlimmes befürchten. Der Mann ist völlig durchgeknallt und sieht sich vom Vietcong umzingelt. Würde Becca nur endlich die Wahrheit wagen, hätte Molly wenigstens eine winzige Überlebenschance, doch deren Angst vor ihren Eltern ist größer als ihre Sorge um Molly.


    Fazit
    Aric Davis Roman beginnt als humorvolles Coming of Age-Abenteuer im übersichtlichen Biotop einer Kleinstadt, aus dem beklemmend schnell Ernst wird. Kinder, die sich nicht ernst genommen fühlen und Eltern, die ihre Kinder durch rigide Verbote schützen wollen, sind unerwartet in einer dramatischen Situation gefangen. Ein Buch, das mich besonders durch die treffend gezeichnete Gedankenwelt der drei Zwölfjährigen gefesselt hat.


    9 von 10 Punkten